Teams nach Maranello bestellt: Ferrari hat Redebedarf
Weil Luca di Montezemolo einmal ohne Eigeninteressen über die Zukunft der Formel 1 diskutieren möchte, lädt er alle Teams nach Maranello ein
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 erfährt ihre größten Reglementänderungen der vergangenen Jahre. Dieser häufig verwendete Satz bezieht sich ausnahmsweise mal nicht nur auf die technischen Änderungen wie neue Turbomotoren und Energierückgewinnung, sondern auch auf die zahlreichen anderen Justierungen, wie das Vergeben von doppelten Punkten beim Saisonfinale oder der vorgeschlagenen Budgetgrenze.

© Ferrari
Luca di Montezemolo würde gerne Vertreter aller Teams bei Ferrari sehen Zoom
Bei Ferrari zeigt man sich etwas besorgt, ob der aktuellen Entwicklung der Königsklasse und hat diesbezüglich etwas Redebedarf. Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo würde daher gerne demnächst mit allen Teams grundlegende Diskussionen führen: "Ich habe die Absicht, alle nach Maranello einzuladen - nicht um irgendein Einzelthema zu besprechen, das einem Team einen Vorteil geben kann, sondern um über den grundsätzlichen Ansatz der Formel 1 zu reden", sagt er während des traditionellen Weihnachtsdinners bei Ferrari.
"Ich denke die Leute haben nicht genügend Möglichkeiten außerhalb der stressigen Rennwochenenden - wo man sich um das Auto, die Sponsoren, das Fernsehen und die Öffentlichkeit kümmern muss - um an einem Tag friedlich miteinander zu reden und nach vorne zu blicken", so der Italiener weiter. Dieses Projekt würde der 66-Jährige daher gerne in Angriff nehmen und alle zu Ferrari einladen, um die Natur der Formel 1 zu diskutieren.
Dabei legt di Montezemolo Wert darauf, dass die Teams ihre eigenen Interessen zumindest für dieses Meeting außen vor lassen, damit konstruktive Vorschläge zusammenkommen können. "Wir müssen Vorschläge machen ohne jemanden dabei in die Ecke zu treiben und unter dem Tisch zu verhandeln. Ich möchte es auf eine offene Art und Weise machen", betont der Ferrari-Präsident, dass auch Ferrari seine Interessen vor der Tür lassen wird.
Dass dies vielleicht nicht zu 100 Prozent machbar sein wird, zeigt auch der Vorschlag, wonach drei Autos pro Team wieder in der Diskussion stehen sollen - auch das neue Punktesystem soll noch einmal besprochen werden, was einigen ein Dorn im Auge ist. Di Montezemolo möchte auf jeden Fall wieder weg von künstlicher Spannung: Er habe schon einmal ausgedrückt, dass er auch beim Fußball nicht wollen würde, dass die Spieler Tennisschuhe bei Regen tragen müssten, damit sie mehr rutschen, nur damit Real Madrid vielleicht von einem kleinen Team geschlagen werden könnte. "So etwas mag ich nicht."

