"DC" gewinnt spektakulären Saisonauftakt

Regen, Action, Unfälle, Überholmanöver ? und ein Coulthard-Sieg beim fantastischen Saisonauftakt 2003 zur Formel 1

(Motorsport-Total.com) - Was für ein sensationeller und spannender Auftakt zur Formel-1-Saison 2003! Nach 58 actiongeladenen Runden im Melbourner Albert Park setzte sich schlussendlich David Coulthard (McLaren) vor Juan-Pablo Montoya (Williams) und seinem Teamkollegen Kimi Räikkönen durch.

Titel-Bild zur News: Podium in Melbourne 2003

Die Helden des ersten Saisonrennens auf dem Podium in Melbourne...

Das Rennen begann auf feuchter Strecke, weshalb die Ferrari-Piloten wie auch einige andere Fahrer auf Intermediates losfuhren. Michael Schumacher gewann den Start, bei dem es wegen der unterschiedlichen Reifen im Feld gleich zu einigen Verschiebungen kam. Unter anderem erwischten die Sauber-Piloten einen fantastischen Einstieg in den Grand Prix, wegen ihrer Entscheidung für die Schlechtwetterreifen fielen sie aber rasch zurück.

Michael Schumacher setzte sich mit Barrichello im Windschatten sofort ab, führte nach zwei Runden zwölf Sekunden vor dem Drittplatzierten. Dann allerdings der erste Paukenschlag: Barrichello rutschte auf dem Randstein aus, beschädigte seinen Ferrari schwer und musste aussteigen. Indes rückte das Feld wieder zusammen, weil die Fahrer auf Trockenreifen immer schneller wurden ? vor allem Juan-Pablo Montoya.

Nach einem Crash von Grand-Prix-Debütant Ralph Firman (Jordan) und einem Dreher von Cristiano da Matta (Toyota) kam zum ersten Mal das Safety-Car auf die Strecke. Viele Fahrer nützten die Gelegenheit, um auf Trockenreifen zu wechseln. Michael Schumacher profitierte davon, weil sich sein Rückstand so in Grenzen hielt. Von der siebenten Position aus konnte er anschließend wieder angreifen. Pech hatte Alonso (Renault), der nach starker Anfangsphase wegen ungünstigen Timings beim Stopp nach hinten durchgereicht wurde.

In der Zwischenzeit hatte sich auch Kimi Räikkönen weit nach vorne gekämpft. Der Finne war schon nach der Aufwärmrunde an die Box gekommen, um noch auf die Streckenbedingungen reagieren zu können. Der Kurs war zu diesem Zeitpunkt längst wieder trocken, Intermediates hatte niemand mehr aufgeschnallt. Besonders gut sah es für BMW-Williams aus, denn es führte Montoya, Ralf Schumacher lag an dritter Stelle.

Lokalmatador Mark Webber (Jaguar) schied dann mit einer gebrochenen Radaufhängung ? genau wie später Nick Heidfeld (Sauber) ? aus und verursachte die zweite Safety-Car-Phase, die die führenden Teams von Williams und Renault geschlossen nutzten, um Boxenstopps zu absolvieren. Ralf Schumacher hatte dabei ein Problem, drehte sich anschließend beim Rausfahren. Wegen des Safety-Cars blieb sein Fehler aber ohne Folgen.

McLaren-Mercedes musste zu diesem Zeitpunkt noch nicht nachtanken, weshalb Räikkönen als einziger Mann ohne Boxenstopp plötzlich in Führung lag. Der Finne lieferte sich rundenlang ein unglaublich spektakuläres Duell mit Michael Schumacher, zwang den Weltmeister bei einem Angriff einmal sogar mit zwei Rädern in die Wiese. Zum Erstaunen vieler musste dann aber Schumacher vor Räikkönen nachtanken.

Als dann auch der junge Finne, der schon wie der sichere Sieger aussah, an die Box fuhr, passierte ihm offenbar ein Missgeschick: Er missachtete das Speed-Limit in der Boxengasse um 1,1 km/h und wurde dafür mit einer Durchfahrstrafe belegt. Pech dann auch für Schumacher: Der Vorjahressieger fuhr hart über einen Randstein, weshalb sich seine seitlichen Windabweiser lösten. Die Teile hingen lose am Ferrari, worin die Rennleitung ein Sicherheitsrisiko sah. Ferrari musste den klar Führenden zum Not-Stopp holen und damit die Siegesambitionen begraben.

Plötzlich hatte Montoya kurz alle Trümpfe in der Hand ? aber ein Dreher kostete den nachher sichtlich verärgerten Kolumbianer den Auftaktsieg. Nutznießer war David Coulthard, der unauffällig und effizient gefahren ist und in der turbulenten Endphase als einziger Spitzenfahrer ohne Probleme blieb. Hinter ihm rollten Montoya, Räikkönen und Schumacher innerhalb weniger Wagenlängen auf den Plätzen zwei bis vier ins Ziel ein.

Fünfter wurde Jarno Trulli, der damit Renault die ersten Punkte bescherte. Sein Teamkollege Fernando Alonso (7.) kämpfte in der zweiten Rennhälfte tapfer, nachdem er zu Beginn fantastisch die Spitze aufgemischt hatte. Heinz-Harald Frentzen wurde für eine solide Fahrt mit Platz sechs belohnt, Ralf Schumacher staubte zumindest noch einen WM-Zähler ab. Der unglückliche neunte Platz ging an Jacques Villeneuve (BAR), sein Stallkollege Jenson Button wurde Zehnter. Zuvor einmal Hektik in der BAR-Box, als beide Fahrer gleichzeitig zum Service wollten...

Zweifellos war der heutige Australien-Grand-Prix eines der spannendsten Rennen der letzten Jahre. Es herrschte kein Mangel an Überholmanövern oder Zwischenfällen, das Klassement wurde alle paar Minuten ordentlich durchgewirbelt. Positiv für den Ausgang der Weltmeisterschaft auch, dass der Vorsprung des Ferrari-Teams zwar noch vorhanden, aber offensichtlich geschrumpft ist. Eine hochinteressante Saison 2003 ist damit angerichtet.