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  • 28.07.2011 21:51

  • von Roman Wittemeier & Dieter Rencken

Testtage in der Saison: Gerne, aber...

Neue Chancen für Youngster und Ingenieure: Vor dem Europaauftakt 2012 könnte wieder getestet werden - Maßvolle Lockerung der Beschränkungen gefordert

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 hat sich in Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten das große Sparen auferlegt. Die Entwicklung beispielweise bei den Motoren wurde weitestgehend eingefroren, die Tests während der Saison untersagt. Zwar investieren die Teams seither deutlich weniger Geld in die Probefahrten, doch musste man auch die Kehrseiten der Beschränkung erkennen.

Titel-Bild zur News: Kamui Kobayashi, Paul di Resta

Jerez könnte auch im Mai 2012 wieder Schauplatz von Testfahrten werden

Formel-1-Neulinge haben heutzutage kaum noch die Chance, sich vor ihrem Debüt in der Königsklasse entsprechend vorzubereiten. Einzig die Young-Driver-Days nach dem Ende einer Saison bieten passende Gelegenheiten. Bei den Testfahrten vor dem Saisonstart kommen zumeist die Stammpiloten zum Einsatz, weil das Feedback der erfahrenen Fahrer bei der Entwicklung eines neuen Autos mehr zählt - verständlich.

Nun will man das Testverbot während der Saison aber wieder etwas lockern. Auf Initiative von FIA-Präsident Jean Todt soll ein Teil der Testtage, die bislang vor dem Saisonstart absolviert wurden, auf einen späteren Zeitpunkt im Jahr verschoben werden. "Es ist die Frage, wie man die Testregeln letztlich formuliert. Uns ist wichtig, dass man die Testbeschränkungen nicht gänzlich aufhebt", sagt Sauber-Geschäftsführerin auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com'.

Die Teams werden einen entsprechenden Vorschlag diskutieren. Bernie Ecclestone hat in seinem Kalendervorschlag für die Saison 2012 bereits eine Lücke von drei Wochen vor dem Europaauftakt in Barcelona eingeplant. In diesem Korridor könnten drei bis vier Testtage in Mugello, Silverstone oder Jerez absolviert werden. "Wir haben natürlich erkannt, dass es für Nachwuchspiloten sehr schwierig ist, in die Formel 1 zu kommen. Sie haben kaum Möglichkeiten, mal ein solches Auto zu fahren", sagt Kaltenborn.

Für die Sauber-Geschäftsführerin ist besonders wichtig, dass eine Lockerung des Testverbots nicht ein neues Wettrüsten mit hohen Kosten nach sich zieht. Den besonderen Wunsch nach Geschenken für Rookies wird man in der Schweiz ohnehin nicht hegen. Sauber-Neuling Sergio Perez zeigt in diesem Jahr, dass auch man auch ohne zahlreiche Testrunden schnell im neuen Umfeld bestehen kann.

"Am besten wäre es, wenn man innerhalb einer entsprechenden Beschränkung neue Möglichkeiten schafft, damit junge Piloten mal testen können. Es wäre schön, wenn man dort die passende Balance hinbekäme. Ich bin sicher, so etwas ist möglich", sagt Kaltenborn. "Die Testchancen für Youngster sind wichtig. Aber auch technische Erprobungen könnten sich verändern."


Fotos: Großer Preis von Ungarn, Pre-Events


"Bislang sind all die Entwicklungsfahrten auf einen gewissen Zeitrahmen beschränkt. Wenn man einen dieser Tests vernünftig in die Mitte der Saison verschieben könnte, dann hätte man eine Lösung, die auf der finanziellen Seite keine großen Sorgen bereitet", so die Österreicherin. "Es steht jedem Team frei, bei diesem Test mitten in der Saison einen Youngster einzusetzen. Ein Nachwuchspilot kann durchaus ein ähnliches Feedback geben."

¿pbvin|512|3919||0|1pb¿Auf Sauber-Rohdiamant Esteban Gutierrez mag das aus Sicht von Kaltenborn zutreffen. Aber gilt dies für alle Youngster gleichermaßen? Immerhin lernen die Nachwuchspiloten in Serien wie Formel-Renault, GP3 oder GP2 überhaupt keine richtigen Entwicklungsfahrten mit Neuteilen mehr kennen. In der Formel 1 sollen sie dann plötzlich neueste Feinheiten der Aerodynamik analysieren und bewerten?

"Aus unserer Erfahrung mit unserem jungen Piloten müssen wir sagen, dass wir das durchaus für eine Möglichkeit halten. Esteban hatte zwar nur seine Chance bei den Young-Driver-Days, aber so wie er ins Team integriert ist und so wie ich ihn als pfiffigen Kerl kenne, weiß er sicherlich ganz genau, was wir von ihm erwarten würden", lobt Kaltenborn den jungen Mexikaner.