• 08.04.2004 15:43

  • von Fabian Hust

Ferrari will sich "Raketenstart-Elektroniker" sichern

Ferrari will Gerüchten zufolge jenen Mann verpflichten, der bei Renault für die Raketenstarts verantwortlich sein soll

(Motorsport-Total.com) - Wenn es um die besten Starts in der Formel 1 geht, dann fällt immer wieder ein Name: Renault. Während Ferrari, BMW-Williams, McLaren-Mercedes und Co. mit Sicherheit gute Starts hinbekommen, sind die Starts der Franzosen schlichtweg sensationell. Starten Jarno Trulli oder Fernando Alonso im Mittelfeld, dann machen sie so gut wie bei jedem Start eine Hand voll Plätze gut. Starten die Piloten im vorderen Feld, so machen sie nicht selten ebenfalls den einen oder anderen Platz schon auf den ersten Metern gut.

Titel-Bild zur News: Jarno Trullis Renault R24 wird mit einem Ölleck zurück in die Boxen geschoben

Was hat Renault nur, was die Konkurrenz nicht hat?

Interessant ist, dass die Starts von Renault jenen der Konkurrenz seit Jahren überlegen sind - egal ob vor der Freigabe der Startautomatik, mit benutzter Startautomatik oder in dieser Saison, in welcher der Einsatz einer Startautomatik verboten ist. Doch die Franzosen haben eine Technik, die dem Renault eine ungemein gute Traktion verleiht. Bisher hat man sich bei der Konkurrenz die Zähne ausgebissen und den Stein der Weisen scheinbar noch nicht gefunden.#w1#

"Natürlich möchten wir darüber nicht sprechen, aber schauen sie sich doch einfach einmal die Regeln an...", meinte Technikdirektor Pat Symonds vor kurzem vielsagend, als Fernando Alonso beim Start zum ersten Saisonrennen in Melbourne problemlos Juan-Pablo Montoya auf dem Gras ausbeschleunigte. "Wir waren von der Traktion, die Fernando auf dem Rasen hatte, ziemlich beeindruckt und auch der Start von Jarno war sehr gut. Natürlich haben wir hart an den Starts gearbeitet."

Offenbar haben es die Franzosen verstanden, das Reglement so geschickt auszunutzen oder zu umgehen, um sich einen immensen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu sichern. Erst eine Woche vor dem Saisonstart hatte der Automobilweltverband FIA den Teams mitgeteilt, wie man in das System eingreifen kann, um den Start zu optimieren. Dies zeigt, wie vielfältig eine Startautomatik doch theoretisch realisiert werden kann.

Ein Durchdrehen der Räder kann auf verschiedenste Weise verhindert werden: Durch automatische Wegnahme oder Reduzierung des elektronischen Gasstoßes, durch Unterbrechung der Zündung, theoretisch aber auch durch ein Eingreifen in das Kupplungssystem.

Vermutlich hat es Renault geschafft, ein System zu entwickeln, das legal ist, weil die Fahrer die Kupplung manuell kommen lassen und selbst hochschalten, aber dennoch von der Technik unterstützt werden. Alleine durch die Charakteristik des Motors und des Chassis' sind solche "Raketenstarts" jedenfalls nicht zu erklären.

Glaubt man neusten Gerüchten, dann will sich Ferrari nach dem Renault-Aerodynamiker John Iley nun auch den verantwortlichen Elektronik-Spezialisten unter den Nagel reißen. Dabei handelt es sich um den Japaner Naoki Tokunaga, der bei der Renault-Tochterfirma Nissan als Elektronik-Experte angestellt ist und sich für das System von RenaultF1 verantwortlich zeichnen soll.