Villeneuve-Comeback früher als alle glauben?

Gerüchten zufolge wird Renault diese Woche bekannt geben, dass Jacques Villeneuve den Rest der Saison statt Trulli fahren wird

(Motorsport-Total.com) - Dank Jacques Villeneuve war die "Silly Season" 2004 noch ein bisschen unterhaltsamer als sonst - erst wurde der Franco-Kanadier mit BMW-Williams in Verbindung gebracht, dann wurde er bei Sauber in Hinwil vorstellig, ehe er schließlich intensiv mit BAR-Honda flirtete. Obwohl all diese Verhandlungen gescheitert sind, könnte man ihn früher als erwartet wieder in der Formel 1 sehen.

Titel-Bild zur News: Jacques Villeneuve

Steht Jacques Villeneuve vor dem Comeback in der Königsklasse?

Zugegebenermaßen spektakuläre, dafür aber aus seriösen Quellen stammende Gerüchte besagen nämlich, dass der Weltmeister von 1997 schon beim nächsten Rennen in Shanghai wieder mit von der Partie sein wird. Offenbar ist der Streit zwischen Renault-Boss Flavio Briatore und Jarno Trulli dermaßen eskaliert, dass der Vertrag vorzeitig gelöst wurde - und gerade in China, wo die Hersteller mehr als sonst um mediale Aufmerksamkeit ringen werden, wäre eine Neuverpflichtung mit dem Namen Villeneuve marketingseitig ein cleverer Schachzug.#w1#

Streit zwischen Trulli und Briatore ist wohl eskaliert

Zwischen Trulli und Renault brodelt es seit dem Grand Prix von Frankreich, als der Monaco-Sieger in der vorletzten Kurve einen Podestplatz leichtfertig an Rubens Barrichello verschleuderte. Anschließend kam er nicht mehr in die Gänge, wurde von Teamkollege Alonso klar in den Schatten gestellt. Daraufhin äußerte er öffentlich den Verdacht, von Renault benachteiligt zu werden, weil er nächstes Jahr zu Toyota wechselt - teamintern hat er damit wohl sein Todesurteil selbst gesprochen. Briatore bezeichnete ihn daraufhin wörtlich als "paranoid" und ließ auch sonst kein gutes Haar an ihm.

Für Villeneuve wiederum würde ein so rasches Engagement Sinn machen, da er nach wie vor ein Stammcockpit für kommende Saison sucht, aber viele Teamchefs, die theoretisch interessiert sind, daran zweifeln, dass er noch schnell genug ist - was er in den drei noch ausstehenden Rennen 2004 beweisen könnte. Viel zu verlieren hätte der 33-Jährige nicht, denn wegen der kurzen Vorbereitungszeit würde niemand von ihm erwarten, dass er so schnell sein muss wie Alonso.

Ist Renault zuerst wegen Fisichella an Sauber herangetreten?

Dass an der Überlegung, dass Renault Trulli vorzeitig loswerden will, etwas dran ist, hat Peter Sauber in Monza indirekt bestätigt, indem er die Frage eines Journalisten beantwortete, ob er Giancarlo Fisichella dafür freigeben würde: "Ich glaube nicht", so der Schweizer, "dass Renault den Geldbetrag zu zahlen bereit wäre, den ich verlangen würde. Flavio Briatore hat sich sein Bettchen gemacht und jetzt muss er selbst drin schlafen."

Sollten die Spekulationen tatsächlich auch so gegessen werden, wie man sie momentan kocht, dann würde Renault bereits morgen die Einigung mit Villeneuve bestätigen. Schon bei den Testfahrten diese Woche könnte sich der charismatische Ecclestone-Liebling dann an die Königsklasse gewöhnen, denn zuletzt saß er vergangenes Jahr beim Grand Prix der USA am 28. September am Steuer eines Formel-1-Boliden. Villeneuve wäre neben Schumacher der einzig aktive Weltmeister im derzeitigen Feld.