Todt warnt davor, Ferrari vorzeitig abzuschreiben

In vielerlei Hinsicht ist das erste Rennen für Ferrari in die Hose gegangen, Sorgen macht man sich deswegen in Maranello aber nicht

(Motorsport-Total.com) - Fast alle Experten haben Ferrari mit dem modifizierten Vorjahresmodell F2004M einen schwierigen Saisonstart prophezeit, und genau so ist es gekommen: Rubens Barrichello rettete zwar nach dem unglücklich verlaufenen Regen-Qualifying im Rennen einen zweiten Platz, doch Michael Schumacher schied nach wenig auffälliger Vorstellung aus.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Jean Todt ist sich sicher, dass es für Ferrari schon bald besser laufen wird

Der Deutsche startete von ganz hinten in den Grand Prix und steckte relativ früh im Feld fest. Wirklich augenscheinlich wurde der Mangel an Performance jedoch erst, als Kimi Räikkönen an ihm vorbei war, denn der Finne konnte sich mit seinem McLaren-Mercedes binnen weniger Runden um sechs Sekunden vom amtierenden Weltmeister absetzen. Schumachers Kollision mit Nick Heidfeld setzte der Niederlage nur noch die Krone auf.#w1#

Todt gibt zu: "Wären gerne noch konkurrenzfähiger"

Dennoch warnt Ferrari-Teamchef Jean Todt davor, seine Truppe schon abzuschreiben: "Es hätte schlimmer kommen können. Rubens hat das Maximum aus der Situation herausgeholt und er war konkurrenzfähig", erklärte er. Aber: "Es stimmt, dass wir gerne noch konkurrenzfähiger gewesen wären. Schade ist auch, dass Michael nicht ein oder zwei Punkte hat einfahren können, aber so ist der Motorsport und das muss man akzeptieren."

"Positiv muss man anmerken, dass wir recht schnell unterwegs waren, obwohl wir noch das Vorjahresauto haben", fuhr der Franzose fort. "Das neue Auto wird vor dem ersten Einsatz noch weiterentwickelt. Was Bridgestone angeht, werden wir uns auch noch verbessern, obwohl Verschleiß und Konstanz der Reifen schon recht ermutigend waren. Vielleicht war unsere Entscheidung für die harten Reifen nicht richtig, aber es ist ein gutes Zeichen, dass wir auch weich hätten fahren können."

Der Ausfall von Schumacher öffnet übrigens die Hintertür, schon beim nächsten Grand Prix in Malaysia den F2005 einzusetzen, weil beim Deutschen - im Gegensatz zu Barrichello - der Motor nun gewechselt werden darf. Dennoch plant Ferrari keine Vorverlegung der Premiere des neuen Renners: "Wir haben noch nicht den Standard erreicht, denn wir uns vorstellen, daher kommt ein Einsatz noch nicht in Frage", stellte Todt klar.

Ferrari war von Anfang an gegen ein neues Qualifying

Über das Pech im Regen-Qualifying am Samstag ärgerte er sich nicht: "Die Bedingungen waren nicht normal. Das Ziel war, die Startaufstellung weniger vorhersehbar zu machen, und das ist gelungen", hielt er nüchtern fest. Dennoch übte er auch sanfte Kritik: "Ich habe dieses Qualifying von Anfang an nicht gemocht. Mir war das Qualifying mit zwölf Runden in einer Stunde am liebsten. Ich bin dafür, aber alle anderen sind dagegen, von daher..."

Und welche Schlüsse ziehst du aus dem Melbourne-Wochenende, Jean? "Renault ist sehr konkurrenzfähig und Fisichella hat eine starke Leistung gezeigt", antwortete er. "Er hatte Glück und er hat das Beste aus der Situation gemacht. Wir wussten, dass er ein starker Fahrer ist, und das hat er nun bewiesen. Dennoch müssen auch Reifen, Auto und Team stimmen. Wenn all das passt, kann man konkurrenzfähig sein. Er ist ein Fahrer, dem ich weitere Siege zutraue."

"Auch Red Bull Racing war erstaunlich konkurrenzfähig", fuhr der 59-Jährige fort. "Es ist aber noch zu früh für echte Rückschlüsse, denn andere Teams werden sicher noch zulegen. In jedem Fall wird es eine spannende Weltmeisterschaft, was gut für die Fans ist. Aus unserer Sicht hoffe ich aber natürlich, dass es nicht immer so laufen wird wie beim ersten Rennen. Ich hoffe, dass es uns in Zukunft besser ergehen wird."