Ferrari geschlagen: "Formel-1-Welt atmet auf"

Norbert Haug (Mercedes) und Paul Stoddart (Minardi) zeigten sich erfreut über den Ausgang des Australien-Grand-Prix

(Motorsport-Total.com) - Zum ersten Mal seit 53 Rennen kein Ferrari auf dem Podium, Michael Schumacher verliert nach fast drei Jahren wieder die WM-Führung und David Coulthard fügt den Roten die erste Niederlage seit letztem Mai zu ? ein Ende der Einöde in der Formel 1 nun in Sicht?

Titel-Bild zur News: Norbert Haug

Norbert Haug freut sich, dass Ferrari endlich geschlagen werden konnte

"Ich glaube, dass die Formel-1-Welt aufatmet, weil nicht immer nur Rot gewinnt", freute sich Mercedes-Sportchef Norbert Haug im 'dpa'-Interview. "Und ich habe gesagt, wer als erster Ferrari auf der Strecke schlägt, wird eine Menge Anerkennung abbekommen. Und ich denke, dass es auch in Ordnung geht, dass wir die Anerkennung abbekommen, weil wir dafür hart gearbeitet haben." Aber: "Das heißt nicht, dass die Ferrari-Dominanz jetzt zu Ende ist."

"Ferrari wird weiter als Favorit an den Start gehen. Aber bei den Bedingungen, die hier geherrscht haben, waren wir ein mindestens ebenbürtiger Gegner", fuhr Haug fort. Dass das neue Reglement dabei eine Rolle gespielt hat, glaubt er aber nicht: "Die Regeln haben null Rolle gespielt. Es hat die einzige Rolle gespielt, dass BMW, Mercedes und Ferrari in einer Liga gefahren sind und alle drei siegfähig waren."

In eine ähnliche Kerbe schlug nach dem turbulenten, actionreichen und ungemein spannenden Grand Prix in Melbourne auch Paul Stoddart, der mit seinem Minardi-Team den fünften Platz aus dem Vorjahr nicht wiederholen konnte, sich aber zumindest über die fantastische Show für die TV-Zuschauer freute: "Der Gewinner des Melbourne-Grand-Prix 2003 ist die Formel 1", sagte er 'Reuters' in einem Interview.

"Daran glaube ich ganz fest", so der Australier weiter. "Wer kann allen Ernstes behaupten, dass das nicht das spannendste Rennen seit langem war? Okay, das Wetter hat geholfen, aber unterm Strich haben die Zuschauer am Freitag geschaut, sie haben am Samstag geschaut, sie haben in Pubs über Strategien diskutiert und so weiter. Die Formel 1 ist heute der große Sieger und ich schätze, die Regeländerungen verdienen Applaus."

Ferrari-Boss Jean Todt freilich sprach von einem "sehr eigenartigen" Rennen und teilte die Ansicht von Michael Schumacher, wonach der Verlauf des Australien-Grand-Prix nicht mit den Änderungen in Zusammenhang gebracht werden kann. Diese Ansicht teilt weitgehend auch BAR-Teamchef David Richards: "Das Ziel der Maßnahmen war ja nicht, den Ferraris eins auszuwischen. Das Ziel war, den Sport zu verbessern. Heute hat das Wetter eine Rolle gespielt. Es war aber ein gutes Rennen, sehr ermutigend."