• 06.10.2006 18:26

  • von Fabian Hust

Symonds: "Wir werden nie wie Ferrari agieren"

Renaults Chefingenieur über das leidige Thema Stallorder, Fernando Alonsos Bitte um Hilfe und die Tricks, mit denen Teams das Verbot umgehen können

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich sollte man in schwierigen Situationen Ruhe bewahren, das weiß jedes Kind. Doch bei Renault scheint Fernando Alonso diesen Grundsatz nicht zu beherzigen, der in den vergangenen Wochen immer wieder in Richtung seines Arbeitgebers schoss - zuletzt am Donnerstag, als er während der Pressekonferenz in Suzuka erklärte, dass er sich von seinem Team in dieser Saison mindestens zwei Mal allein gelassen gefühlt hat.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Eine offene Stallorder kommt nicht in Frage, aber eben nur eine offene nicht...

Zudem beschwerte sich der Spanier darüber, dass man ihm im vergangenen Rennen in China zu wenig Unterstützung hat zukommen lassen, als er Probleme mit den Reifen hatte und Giancarlo Fisichella und Michael Schumacher schnell auf ihn aufholten. Der 25-Jährige hatte sich gewünscht, dass sein Teamkollege ihn nicht überholt und dadurch ein - seiner Meinung nach - unnötiges Risiko entsteht. Vielmehr hätte der Rennfahrer aus Rom wohl eine Art "Abschirm-Service" spielen sollen.#w1#

Symonds lässt Verärgerung über Alonso-Äußerungen durchblicken

Fernando Alonso, Giancarlo Fisichella und Flavio Briatore

Ein Team. Oder doch kein Team? Teamorder ist nicht erlaubt... Zoom

Mittlerweile hat es ein teaminternes und klärendes Gespräch gegeben. Fernando Alonso ging anschließend öffentlich auf Schmusekurs, ebenso wie Teamkollege Giancarlo Fisichella sowie Teamchef Flavio Briatore. Technikdirektor Pat Symonds erklärte gegenüber 'SpeedTV', dass ihn die ganze Angelegenheit "nicht wirklich" tangiere: "Ich fahre einfach mit meiner Arbeit fort. Mir wäre es lieber gewesen, wenn dies nicht passiert wäre, denn ich möchte, dass er weiß, wie sehr wir hinter ihm stehen."

Eine offene Stallorder wird es bei Renault nicht geben

Trotz der kritischen Worte des amtierenden Weltmeisters gegenüber dem französischen Rennstall kann sich Fernando Alonso wohl auch in Zukunft nicht darauf einstellen, dass Giancarlo Fisichella ihm im Kampf um den Titel wie gefordert ganz offen helfen wird, das ist jedenfalls die Aussage von Symonds: "Wir agieren nicht wie Ferrari, und das werden wir auch niemals tun."

Das habe auch nichts mit der Tatsache zu tun, dass es Renault laut Fernando Alonso wichtiger sei, dass man die Konstrukteurswertung gewinnt: "Das verstehen die Leute meiner Meinung nach nicht richtig. Wir wollen einfach nicht so agieren, wie dies Ferrari in der Vergangenheit getan hat, wo du praktisch einen Kerl zum Wohle des anderen opferst. Das werden wir nicht tun."

Fisichella ist vertraglich zum Helfen verpflichtet

Giancarlo Fisichella und Fernando Alonso

Giancarlo Fisichella müsste sich Fernando Alonso zur Not unterordnen Zoom

Man werde zwar den einen Fahrer einsetzen, um dem anderen zu helfen, aber nicht so, wie dies allgemein unter dem Begriff Stallorder verstanden wird: "Wir sitzen nicht an der Boxenmauer und sagen, 'Lenke nach links', 'Lenke nach rechts'. Wir sagen einfach, hier ist das Gesamtbild Jungs, du weißt, was unsere Ziele sind, du bist ein Angestellter, der bezahlt wird, um uns dabei zu helfen, diese Ziele zu erreichen, und nicht mehr als das."

Eine verkappte Stallorder würde es im Fall der Fälle geben

So habe man weder Giancarlo Fisichella noch Fernando Alonso bei der umstrittenen Situation während des Großen Preises von China in Shanghai Anweisungen erteilt, weil dies schlichtweg laut Reglement nicht gestattet ist: "Meiner Ansicht nach ist das Verbot der Stallorder lächerlich. Es ist doch sowieso ein Team-Sport", so der 53-Jährige. "Wenn du sie wirklich erzwingen willst, dann kannst du das auch tun."

Giancarlo Fisichella

Giancarlo Fisichella könnte man zur Not an der Box in Probleme bringen... Zoom

"Man könnte zum Beispiel einen Kerl in der Box zur falschen Zeit stehen lassen - es gibt so viele Dinge, die man tun kann", so der Brite weiter. "Ich weiß nicht, warum sie es nicht einfach zulassen, dass wir während des Rennens mit den Fahrern sprechen und sagen dürfen, dass sie dies oder das tun sollen. Sie würden uns womöglich sowieso ignorieren!"

Das leidige Thema möchte der Kettenraucher nun aber abhaken, um nicht wieder dafür zu sorgen, dass vor der Qualifikation und dem vielleicht sogar vorentscheidenden Rennen in Suzuka im Team neue Unruhe entsteht: "Wir haben gesagt, was wir gesagt haben, Fernando hat gesagt, was er gesagt hat, und ich möchte nicht in Details gehen..."

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