Theissen: "Sind nach wie vor die Messlatte"
BMW-Sportchef Dr. Mario Theissen verteidigt das Konzept des FW26 - Motor seiner Meinung nach noch immer am besten
(Motorsport-Total.com) - BMW-Sportchef Dr. Mario Theissen weiß, dass sein Team momentan nicht in der ersten Liga der Formel 1 spielt, den Kopf lässt er deswegen aber nicht hängen. Vor allem BMW habe sich nichts vorzuwerfen, denn der Motor ist seiner Meinung nach noch immer der stärkste. Zumindest chassisseitig räumte er Nachholbedarf ein.

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Am Motor kann es laut Theissen nicht liegen, dass BMW-Williams nicht gewinnt
Aussichtslos sei die Situation aber nicht, betonte er im 'Sport1'-Interview: "Wir haben in Montreal gesehen, dass wir in die richtige Richtung arbeiten, da war das Auto wettbewerbs- und sogar siegfähig. Deswegen denke ich, dass wir noch ein paar starke Rennen haben könnten in der zweiten Saisonhälfte. Unabhängig von der Platzierung wäre ich zufrieden, wenn wir beweisen könnten, dass wir uns aus eigener Kraft mit den Weiterentwicklungen nach oben befreien können und wieder den Anschluss an die Spitze finden."#w1#
"Charakterprobe" mit Licht am Ende des Tunnels
Theissen sprach im Zusammenhang mit den zuletzt nicht gerade ermutigenden Resultaten von einer "Charakterprobe", ließ aber gleichzeitig durchblicken, dass er Licht am Ende des Tunnels sieht. Tatsächlich könnte die zweite Saisonhälfte besser für BMW-Williams verlaufen, zumal noch die High-Speed-Rennen in Hockenheim, Spa-Francorchamps und Monza auf dem Programm stehen, die dem FW26 eigentlich entgegen kommen müssten.
Grundsätzlich sei der Fehler eher chassisseitig und weniger beim BMW-Motor zu suchen, obwohl Juan-Pablo Montoya kürzlich den Verdacht geäußert hat, Honda sei inzwischen an Leistung die Nummer eins. Theissen: "Man sollte die Äußerungen eines Fahrers unmittelbar nach einem enttäuschenden Rennen nicht überbewerten. Nach meiner Einschätzung dürfte Honda vom reinen Leistungswert mit uns auf einem Niveau liegen und Ferrari ist sicher nicht weit weg davon. Aber nach dem, was wir im Rennen umsetzen - das kann man an den Drehzahlen ablesen -, sind wir sicher nach wie vor die Meßlatte."
In Sachen Chassis hat Williams in Magny-Cours erstmals eine überarbeitete Version des FW26 präsentiert - mit zusätzlichen Flügelprofilen an den Flanken der Frontpartie, einer kantig abfallenden Motorhaube und eher rund geformten Seitenkästen. In Frankreich konnte das Potenzial noch nicht ganz ausgeschöpft werden, grundsätzlich handle es sich aber um einen Schritt nach vorne, hört man vom Team. Kritik am Gesamtkonzept sei daher nicht angebracht.
Theissen verteidigt "Hammerhai"-Nase und Doppelkiel
"Wir werden in diesem Jahr keine Konzeptänderung haben, sondern eine Weiterentwicklung dieses Fahrzeugs", teilte Theissen mit. Auch zur "Hammerhai"-Nase und der Doppelkiel-Auslegung des FW26 nahm er Stellung: "Das Konzept hat im Windkanal viel versprechend ausgesehen. Auch in den Wintertests funktionierte es auf Anhieb. Wir haben eben feststellen müssen, dass die Konkurrenz einen größeren Sprung gemacht hat als wir. Ich bin mir noch nicht im Klaren darüber, wie weit das auf das originäre Design zurückzuführen ist."
Keinesfalls könne man die gesamte Verantwortung auf die Aerodynamik schieben, fuhr er fort, sondern auf die Kombination verschiedener Komponenten: "Das Auto ist auch auf der Strecke besser als sein Vorgänger, nur ist der Sprung nicht groß genug gewesen. Im Windkanal sieht man nur die Aerodynamik, auf der Strecke das ganze Paket. Da geht es nicht nur um die Nase, sondern um das Zusammenwirken von Fahrzeug mit den Reifen. Alle möglichen Faktoren führen dann zur Performance."


