• 27.09.2008 20:54

  • von Armin Gastl

Theissen sieht China als langfristiges Investment

Am 18. Oktober fährt die Formel 1 zum fünften Mal in China, doch bis sich das Investment lohnen wird, könnte es noch einige Jahre dauern

(Motorsport-Total.com) - 400 Millionen Euro wurden in den Shanghai International Circuit investiert, auf dem die Formel 1 seit 2004 den China-Grand-Prix austrägt. Am 18. Oktober wird die Königsklasse bereits zum fünften Mal in der Volksrepublik gastieren. Das marktwirtschaftliche Potenzial ist in China aber noch lange nicht ausgeschöpft.

Titel-Bild zur News: Chinesische Jugendliche

Die Chinesen werden schon bald noch viel mehr in die Formel 1 investieren

In der Formel 1 dauert jeder Hype nur so lange, bis der nächste kommt - und angesichts der Flutlichtpremiere in Singapur ist die gigantische Anlage in Shanghai schon fast wieder Schnee von gestern. Aber: "China wird von Jahr zu Jahr bedeutsamer - und das gilt nicht nur für BMW, sondern für alle", erläutert BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. "Es ist ein riesiges Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern, das sich noch in einem Entwicklungsstadium befindet."#w1#

China, das ist nicht nur das Land der Chinesischen Mauer, der Verbotenen Stadt und der Volksbefreiungsarmee, sondern in erster Linie ein schlafender Wirtschaftsriese, der rasend schnell erwacht. Für die Automobilhersteller ist Shanghai das wichtigste Rennen des Jahres, denn nirgendwo sonst gibt es so viele Menschen, die sich in den nächsten Jahren einen PKW zulegen werden: 1994 wurden landesweit bescheidene 227.000 Fahrzeuge verkauft, 2008 sollen es fünf Millionen sein.

Gut Ding braucht eben Weile: "Meiner Meinung nach wird es mindestens zehn Jahre dauern, um das dortige Potenzial wirklich auszuschöpfen", betont Theissen, der aber fest davon ausgeht, dass sich das Investment vielfach lohnen wird: "In manchen Regionen von China haben die Leute noch nie etwas von der Formel 1 gehört, aber das wird sich im Laufe der Zeit ändern und dann wird das Interesse chinesischer Unternehmen weiter zunehmen."

"Wir stellen auch als Automobilhersteller fest: Man muss in China investieren, dann aber fünf bis zehn Jahre warten, ehe sich das Investment lohnt", so der Deutsche. Im fünften Jahr sind wir bereits - und die ersten Anzeichen chinesischer Sponsoringwut machen sich langsam bemerkbar: Das Williams-Team bezieht einen signifikanten Teil seines Etats von einem chinesischen Computerhersteller. Weitere Unternehmen werden in Zukunft folgen.