"Mixed Emotions" für Ferrari in "Down Under"
Rubens Barrichello düste auf einen verdienten zweiten Rang, Michael Schumacher fiel nach einer Kollision aus
(Motorsport-Total.com) - Ferrari hatte bei der verregneten Qualifikation Pech, Rubens Barrichello und Michael Schumacher starteten nur von den Plätzen elf und 19 - die Vorrausetzungen standen schlecht, denn die Konkurrenz ist den "Roten" nähergerückt, die mit dem überarbeiteten Vorjahresmodell in die Saison starten mussten. Barrichello fehlten in seiner schnellsten Rennrunde 0,550 Sekunden auf die schnellste Rennrunde, bei Schumacher waren es 0,578 Sekunden.

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Michael Schumacher musste nach dem Crash aufgeben
Der Brasilianer bahnte sich seinen Weg nach vorn und schlüpfte nach der letzten Serie der Boxenstopps auf den zweiten Rang nach vorn. Michael Schumacher verteidigte in der 42. Runde seine Position gegenüber Nick Heidfeld, der zu einem Überholversuch ansetzte. Dabei drängte er seinen Landsmann ins Gras, der damit fast ohne Bremswirkung in die Kurve hineinraste und Schumacher abschoss.#w1#
Der Weltmeister setzte seine Fahrt zunächst fort, nachdem ihn die Streckenposten aus dem Kiesbett geschoben hatten, stellte sein Auto dann aber an der Box ab - der Zeitverlust war zu groß, als dass noch Punkte im Bereich des Möglichen gewesen wären, zudem war der F2004M beschädigt. So kann der Deutsche beim kommenden Rennen in Malaysia ungestraft einen neuen Motor einsetzen.
Rubens Barrichello: "Ich habe jede Sekunde des Rennens genossen. Die anderen Teams haben ganz offensichtlich einen Schritt nach vorn gemacht, aber ich muss unserem Team gratulieren, dass es ein gutes Auto hergestellt hat und die Reifen haben sehr gut gehalten - mit ihnen hätten wir ein weiteres Rennen fahren können. Ich hatte einen großartigen Start und überholte Button sofort. Dann hatte ich eine fantastische erste und zweite Kurve, wo ich Villeneuve überholen konnte, was essentiell war. Nach 15 Runden blockierten meine Bremsen hinten ziemlich übel, die Balance wanderte komplett ans Heck, es war so, als würde ich ein Kart fahren."
"In der Schlussphase übte ich immer noch Druck auf Fisichella aus, da ich Alonso hinter mir hatte, aber ich musste vorsichtig sein, weil ich versuchte, den Motor zu schonen, da wir an Malaysia und die hohen Temperaturen denken müssen. Ich hatte ein paar Probleme mit dem Verkehr. Es sind ein paar neue Jungs auf der Strecke, die ab und zu im Weg standen, ich denke, dass wir ihnen ein wenig Zeit geben müssen, sich an die Formel 1 zu gewöhnen. Wir haben heute bewiesen, dass das Auto immer noch konkurrenzfähig ist, auch wenn das neue schneller sein wird."
Michael Schumacher: "Es gibt ein paar positive Dinge, die wir von diesem Rennen mitnehmen können. Wir waren konkurrenzfähig - Rubens fuhr ein super Rennen - trotz der Tatsache, dass wir mit dem letztjährigen Auto unterwegs waren. Wir hatten eine großartige Pace und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Klien hätte überholen können. Wir können zufrieden sein und dieses Wochenende als ein gutes Zeichen für den Rest der Saison ansehen."
"Der Zwischenfall mit Heidfeld? Bei diesen Dingen gibt es immer verschiedene Meinungen und meine ist jene, dass es unmöglich ist, jemandem von uns die Schuld zu geben. Ich sah ihn neben mir, als ich aus den Boxen kam und ich machte klar, dass ich meine Position verteidige. Plötzlich verlor ich ihn aus der Sicht in meinen Rückspiegeln und fuhr in die Kurve, als ich fühlte, wie er mich berührt. Ich kann ihn nicht dafür kritisieren, dass er versucht hat, mich zu überholen. Mein Auto wurde bei der Kollision leicht beschädigt und es gab keinen Grund weiterzumachen."
Ferrari-Rennleiter Jean Todt: "Das erste Wochenende dieser Saison endete mit gemischten Gefühlen. Einerseits freuen wir uns über Rubens' zweiten Platz nach einer großartigen Leistung. Wenn man bedenkt, wie es im Qualifying gelaufen ist, konnte man nicht unbedingt ein Podium erwarten. Andererseits sind wir enttäuscht wegen Michael, der in den Punkten liegend wegen einer Kollision mit Heidfeld ausgeschieden ist. Das ist schade, denn er hat sich gut nach vorne gekämpft und hätte ein paar Punkte holen können."
"Wir haben bewiesen, dass wir im Rennen konkurrenzfähig sind, und das ist ein positives Signal für die Zukunft mit dem F2004M. Gleichzeitig wissen wir aber, dass wir gemeinsam mit Bridgestone noch viel zu tun haben, wenn wir so konkurrenzfähig sein wollen, wie wir uns das vorstellen. Giancarlo Fisichella möchte ich zu einer makellosen Leistung und dem Sieg gratulieren. Das heutige Resultat bestätigt unsere Prognose, dass es eine sehr umkämpfte Weltmeisterschaft werden könnte."
Ross Brawn, Technischer Direktor: "Wir sind halbwegs zufrieden, wenn man bedenkt, dass wir mit dem alten Auto gefahren sind. Der zweite Platz ist nach so einem furchtbaren Qualifying nicht schlecht. Beide Fahrer haben eine tolle Leistung gezeigt. Rubens war außergewöhnlich, denn er hatte von Beginn an ein Problem mit seinem Auto, aber er hat das gut gehandhabt."
"Michael musste von ganz hinten starten und das war bei dieser hohen Zuverlässigkeitsquote im Rennen natürlich schwierig. Es ist schade, dass er ausgeschieden ist, denn ein paar Punkte wären ein wertvoller Bonus gewesen. Wir wissen, dass das neue Auto kommt, und freuen uns auch auf weitere Entwicklungen der Reifen, die heute sehr gut waren. Der zweite Platz mit dem alten Auto ist nicht schlecht und gibt uns Auftrieb."

