Brawn bittet um Fairness
Ferraris Technischer Direktor möchte im Titelkampf von keiner Seite "schmutzige Tricks" sehen und sieht Renault keineswegs als geschwächt an
(Motorsport-Total.com) - Die Beschwerden von Fernando Alonso ziehen weitere Kreise und diese entfernen sich immer weiter vom Grundthema. Der Spanier hatte sich in Shanghai gewünscht, dass sein Renault-Teamkollege Giancarlo Fisichella über längere Zeit einen Puffer zwischen ihm und Michael Schumacher bilden würde. Letztlich aber ging der Römer gar an ihm vorbei.

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Ross Brawn möchte faire WM-Final-Rennen auf der Strecke sehen
Ferraris Technikchef nahm die Äußerungen Alonsos zum Anlass, Renault darum zu bitten, keine "schmutzigen Tricks" in den letzten zwei Saisonrennen anzuwenden. Im WM-Kampf kommt den "Wasserträgern", Fisichella und Felipe Massa, eine bedeutende Rolle zu. Dass sie für ihre jeweiligen Teamkollegen fahren werden, ist nur logisch. Brawn möchte die Lage aber nicht eskalieren lassen.#w1#
"Es muss nicht unbedingt sein, dass die Nummer-Zwei-Piloten blockieren oder absichtlich einen der Meisterschaftskandidaten einbremsen", erklärte er. "Das wäre bedauerlich und nicht akzeptabel." Dass auch Ferrari solche Kniffe in der Vergangenheit angewendet hat, gab der Engländer unumwunden zu. Die Zeiten hätten sich jedoch geändert.
"Ich weiß, dass wir in der Vergangenheit in solche Sachen involviert waren und es als normale Praxis angesehen wurde. Aber heute wird das als inakzeptabel erachtet und wir verstehen das", fuhr er fort. Taktische Positionsverschiebungen von der Boxenmauer aus darf es seit dem Verbot der Stallorder ohnehin nicht mehr geben.
"Das hält einen Fahrer aber nicht davon ab, selbst Entscheidungen zu treffen", erklärte Brawn. Beim Boxenfunk müssen man zudem aufpassen. "Wenn man sagt: 'Achte auf den Motor und die Reifen, wir wollen, dass du das Rennen beendest', dann könnte man das als kodierte Nachricht auffassen. Aber es ist schwierig für Felipe, ein Rennen zu gewinnen und Michael damit die Meisterschaft zu ruinieren. Ich denke nicht, dass er das möchte. Bei Giancarlo ist es auch so."
Fisichella stand auch im "Kritikkatalog" von Alonso. Brawn erwartet jedoch nicht, dass sich Renault von den Worten des Titelverteidigers selbst aus der Ruhe bringen lässt. "Renault und Ferrari sind in der Lage, solche Dinge beiseite zu legen. Man gibt sein Bestes und ich denke nicht, dass da etwas stören wird."
Auch die zum Teil harten Worte von Alonso würden daran nichts ändern. "Ich denke nicht, dass sie dem Team geschadet haben und wir daraus einen Vorteil beziehen. So einfach ist das leider nicht", fuhr er fort. Alonso sei nach dem verlorenen China-Grand-Prix einfach frustriert gewesen und die Presse hätte die Aussagen gierig aufgenommen, breitgetreten und aufgebauscht.

