• 06.12.2004 20:57

Teams lehnen Ferrari-Vorschläge wie erwartet ab

Den von Ferrari eingebrachten Vorschlag einer Testbeschränkung auf Basis eines Kilometerkontingents lehnen die restlichen Teams ab

(Motorsport-Total.com) - Vor dem heutigen Meeting der Formel-1-Teamchefs in London sorgte Ferrari-Boss Jean Todt mit einem neuen Vorschlag für eine Testbeschränkung für Aufsehen: Der Franzose schlug ein Kilometerkontingent von 15.000 Kilometern während der Saison für jedes Team vor, noch einmal 15.000 Kilometer extra für jeden Reifenhersteller und nur noch eine Teststrecke pro Rennstall.

Titel-Bild zur News: Formel-1-Kommission

In London tagten heute wieder die Teamchefs - Ferrari war aber nicht dabei

Effektiv hätte dies bedeutet, dass Ferrari wegen seiner Exklusivstellung bei Bridgestone und wegen der hauseigenen Teststrecke in Fiorano gegenüber der Konkurrenz Wettbewerbsvorteile errungen und gleichzeitig aber das Gesicht gewahrt hätte. Durch die Ablehnung der restlichen Teams droht den Italienern nun aber eine böse Ohrfeige für das öffentliche Image, denn während sich das gesamte Feld freiwillig auf maximal 24 Testtage während der Saison limitiert, hat Ferrari angekündigt, sich über diese Übereinkunft hinwegsetzen zu wollen.#w1#

Kann Ferrari noch zum Einlenken bewogen werden?

Damit steht einerseits zwar zu erwarten, dass die Mannschaft um Michael Schumacher ihre Dominanz beibehalten kann, wenn nichts Unvorhergesehenes mehr passiert, andererseits wäre aber auch jeder Ferrari-Sieg mit einem negativen Beigeschmack behaftet. Mit Sicherheit werden die Konkurrenzteams versuchen, öffentlichen Druck auszuüben, um Ferrari doch noch zum Einlenken zu bewegen. Ein WM-Titel mit einem Schatten lässt sich nämlich noch schlechter vermarkten als eine sportlich faire Niederlage.

Nach derzeitigem Stand der Dinge sieht es so aus, dass neun Teams - auch Sauber war heute übrigens nicht anwesend - eine Testbeschränkung von 24 Tagen während der Saison einhalten wollen, während Ferrari plant, auf dieses Gentlemen's Agreement keine Rücksicht zu nehmen und wie bisher mit voller Intensität weiterzutesten. Allerdings ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, denn im Januar soll es ein weiteres Meeting der Teamchefs geben und damit eine weitere Chance auf einen Dialog mit Ferrari.

Stoddart bedauert die Abwesenheit von Ferrari

Minardi-Boss Paul Stoddart, die treibende Figur hinter der Kostendebatte in der Formel 1, sprach heute Nachmittag von einem "positiven" Treffen: "Das war jetzt schon unser drittes Meeting hintereinander, das erfolgreich verlaufen ist, und wir arbeiten weiterhin solide an unserem Ziel, die Kosten zu reduzieren. Leider war aber Ferrari bei diesen drei Meetings nicht dabei. Wir hätten sie lieber an Bord."

Fixe und verbindliche Beschlüsse gab es heute nicht, abgesehen davon, dass seitens der Teams endgültig alle Hürden für die Grands Prix von Frankreich und Großbritannien aus dem Weg geschafft wurden. Allerdings hat Bernie Ecclestone im Fall von Silverstone ein Ultimatum an den 'BRDC' gestellt: Akzeptieren die Streckenbetreiber seinen Vertragsentwurf, wird 2005 gefahren, sonst nicht. Es geht bei den Verhandlungen aber nur noch um die Länge des Vertrags.