Minardi will wieder strategisch pokern

Das Minardi-Team hat vor, den umstrittenen Qualifying-Poker von Melbourne auch bei den nächsten Rennen durchzuziehen

(Motorsport-Total.com) - Obwohl es deswegen zu kontroversen Debatten im Fahrerlager kam, hat Minardi-Teamchef Paul Stoddart vor, seine umstrittene Qualifying-Taktik von Melbourne erneut anzuwenden. Bekanntlich wurde ein Schlupfloch im Reglement gefunden, wonach entgegen der Parc-Fermé-Bestimmungen in der Nacht auf Sonntag an den Autos gearbeitet werden darf, wenn sie in der Qualifikation keine gezeitete Runde absolviert haben.

Titel-Bild zur News: Jos Verstappen

Minardi fiel in Melbourne vor allem durch die Qualifying-Taktik auf

Dieses Vorgehen liegt zwar wegen einer Grauzone im neuen Sportlichen Reglement im legalen Bereich, aber sicher nicht im Sinne der FIA. Sollte es zu keiner Anpassung der Bestimmungen kommen, so wird Stoddart trotzdem auch bei den nächsten Rennen auf diese Taktik setzen. Gerade bei einem Wetterumbruch von Samstag auf Sonntag könnte es sich ja als unschätzbarer Vorteil herausstellen, das Set-Up umbauen zu können. Die Rückversetzung in die letzte Reihe ist hingegen kein Thema ? Minardi würde wohl sowieso dort stehen...

"Was wir gemacht haben", verteidigte sich Stoddart gegenüber teils doch sehr kritischen Berichterstattern in Melbourne, "war innerhalb der Regeln. Wir haben sorgfältig darüber nachgedacht, es überprüft und noch einmal überprüft, bevor wir uns dazu entschlossen haben." Er selbst sieht diese Möglichkeit übrigens "nicht als Reglementslücke", sondern vielmehr als taktisches Element, welches den Grand-Prix-Sport zusätzlich bereichert.

"Der Formel 1 haben wir nicht geschadet", fuhr er fort. "Wir haben sie sogar interessanter gemacht, weil ich glaube, dass unsere strategische Entscheidung das Interesse der Öffentlichkeit weckt." Obwohl seine Boliden gestern nicht viel ausrichten konnten, hat der Australier vor, in Malaysia wieder das Qualifying Qualifying sein zu lassen: "Es war einen Versuch wert und wir werden es sicher wieder tun." Vorausgesetzt freilich, die FIA lässt dies noch einmal zu...

Indes äußerte sich Jos Verstappen positiv über das Potenzial des neuen PS03: "Das Auto ist sehr zuverlässig. Ich hatte keine Probleme, Pizzonia im Jaguar hinter mir zu lassen, also ist unser Speed ausreichend. Wir haben an diesem Wochenende eine Menge wertvoller Daten gesammelt, die wir in den nächsten Rennen gut brauchen können."