Theissen steht zu riskantem Williams-Konzept

Die "Hammerhai"-Nase hat nicht wie erhofft zugebissen, dennoch steht BMW-Sportchef Dr. Mario Theissen hinter dem Konzept

(Motorsport-Total.com) - Bei den Wintertests wurde die Aufsehen erregende "Hammerhai"-Nase des BMW-Williams schon als Stein der Weisen gefeiert, relativ rasch stellte sich dann aber Ernüchterung ein. Das im Windkanal entwickelte Konzept greift auf der Rennstrecke nicht und wird wohl bald wieder verworfen, dennoch würde es BMW-Sportdirektor Dr. Mario Theissen in derselben Situation noch einmal riskieren.

Titel-Bild zur News: Dr. Mario Theissen

Theissen steht zum "Hammerhai", ist aber mit Williams unzufrieden

Nachdem Williams mit dem FW25 von 2003 einen eher konservativen Weg eingeschlagen hatte, beschloss man, für 2004 ein radikal neues Auto zu bauen - der "Hammerhai" war die logische Konsequenz. In Grove und in München wusste man, dass dies durchaus mit Risiken verbunden sein würde, doch das wurde in Kauf genommen, weil ein großer Schritt notwendig war, um überhaupt Chancen zu haben, an Ferrari vorbeizukommen.#w1#

Seitens BMW unterstützte man diesen Schritt, weshalb man nun auch keine Kritik an Partner Williams übt, wie Theissen gegenüber 'Eurosport' klarstellte: "Williams ist dieses Jahr mit einem anderen Fahrzeugkonzept ein großes Risiko eingegangen, aber da stehen wir voll dahinter, denn wenn man zum Spitzenreiter aufschließen beziehungsweise ihn sogar überholen will, dann muss man eben auch Risiken akzeptieren."

"Wenn man dem Top-Team alles nachmacht", fuhr er fort, "kann man vielleicht aufholen, aber überholen ist dann sicher nicht möglich. Wir haben uns also klar dafür ausgesprochen, einen anderen Weg einzuschlagen. Leider hat sich das nicht bezahlt gemacht. Wir hatten einen sehr schwierigen ersten Teil der Saison, ich denke aber, dass wir jetzt langsam Boden gutmachen. So läuft es doch im Prinzip in jeder Sportart."

Dennoch besteht kein Zweifel daran, dass BMW mit den Leistungen von Williams nicht zufrieden ist, schließlich gilt die Aerodynamik als größte Schwäche des FW26-Pakets. Nicht zuletzt auf Druck der Münchner kam es daher kürzlich zu der Umstrukturierung, die Sam Michael zum neuen Technischen Direktor machte, während Williams-Teilhaber Patrick Head von einem Teil seiner bisherigen Aufgaben entbunden wurde.