Theissen vom Shanghai-Debüt schwer beeindruckt
BMW-Sportchef Dr. Mario Theissen hält China für die beste Rennstrecke der Welt, will aber auch an Traditionen festhalten
(Motorsport-Total.com) - China ist gerade für die Automobilhersteller der wichtigste Markt überhaupt, was natürlich auch den Stellenwert des Formel-1-Rennens in Shanghai in einem besonderen Licht erscheinen lässt. Aus Sicht von BMW war die Premiere der Königsklasse im Reich der Mitte am vergangenen Wochenende zwar sportlich kein Erfolg, dennoch konnte man zufrieden bilanzieren.

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Von der Formel-1-Premiere in China schwer beeindruckt: Dr. Mario Theissen
"Das Rennen hat China im Allgemeinen und dem Motorsport im Speziellen einen enormen Schub verpasst", erklärte BMW-Sportchef Dr. Mario Theissen. "China ist für BMW der gegenwärtig am stärksten wachsende Markt mit enormem Potenzial. BMW hat den Absatz auf den chinesischen Märkten - dazu gehören China, Hongkong und Taiwan - in den ersten acht Monaten des laufenden Jahres auf 16.620 Automobile gesteigert. Das bedeutet eine Verbesserung von 23,9 Prozent gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum."#w1#
Das Potenzial sei also "riesengroß", aber nicht nur für die Industrie, sondern auch für den Motorsport. Der Deutsche verwies in diesem Zusammenhang auf die Formel BMW, die neben Rennserien in Deutschland, Großbritannien und den USA seit 2003 auch in Asien existiert. Man werde sich überraschen lassen, wie lang es dauert, bis die Chinesen motorsportverrückt werden, aber eines ist klar: "Jemand verglich den Auftritt der Formel 1 in Shanghai kürzlich mit dem Goldrausch in Alaska..."
Der 'Shanghai International Circuit' sprenge sowieso alle bisher bekannten Maßstäbe, ließ Theissen ausrichten: "Die Streckenanlage, etwa eine Autostunde vom Stadtzentrum entfernt inmitten eines trocken gelegten Sumpfgebietes entstanden, ist gigantisch. Das Areal ist riesig, die Wege im Fahrerlager lang. Die futuristischen Boxengebäude und Tribünen greifen traditionelle chinesische Stilelemente auf."
"Besonders beeindruckend ist das Pressezentrum, das in einem Gebäude in Form eines Auges direkt über der Start- und Zielgeraden gebaut worden ist und deshalb schon von weitem sichtbar ist. Die Medienvertreter arbeiten dort in luftiger Höhe, haben fast die gesamte Strecke im Blickfeld und transportieren die Nachrichten aus dem neunten Stock in die Welt hinaus", fuhr der 52-Jährige staunend fort.
Shanghai sei "ein neuer Standard" für die Formel 1, dennoch will Theissen für Rennstrecken dieser Art Traditionskurse wie den Nürburgring oder Silverstone nicht opfern: "Es wird und muss eine gesunde Mischung bleiben aus Tradition und Moderne. Eine Formel 1 ohne die Traditionsstrecken ist undenkbar. Sie gehören ebenso in den Kalender wie die futuristischen Kurse in Shanghai, Bahrain und Malaysia."

