• 05.04.2004 18:42

  • von Fabian Hust

Todt: "Wir dürfen nicht nachlassen"

Der Ferrari-Rennleiter über den Doppelsieg von Bahrain, die Strecke und die Strafe, die die Rennleitung gegen das Team aussprach

(Motorsport-Total.com) - "Ein großartiger Sieg", frohlockte Ferrari-Rennleiter Jean Todt nach dem Rennen. "Wir sind sehr glücklich und sehr stolz, dass wir bei der Einweihung dieser Strecke am Start sein durften." Michael Schumacher hatte in Manama seinen dritten Saisonsieg gefeiert. Rubens Barrichello perfektionierte das Ergebnis für die Roten mit seinem zweiten Rang. "Das war ein großartiges Rennen für Ferrari, Michael, Rubens, Bridgestone und alle Leute, die uns dabei geholfen haben, den Standard zu erreichen, der uns mit dem F2004 gelungen ist."

Titel-Bild zur News: Schumacher und Todt

Jean Todt vor dem Start im Gespräch mit Michael Schumacher

Doch auch Jean Todt möchte nicht von einem leichten Rennen sprechen, auch wenn die Temperaturen am Renntag nicht so hoch ausfielen wie noch im Qualifying, was dem Weltmeisterteam entgegenkam: "Dies waren wohl die bisher schwierigsten Bedingungen für uns. Wir können uns noch an Rennen erinnern, da hatten wir im letzten Jahr große Probleme mit den Wetterbedingungen und wir hatten nicht unbedingt alle notwendigen Zutaten, um Rennen zu gewinnen. Aber zusammen mit Bridgestone haben wir daran unglaublich viel gearbeitet und jetzt sind wir in der Lage, solche Rennen zu gewinnen."#w1#

"Wir waren sehr vorsichtig"

Dass Ferrari den Doppelsieg so locker nach Hause fahren konnte, kam für Jean Todt überraschend: "Wir waren sehr vorsichtig, denn wir wussten, dass wir sehr starke Gegner haben, aber wir hatten zumindest den Vorteil, im Qualifying Erster und Zweiter zu sein. Wir hatten das Gefühl, ein gutes Paket zu haben, gute Bridgestone-Reifen, eine gute Strategie. Aber dennoch, bis das Rennen gelaufen ist, können noch so viele Dinge passieren."

Fakt ist, dass selbst Michael Schumacher am Samstagmorgen nicht mit Jenson Button im BAR-Honda und den BMW-Williams mithalten konnten. Im Qualifying standen dann beide Ferrari plötzlich doch vor der Konkurrenz, laut Todt dank eines besseren Setups und einer anderen Benzinmenge, was den Franzosen zweifeln ließ: "Es gibt so viele Parameter, dass man die letztendliche Antwort erst nach dem Rennen erhält. Man weiß einfach nicht, wie viel Benzin die anderen im Qualifying an Bord haben. Man kennt die verschiedenen Leistungen erst, nachdem das Rennen zu Ende ist."

Hochmut kommt vor dem Fall...

Es ist eine Tradition, dass Todt auch in der Stunde des größten Erfolges auf dem Boden bleibt, weil fast alle Gegner sich in Bahrain selbst schlugen: "Das kann uns jederzeit ebenfalls passieren, das Blatt kann sich sehr schnell wenden. Wir sind uns ebenfalls bewusst, dass ein paar Minuten vor dem Ende des Grand Prix eines der Teams ein Problem bekam, das gut hätte punkten können. Das könnte uns morgen ebenfalls passieren. Dies würde bedeuten, dass man im Kampf um den Titel wichtige Punkte verliert."

Wer Ferrari kennt, der weiß, dass die Italiener sich mit Sicherheit nicht auf den Lorbeeren ausruhen werden. Doch laut Todt ist es weder die Konkurrenz noch der andere Reifenhersteller, der Druck auf das Team ausübt, den F2004 weiterzuentwickeln: "Der Druck kommt von uns. Wir dürfen nicht nachlassen, denn wir wissen, dass wir beginnen werden zu verlieren, wenn wir warum auch immer unseren Input zurückfahren. Wir müssen aus diesem Grund fokussiert, konzentriert und bescheiden bleiben und arbeiten."

Todt empfindet Strafe als gerecht

Dass auch Ferrari nicht vor Fehlern gefeit ist, zeigte sich beim Boxenstopp, als man Rubens Barrichello losfahren lies, obwohl gerade Jarno Trulli durch die Boxengasse fuhr. Die Rennleitung drückte dem Weltmeisterteam dafür eine Geldstrafe in Höhe von 10.000 Dollar aufs Auge: "Das Team hat dort definitiv einen Fehler gemacht und wir haben die Rechnung für diesen Fehler gezahlt."

Auch Jean Todt war von der Rennstrecke in Bahrain begeistert, aber er freut sich auch auf das noch ausstehende Premierenrennen in China: "Es ist klar, dass der Kurs von Bahrain super ist und die Strecke wohl eine der modernsten in der Welt ist - aber nur, bis wir im September nach China gehen. Ich denke, dass die Chinesen unglaubliche Arbeit geleistet haben. Aber im Moment ist der Kurs von Bahrain die modernste und raffinierteste Strecke mit den besten Anlagen."