London will einen Grand Prix von Europa

Ken Livingstone, Londons Bürgermeister, will weiterhin einen Grand Prix veranstalten, aber nicht auf Kosten von Silverstone

(Motorsport-Total.com) - Übermorgen verstreicht die Frist, die Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone dem 'BRDC' gesetzt hat, also jenem Verein, dem die Strecke in Silverstone gehört. Unter der Regie von Sir Jackie Stewart muss der 'BRDC' am Donnerstag einen Veranstalter für das Rennen 2005 präsentieren und eine bestimmte Summe aufbringen, ansonsten wird der britische Grand Prix vom Kalender gestrichen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Fährt die Formel 1 bald in Renntempo in den Straßen von London?

Angesichts dieser Entwicklung ist es kein Wunder, dass wieder Spekulationen laut werden, die Formel 1 könnte von Silverstone nach London ziehen - eine Variante, die erstmals im Sommer ernsthaft gehandelt wurde, als fast eine halbe Million Menschen bei einer spektakulären Demo-Veranstaltung in der Regent Street dabei waren. Londons Bürgermeister Ken Livingstone hat damals angekündigt, unbedingt einen Grand Prix in seine Stadt holen zu wollen.#w1#

London und Silverstone: Zwei Rennen in Großbritannien?

Doch was viele als kühne Vision abstempelten und andere als undurchführbar bezeichneten, weil sie um die Motorsportindustrie in Northamptonshire fürchten, könnte tatsächlich Realität werden. Livingstone hat angekündigt, die Formel 1 nur dann nach London holen zu wollen, wenn sich das Projekt mit Silverstone vereinbaren ließe, was im Klartext nichts anderes bedeutet, als dass es dann zwei Rennen auf britischem Boden geben würde.

"Ich stehe hundertprozentig hinter einem Grand Prix in London", erklärte er, "und ich würde jeden Vorschlag seitens der Formel 1 begrüßen, einen Grand Prix von Europa bei uns auszutragen. Ich glaube aber auch, dass Silverstone einen wichtigen Beitrag zum Wohlergehen der Motorsportindustrie im Vereinigten Königsreich leistet, die der Wirtschaft jedes Jahr fünf Milliarden Pfund einbringt. Daher muss der britische Grand Prix in Silverstone bleiben."

Rückkehr zum 80er-Jahre-Modell wäre möglich

Allerdings ist in einer Zeit, in der neue Märkte in die Formel 1 drängen und die traditionellen Europarennen mehr und mehr in Frage gestellt werden, kaum denkbar, dass Großbritannien einen zweiten Grand Prix bekommt, während Deutschland und Italien wohl eines ihrer beiden Rennen über kurz oder lang verlieren werden. Möglich wäre bestenfalls, London und Silverstone alle zwei Jahre alternierend auszutragen - genau wie mit Silverstone und Brands Hatch in den 80ern.

Grundsätzlich häufen sich aber die Fragezeichen hinter dem London-Projekt, denn neben den Kosten, die lokale Medien auf rund 100 Millionen Euro schätzen, wären auch viele andere Hürden - etwa die Tatsache, dass der Verkehr in der Innenstadt für die Trainings stillgelegt werden müsste - zu bewältigen. Für einen London-Grand-Prix spricht jedoch, dass sich die Stadt um Olympia 2012 bewirbt und ihre Kompetenz als Veranstaltungsort unter Beweis stellen möchte.

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