• 13.09.2004 09:56

  • von Fabian Hust

Todt rechnete mit einem Rennen ohne Punkte

Nachdem das Heimrennen für Ferrari alles andere als gut begann, rechnete der Rennleiter sogar zeitweise mit einer Nullnummer

(Motorsport-Total.com) - Das Ferrari-Team konnte seinen Fans in diesem Jahr viel Freude bereiten. Natürlich wollte die Scuderia den Tifosi beim Heimrennen in Monza einen weiteren Sieg schenken. Michael Schumacher war als kleines Dankeschön sogar mit den italienischen Landesfarben auf seinem Helm an den Start gegangen und hatte sich fest vorgenommen, nach seiner Niederlage in Spa beim Großen Preis von Italien wieder auf die Siegerstraße zurückzukehren.

Titel-Bild zur News: Todt und Montezemolo

Rennleiter Jean Todt und Präsident Luca di Montezemolo mussten lange zittern

Doch zunächst lief nicht alles so, wie man sich das vorgestellt hatte. Michael Schumacher patzte in der Qualifikation, als er in der letzten Kurve vor Start und Ziel ein wenig zu schnell einlenkte und kurz vom Gas geben musste. Dabei hatte der Weltmeister noch Glück, denn er wurde durch seinen kleinen Patzer lediglich auf den dritten Platz zurückgeworfen. Dafür rettete Teamkollege Rubens Barrichello die Ehre von Ferrari und sicherte sich die Pole Position.#w1#

Auch in der Anfangsphase des Rennens am Sonntag lief es zunächst nicht nach Plan. Rubens Barrichello ging als einer der wenigen Fahrer mit Intermediates auf die Strecke, bereits in der fünften Runde musste sich der Brasilianer an der Box neue Reifen abholen. Der Vorsprung auf die Konkurrenz war zu diesem Zeitpunkt nicht groß genug, der 32-Jährige fiel auf den neunten Platz zurück.

Noch katastrophaler war die erste Rennphase von Michael Schumacher, der sich in der ersten Runde drehte und sogar bis auf Platz 15 zurückfiel. Doch die "Roten" schafften es, das Blatt noch einmal komplett zu wenden und den achten Doppelsieg im 15. Rennen der Saison herauszufahren. In der 43. Runde durften die Tifosi jubeln, als Rubens Barrichello aus der Boxengasse fuhr und klar war, dass er seine Führung verteidigen kann, und wenige Meter dahinter im gleichen Moment Michael Schumacher Jenson Button überholte und damit auf den zweiten Platz nach vorne fuhr.

Das Rennergebnis zeigt, wie dominant Ferrari beim Großen Preis von Italien wirklich war. Michael Schumacher arbeitete sich mit Rekordrunden durch das Feld nach vorne, war im Schnitt über eine Sekunde pro Runde schneller als die Spitze. Gleichzeitig setzte das Team Rubens Barrichello auf einen kurzen Zwischensprint und brachte so den Brasilianer ebenfalls nach vorne.

Doch trotz aller Dominanz, Ferrari-Rennleiter Jean Todt erlebte nervöse Minuten auf dem Kommandostand: "Zu Beginn des Rennens dachte ich, das es vielleicht unser erstes Rennen werden würde, indem wir keine Punkte holen. Später dachte ich, dass es vielleicht ein oder zwei Punkte sein können und dann kamen wir Schritt für Schritt nach vorne", so der Franzose.

"Dann begannen wir anhand von Michael zu sehen, wie schnell wir sein können, aber er war immer noch ziemlich weit von der Spitze entfernt. Dann kam Rubens den drei Autos an der Spitze nahe und wir dachten, dass es wohl sehr schwierig sein würde zu überholen. Aus diesem Grund gingen wir das kleine Risiko ein, die Strategie ein wenig von zwei auf drei Boxenstopps zu verändern", so der 58-Jähriger weiter.