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Schumacher: "Hätte Klien noch überholen können"
Nach seinem Ausfall in Melbourne ist Michael Schumacher der Buhmann der Medien - Optimismus beim Deutschen aber ungebrochen
(Motorsport-Total.com/sid) - Als Michael Schumacher nach dem Fehlstart in die neue Formel-1-Saison gerade im Flugzeug saß, wurde in Italien bereits fleißig an seinem Formel-1-Thron gerüttelt: "Fisichella hurra, 'Schumi' ein Flop", titelte die 'Gazzetta dello Sport'. Und in der Heimat wurde der siebenfache Weltmeister für den Crash-Kurs mit dem deutschen Kollegen Nick Heidfeld beim WM-Auftakt in Melbourne von der 'Bild'-Zeitung gar als "Rambo" beschimpft.

© xpb.cc
Seit dem gestrigen Ausfall steht Michael Schumacher in Italien in der Kritik
Bei Schumacher war der Frust über die erste Nullnummer zum Saisonstart seit sieben Jahren schnell verflogen. Nach Ansicht der Videobilder gab er den Sportkommissaren Recht, die den Vorfall als "normalen Rennunfall" abhandelten: "Das kann man absolut so sehen", teilte der Ferrari-Star am Montag auf seiner Internetsite mit. Das Fahrerlager hatte der 36-Jährige am Sonntagabend schon wieder gut gelaunt verlassen. Kein Wunder, denn bis zum zweiten WM-Lauf am 20. März in Malaysia wird er mit seiner Frau Corinna erst einmal Urlaub machen.#w1#
In Italien wird schon Fisichella als neuer Held gefeiert
Das Rennen in Australien zeigte mal wieder, wie vergänglich die Erfolge in der Formel 1 sind. Denn vor nicht mal fünf Monaten wurde Schumacher nach dem siebenten Titelgewinn als Jahrhundertsportler und Renngott von den Tifosi verehrt, und jetzt verdammen sie ihn schon und feiern ihren neuen Helden. "Fisichella besiegt Ferrari 1:0, er ist Italiens Schumacher", kommentierte 'La Repubblica' den zweiten Grand-Prix-Erfolg des Lokalmatadoren Giancarlo Fisichella. Der Renault-Pilot sei meisterlich gefahren und habe großes Talent bewiesen, lobte die 'Gazzetta'.
Auch für 'Tuttosport' war Schumacher der Buhmann: "Schumi" sei blass geblieben, man habe ihn kaum gesehen, befand das Blatt. In einem Meer von Tränen habe der Seriensieger zu schnell resigniert und sei dabei beinahe ohne Gegenwehr k.o. gegangen. Ferrari sei diesmal zwar nicht die übliche, unglaubliche Kriegsmaschine gewesen, das modifizierte Vorjahresauto F2004M habe aber nicht versagt, was der zweite Platz von Rubens Barrichello auch beweise, urteilte das Blatt und zog deshalb den Weltmeister zur Rechenschaft: "Nicht Ferrari, sondern Schumacher ist in Melbourne gescheitert."
Zwei Punkte wären laut Schumacher möglich gewesen
Schumachers Gefühle waren gemischt. Natürlich war er nicht gerade begeistert über seinen Ausfall - "ich bin ziemlich sicher, dass ich Klien noch hätte überholen können, das wären zwei Punkte gewesen." Andererseits war er überrascht, dass der F2004M so gut mithalten konnte: "Dass Rubens vom elften auf den zweiten Platz fahren konnte, zeigt ja, dass unser Vorjahresauto konkurrenzfähig war. Das gibt mir für die nächsten Rennen ein eher positives Gefühl", sagte der Ferrari-Star, der dennoch vor zu großen Erwartungen warnt: "Es kann sein, dass sich die Dinge in Kuala Lumpur anders darstellen, daher bleibe ich vorsichtig mit meiner Einschätzung."
Doch die Tifosi glauben schon an ein Ende der Ferrari-Dominanz: "Super-Fisichella versetzt König 'Schumi' einen ersten harten Schlag", meinte 'Tuttosport'. Für 'La Repubblica' war der Erfolg des Römers total verdient: "Es tröstet, zu sehen, dass es in der Formel 1 nicht nur Ferrari gibt." Schumacher müsse wohl erst noch begreifen, wie die Formel 1 mit den neuen Regeln funktioniere, mutmaßte das Blatt weiter. Für 'Il Messaggero' war der "fantastische Fisichella der einzige Herrscher in Australien".

