Kollision Schumacher/Heidfeld: Nur ein Rennunfall?

Für Diskussionen sorgte heute in Melbourne die deutsch-deutsche Kollision zwischen Michael Schumacher und Nick Heidfeld

(Motorsport-Total.com) - Entgegen aller Prognosen fielen beim heutigen Auftaktrennen in Melbourne nur drei Autos aus, zwei davon jedoch mit deutschen Piloten am Steuer: Michael Schumacher und Nick Heidfeld kollidierten in der 42. Runde und konnten den Grand Prix von Australien nicht beenden. Anschließend gab es Diskussionen über die Schuldfrage.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher vor Nick Heidfeld

Fahrfehler von Schumacher vor Heidfeld - und ein paar Meter später krachte es...

Zum Kollisionshergang: "Quick Nick" hatte kurz vor dem Zwischenfall seinen letzten Boxenstopp absolviert und wollte an Schumacher, der selbst gerade aus den Boxen kam und den Ausgang der ersten Schikane denkbar schlecht erwischt hatte, so schnell wie möglich vorbei. Beim Anbremsen der zweiten Kurve setzte sich der BMW WilliamsF1 Team Pilot neben seinen Landsmann, doch der machte die Tür zu und zog unbeirrt nach innen.#w1#

Heidfeld sieht die Schuld für die Kollision bei Schumacher

"Ich glaube, ich habe das Manöver richtig angelegt", wies "Quick Nick" sichtlich enttäuscht die Schuld von sich und zu Schumacher. "Michael hatte einen schlechten Ausgang aus der ersten Schikane, weil er neben der Linie war. Ich war neben ihm und hätte ihn ausbremsen können, aber er hat mir keinen Platz gelassen und mich auf das Gras gedrängt, wo man natürlich unmöglich bremsen kann."

BMW Motorsport Direktor Mario Theissen stützte diese Ansicht naturgemäß, wollte sich aber in ersten Reaktionen noch auf keine genaue Stellungnahme festnageln - es sei ein Rennunfall gewesen, der eben passieren kann, teilte er mit. Ferrari-Technikchef Ross Brawn sah das anders: "Ich glaube, dass Nick da etwas zu optimistisch war. Ich habe die Situation aber erst einmal im Replay gesehen und mich darüber auch noch nicht mit Michael unterhalten."

Der siebenfache Weltmeister gab sich zunächst bedeckt und zog sich ins Ferrari-Motorhome zurück, musste dann aber zum Rapport bei der Rennleitung und stellte sich auf dem Weg dorthin auch den Medien: "Was soll ich sagen? Bei solchen Dingen bekommt man immer zehn verschiedene Aussagen, wenn man zehn verschiedene Leute befragt, und so ist es auch diesmal. Man kann niemandem die Schuld geben", sagte er.

Schumacher: "Habe ihn aus dem Rückspiegel verloren"

"Ich sah Nick hinter mir, als ich gerade aus der Box kam, und habe klar angezeigt, dass ich meine Position verteidigen würde. Dann habe ich ihn aus dem Rückspiegel verloren und beim Einlenken in die Kurve spürte ich einen Schlag", fuhr der 36-Jährige fort. "Ich habe inzwischen ein Video gesehen. Er war auf dem Gras und hatte nicht die volle Kontrolle über sein Auto. Man kann ihm nicht vorwerfen, dass er mich überholen wollte, aber mein Auto war beschädigt und es hätte keinen Sinn mehr gemacht, das Rennen zu Ende zu fahren."

Folglich stellte Schumacher seinen Ferrari in der Box ab, um den Motor für den nächsten Grand Prix in zwei Wochen in Malaysia zu schonen. Punkte wären ohnehin nicht mehr möglich gewesen, nachdem er von den Streckenposten erst nach einer endlos scheinenden Wartezeit aus dem Kiesbett geschoben wurde. Heidfeld tat sich dies gar nicht erst an und stieg sofort aus seinem gestrandeten Williams BMW FW27.