BAR: Stimmung nach Rennen am Brodeln
Ein Missverständnis beim Boxenstopp dürfte für das Verhältnis zwischen Villeneuve und Button eine weitere Belastung sein
(Motorsport-Total.com) - So gut hatte das Wochenende mit den Plätzen drei und fünf am Freitag für das BAR-Team begonnen, doch am Ende stand man mit leeren Händen da. Nach einem völlig verpatzten Auftaktrennen blieben für Jacques Villeneuve und Jenson Button nur die Positionen neun und zehn.

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Villeneuve konnte das Potenzial nicht ausschöpfen, wurde nur Neunter
Für weit mehr Aufregung sorgte aber ein Zwischenfall beim Boxenstopp, als Villeneuve, der zu dem Zeitpunkt knapp vor Button lag, zum Reifenwechsel kam, obwohl er über Funk angewiesen wurde, seinem Teamkollegen den Vortritt zu lassen. Logische Folge: Beide BAR-Hondas kamen gleichzeitig an die Box, Button musste sich ein paar Sekunden anstellen. Für das ohnehin schon angespannte Verhältnis zwischen den Fahrern dürfte dies nicht gerade zuträglich sein.
Es sei "enttäuschend und peinlich", so Button nach dem Rennen, dass sich Villeneuve geirrt hat. Teamchef David Richards vermutete hinter der Aktion des Kanadiers aber keine Boshaftigkeit: "Offensichtlich hat Jacques den Funkspruch nicht richtig verstanden, was dazu führte, dass er gleichzeitig mit Jenson an die Box kam." Und Villeneuve: "Ich hatte Schwierigkeiten mit dem Funk, daher war es nicht einfach, den Kommandostand zu verstehen."
Auch sonst handelte es sich um ein schlechtes Rennen für das BAR-Team, das so hoffnungsvoll in das Wochenende gegangen war. Schon vor dem Start ging alles schief, wie Button erklärte: "Es ist frustrierend, dass wir die falsche Reifenentscheidung getroffen haben. Im Training und Qualifying hat das Auto sehr gut funktioniert, daher ist es frustrierend, dass wir das Rennen so weit hinten beenden mussten." Der Speed sei aber auch heute da gewesen, unterstrich der Brite zurecht.
Villeneuve war ebenfalls unzufrieden: "Wir haben bezüglich der Reifenwahl schon Bescheid gewusst, dachten aber nicht, dass die Slicks bis zur Rennmitte halten würden. Es hat lange gedauert, bis die Reifen richtig funktionierten, aber ich konnte mit keinem Satz lange genug fahren. Ohne die Safety-Cars wäre unsere Strategie gut gewesen, aber heute haben die Dinge einfach nicht zu unseren Gunsten gearbeitet."
Teamchef David Richards betrachtete das Wochenende "hinsichtlich Speed und Zuverlässigkeit" dennoch als "ermutigend", bedankte sich außerdem bei den Mechanikern, die wegen der zahlreichen Defekte viel zu tun hatten. "Im Nachhinein", bedauerte er, "sieht es so aus, als hätten wir die falsche Strategie gewählt." Das werde man nun in den nächsten Tagen genau untersuchen. Aber: "Zumindest wissen wir, dass unser Auto konkurrenzfähig ist, und wir freuen uns auf eine viel bessere Saison als 2002."
Geoff Willis, der Technische Direktor, konnte dem Auftaktrennen trotz des Stunks zwischen den Fahrern und dem schlechten Resultat etwas abgewinnen: "Die harte Arbeit bei den Tests hat sich heute als lohnend erwiesen. Beim ersten Stopp waren wir uns unsicher, ob die Trockenreifen die Distanz bis zum Ende mit nur einem weiteren Stopp überstehen würden, aber im Nachhinein war das die falsche Entscheidung und sie hat uns Punkte gekostet. Ein enttäuschender Ausgang des Wochenendes, aber in Malaysia werden wir zurückschlagen!"

