• 23.11.2004 13:10

  • von Marco Helgert

Theissen: Waren nicht unprofessionell

BMW-Motorsportchef Mario Theissen sieht im "Fall Jenson Button" kein unprofessionelles Vorgehen seitens des BMW-Williams-Teams

(Motorsport-Total.com) - Nicht nur auf der Strecke erlebte das BMW-Williams-Team in der Saison 2004 einige Niederlagen. Nach Juan-Pablo Montoya verlässt auch Ralf Schumacher das Team, doch schlimmer noch, den Fahrer, den man haben wollte, bekam man nicht. Jenson Buttons Management hatte eine Lücke im Vertrag mit BAR-Honda entdeckt, der Engländer wollte nun zu BMW-Williams wechseln, doch letztendlich entschied das 'CRB' in der Schweiz, dass Button bei BAR bleiben müsse.

Titel-Bild zur News: Dr. Mario Theissen

Mario Theissen steckt den Kopf nicht in den Sand: "Wir haben das Stehvermögen"

Das Hickhack um die Wechselwünsche von Jenson Button warf letztendlich auch ein schlechtes Licht auf BMW-Williams. Wie konnte es sein, dass man die Situation so falsch einschätzte. "Verträge werden aus Worten zusammengesetzt, die einen bestimmten Sinn ergeben", erklärte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen gegenüber 'Sport1'. Und dieser Sinn lässt sich den Worten eben nicht immer direkt entnehmen.#w1#

"Die Urteilsbegründung mit einer Länge von fast 60 Seiten hat gezeigt, dass es auch für das Gericht keine Schwarz-Weiß-Entscheidung war, die man mit Ja oder Nein beantworten konnte. Man hätte so oder so entscheiden können", so Theissen weiter. Das Team sah eine Chance, die Dienste von Button in Anspruch nehmen zu können. "Diese Chance hat das Team genutzt. Wir akzeptieren natürlich die Entscheidung des Gerichts, aber rückblickend kann man nicht sagen, dass das unprofessionell gehandhabt wurde."

Ohnehin liege es in der Natur des Wettbewerbs, dass man zuweilen auch Fehler macht - auch beim Auto. "Es gibt Situationen, wo man einfach einen Schritt zu weit geht, das war bei uns in diesem Jahr der Fall", fuhr er fort. "Das kommt in der Forschung immer wieder vor, darf aber kein Anlass sein, nicht mehr zu forschen und vor allem kein Anlass, den Kopf in den Sand zu stecken." Dennoch steht der Aufbau eines eigenen Werksteams momentan nicht zur Debatte.

"Wir sind mit langfristiger Perspektive in der Formel 1. Wir wissen, dass man sich da manchmal durchbeißen muss, und wir haben das Stehvermögen, um das zu tun", so Theissen. "Wenn jedoch zwei Partner mit völlig unterschiedlichem Hintergrund aufeinander zugehen, muss man hart an einer Verschmelzung arbeiten. Wir sind dabei, haben das bis heute aber nicht vollständig erreicht - das hat gerade die jüngste Saison gezeigt. Insofern hat ein von vornherein integriertes Team einen Vorteil."