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Teamchefs ärgern sich über Ferraris Angebot

Die von Ferrari-Teamchef Jean Todt vorgeschlagene Reform der Testfahrten kommt für alle anderen Teams keinesfalls in Frage

(Motorsport-Total.com) - Mit einem eigenen Vorschlag zur Beschränkung der Testfahrten hat gestern Ferrari-Teamchef Jean Todt für Aufregung gesorgt. Anstelle des 24-Tage-Limits während der Saison fordert der Franzose nämlich eine 15.000-Kilometer-Obergrenze pro Team, durchzuführen auf nur einer angemeldeten Teststrecke, und noch einmal 15.000 Kilometer extra für jeden der beiden Reifenhersteller.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Ferraris Vorschlag ist aus Sicht von Paul Stoddart "nicht mehr als Pisse"...

Ferraris Interesse hinter diesem Gegenvorschlag ist klar: In Fiorano hat man eine eigene Teststrecke, auf der man tun und lassen kann, was man will, außerdem genießt man bei Bridgestone bevorzugte Behandlung. Oder anders ausgedrückt: Während Michelin sein Kontingent auf sieben Teams aufteilen müsste, wurden alle 15.000 Bridgestone-Kilometer direkt an Ferrari weitergegeben. Ferrari argumentiert dabei, dass man so ein Gleichgewicht zwischen den Reifenherstellern schaffen will.#w1#

Erwartungsgemäß haben alle anderen Teams dieses Angebot abgelehnt. Am deutlichsten äußerte sich Minardi-Boss Paul Stoddart: "Das ist doch nicht mehr als ein Bächlein Pisse." Stoddarts Kommentar ist insofern bemerkenswert, als er einer von nur drei Bridgestone-Partnern ist. Als "völlig inakzeptabel" empfindet Renault-Teamchef Flavio Briatore den Reformvorschlag aus Maranello: "Das hätten sie sich auch sparen können."

McLarens Ron Dennis äußerte sich ähnlich, begründete seine Aussage aber mit einem Rechenbeispiel: "Wir würden als Michelin-Team 2.142 Kilometer zugesprochen bekommen, Ferrari aber 15.000. Nach meinem Empfinden ist das überhaupt nicht gerecht." Der Brite geht dabei richtigerweise von der Annahme aus, dass Minardi und Jordan vom Bridgestone-Kontingent nicht profitieren würden, weil sie ohnehin nicht einmal ihre eigenen 15.000 Kilometer erfüllen könnten.

Ferrari wiederum argumentiert, dass Michelin bei einer Tagesbeschränkung während der Saison eklatante Vorteile hätte, weil für die Franzosen sieben Teams bei den Tests Daten generieren können, während für Bridgestone nur Ferrari sowie sporadisch Jordan und Minardi arbeiten würden. Mit dem Kilometerkontingent will man diese Ungleichheit aus der Welt schaffen. Nur: Wer sagt, dass Ferrari nur Reifentests durchführen würde?