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  • 08.04.2004 17:08

  • von Fabian Hust

Todt: "Ich mag Schumacher nicht - ich liebe ihn!"

Ferrari-Rennleiter Jean Todt über seine ganz besondere Beziehung zu Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher

(Motorsport-Total.com) - In diesem Jahr fährt Michael Schumacher seine neunte Saison bei Ferrari. Gemeinsam mit dem Technikerstab um Ross Brawn und Rory Byrne, der kurze Zeit nach Schumacher von Benetton zu den "Roten" folgte, hat der Deutsche gemeinsam mit Teamchef Jean Todt das Ferrari-Team aus seiner 21-jährigen Erfolgslosigkeit in das dominanteste Formel-1-Team aller Zeiten verwandelt. Seit 1999 haben die Italiener die Konstrukteurswertung ohne Unterbrechung gewonnen - das ist in der über 50-jährigen Geschichte der Formel 1 einzigartig.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher und Jean Todt

Schumacher und Todt sind durch die Formel 1 zu guten Freunden geworden

In dieser gemeinsam erlebten Zeit, welche 1996 mit einer Durstrecke begann, die 1999 mit Michael Schumachers schweren Unfall in Silverstone einen letzten Höhepunkt fand, sind Jean Todt und Michael Schumacher gute Freunde geworden: "Es ist offensichtlich, dass ich ihn liebe. Ich mag ihn nicht. Ich liebe ihn! Ich liebe ihn wie meinen Sohn!", erklärt der Franzose in einem Interview mit dem 'Guardian'. "Wir haben zusammen eine lange problematische Zeit durchgemacht."#w1#

Gleichzeitig unterstreicht der 58-Jährige, dass es jedoch nicht alleine der Verdienst eines Menschen ist, dass Ferrari an der Spitze der Formel 1 steht: "Michael weiß, dass trotz all seiner Qualitäten wir ohne das Team diese erzielten Erfolge niemals erreicht hätten. Michael liebt das, was er tut. Und er mag es, den Qualitäts-Standard immer weiter nach oben zu verschieben. Aber im Motorsport dreht sich nicht alles um den Fahrer. Man muss das Auto, den Motor und das Team haben - man braucht viele Dinge. Es ist nicht so wie beim 100-Meter-Lauf."

Ein Schlüssel zum Erfolg ist laut Todt der gegenseitige Respekt: "Wenn man 900 Menschen unter sich hat, dann darf man nicht glauben, dass man keine Probleme hat. Man muss sicher stellen, dass jede Person in jeder Stellung - ob diese ein Star ist oder der Mann, der für einen kleinen Monatslohn das Fabriktor öffnet - glücklich ist."

Stabilität, das ist laut dem Ferrari-Rennleiter ein weiterer Erfolgsgarant: "Ferrari war einmal dafür bekannt, das Team mit der meisten internen Politik in der Formel 1 zu sein. Ich bin stolz, dass ich nun sagen kann, dass Ferrari das am wenigsten politische Team ist."