Todt: Mit "Gebrauchtwagen" am schnellsten

Obwohl Schumacher auch ohne Probleme noch einmal stoppen hätte müssen, bleibt Ferrari-Boss Jean Todt optimistisch

(Motorsport-Total.com) - In einem sind sich Michael Schumacher, Rubens Barrichello, Ross Brawn und Jean Todt einig: Man darf die gestrige Niederlage von Ferrari im Melbourner Albert Park nicht überbewerten, hat sich doch der F2002 noch einmal als konkurrenzfähiger Rennwagen erwiesen.

Titel-Bild zur News: Jean Todt

Todt ist skeptisch, glaubt aber noch an das Potenzial des F2002

"Es hätte besser gehen können", philosophierte Teamchef Todt gegenüber 'Pitpass', "aber auch schlechter. Zwei Teams waren heute besser als wir. Denen gratuliere ich. Wir fühlen aber, dass das, was viele als 'Gebrauchtwagen' bezeichnen, noch immer das schnellste Auto auf der Strecke war. Heute haben wir einfach nicht das Maximum herausholen können. Manchmal trifft man die richtigen Entscheidungen, manchmal bringen Entscheidungen aber nicht das, was man sich erwartet."

Michael Schumacher wurde gestern nur Vierter, sah aber bis kurz vor Schluss wie der sichere Sieger aus, ehe er wegen loser Fahrzeugteile zu einem unplanmäßigen Stopp an die Box kommen musste. Sein Potenzial unterstrich der Weltmeister aber gerade in der Anfangsphase, als er auf feuchter Strecke mit Barrichello im Windschatten dem Rest des Feldes in zwei Runden um zwölf Sekunden davonfuhr. Schlussendlich blieb ihm die zweitschnellste Rennrunde.

Angesichts dieser Tatsache bilanzierte Todt gestern Abend zwar zurecht enttäuscht, aber auch optimistisch für die Zukunft: "Wir sind nicht glücklich damit, in einem Rennen Vierter zu werden, obwohl wir sehr nahe am Sieg dran waren, auch wenn man bedenkt, dass wir beide Autos in der ersten Startreihe hatten. Das hilft uns wenigstens dabei, demütig zu bleiben, die Füße am Boden zu halten, Respekt vor den Gegnern zu haben und weiter zu kämpfen."

Die vielleicht größte Enthüllung des Ferrari-Teamchefs war dann aber das Eingeständnis, dass Schumacher sowieso noch einmal an die Box kommen hätte müssen: "Michael hätte noch einmal nachtanken müssen, aber dann bekam er eine schwarz-orange Flagge gezeigt, die ein Problem mit dem Fahrzeug signalisiert. Wir waren ohne die Barge-Boards nicht schnell genug." Es habe ohne die aerodynamisch wichtigen Teile rund eine Sekunde pro Runde gefehlt.

Indes denkt man in Maranello offenbar schon darüber nach, den F2003-GA früher als geplant auch in den Rennen einzusetzen ? zumindest spekulieren die Medien darüber. Wahrscheinlich ist diese Variante aber nicht, zumal noch nicht einmal alle Teile für den neuen Ferrari fertig sind. Darüber hinaus haben sich die Italiener vorgenommen, erst dann damit aufzukreuzen, wenn die Zuverlässigkeit zufriedenstellend ist.