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McLaren-Mercedes feiert Überraschungserfolg
Coulthard Sieger in Australien, Räikkönen Dritter ? die "Silberpfeile" überraschten in Melbourne Konkurrenz und sich selbst
(Motorsport-Total.com) - Die von Ferrari abgeschaute Strategie, mit dem Vorjahreswagen in die neue Saison zu gehen, ist für McLaren-Mercedes heute beim Saisonauftakt in Melbourne voll aufgegangen: David Coulthard holte sich mit dem MP4-17D seinen zweiten Sieg nach 1997 im Albert Park, Kimi Räikkönen wiederholte seinen dritten Platz vom Vorjahr.

© xpb.cc
Beide McLaren-Mercedes-Piloten durften heute im Champagner "duschen"...
Coulthard jubelte nach seinem 13. Formel-1-Sieg über "ein großartiges Ende nach einem schwierigen Wochenende", stand aber auch zum schlechten Abschneiden am Samstag: "Ich freue mich wirklich sehr über dieses Resultat, speziell angesichts des Kontrasts zum Qualifying. Das Team hat einen großartigen Job gemacht und wir hatten die richtige Strategie, wodurch wir die ungewöhnlichen Umstände mit dem Wetter und dem Safety-Car optimal ausnutzen konnten."
Dabei hatte der Grand Prix von Australien für den Schotten miserabel begonnen, weil er auf Schlechtwetterreifen auf die rasch abtrocknende Strecke geschickt wurde. Coulthard registrierte dies aber früh und kam schon am Ende der zweiten Runde zum Reifenwechsel an die Box, wo er auch gleich nachtanken ließ. Danach fuhr er ein solides und fehlerfreies Rennen ? und dank der Fehler von Schumacher, Räikkönen und Montoya war er am Ende quasi der lachende Vierte...
"Während der Installationsrunde", sagte er später, "war die Strecke noch nass, daher entschieden wir uns für die Regenreifen. Schon in der ersten Runde trocknete es aber genügend ab, also kam ich Ende der zweiten Runde für einen schnellen Wechsel und zum Volltanken an die Box. Unsere Performance zeigt, dass wir mit dem MP4-17D einen Schritt nach vorne gemacht haben. Wir sind jetzt konkurrenzfähiger und haben hoffentlich eine aufregende Saison vor uns."
Kimi Räikkönen bemerkte genau wie Coulthard schon in der Aufwärmrunde, dass die Strecke immer trockener wurde, weshalb er noch vor dem eigentlichen Start gerillte Michelins aufziehen ließ und das Rennen hinter den Minardis von der Boxengasse aus in Angriff nahm. Dank der vielen Unfälle und der anschließenden Safety-Car-Phasen wurde er rasch nach vorne gespült und kurz vor Schluss sah er sogar wie der sichere Sieger aus, ehe er wegen einer Geschwindigkeitsüberschreitung in der Boxengasse mit einer Durchfahrstrafe belegt wurde.
"Ich bin natürlich ein bisschen enttäuscht", seufzte der Youngster im Nachhinein. Kein Wunder: Laut Norbert Haug wurde das Speed-Limit nur um lächerliche 1,1 km/h überschritten. Aber Räikkönen konnte dem Rennen auch etwas Gutes abgewinnen: "Wenigstens hat das Team gewonnen und wir konnten die Saison mit einem guten Resultat für alle beginnen." Schon 2002 wurde er ja im Albert Park Dritter.
"Während der Formationsrunde wurde mir klar, dass die Strecke schneller als von uns angenommen abtrocknete, also haben wir Trockenreifen aufgezogen, was aber bedeutete, dass ich effektiv aus der Boxengasse losfahren musste", schilderte der 23-Jährige. "Dann hatte ich einen langen Fight mit Michael Schumacher und ich konnte ihn hinter mir halten. Aus der letzten Kurve kam er immer schnell heraus, also kam er mir auf der Geraden nahe und konnte in der Bremszone für die erste Kurve attackieren."
"Einmal", erwähnte er dann seine größte Glanztat in diesem Rennen, "sind wir Seite an Seite in die erste Kurve gefahren, aber ich war innen. Mir war klar, dass die Kurve für zwei Autos nicht breit genug sein würde, also hielt ich drauf. Das hat Spaß gemacht." Alles in allem sei es "ein aufregendes Rennen" gewesen, betonte der wiederum extrem gelassene "Iceman", der seinem Namen wieder einmal alle Ehre machte.
"Ein exzellentes Rennen", freute sich auch Teamchef Ron Dennis: "Eine großartige Performance von unserem Strategen. Beide Fahrer sind bei schwierigen Bedingungen zu Höchstform aufgelaufen und es war ein guter Sieg von David. Unsere Entschuldigungen gehen an Kimi, dessen Überschreitung der Geschwindigkeitsbeschränkung um 1,1 km/h unser Fehler war. Jetzt freuen wir uns auf Malaysia, denn da müsste uns die Strecke liegen."
Norbert Haug, Sportchef bei Mercedes-Benz: "Der Schlüssel zu unserem Erfolg war die ursprünglich geplante Ein-Stopp-Strategie. Das Team hat zur richtigen Zeit die richtigen Entscheidungen getroffen. Beide Fahrer haben sich exzellent aus der Affäre gezogen. Die Tatsache, dass es drei konkurrenzfähige Teams gab, hat uns ein aufregendes Rennen beschert."

