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Schumachers Erben, Teil 2: Adrian Sutil
Im zweiten Teil unsere Serie stellen wir Ihnen Adrian Sutil vor, den talentierten Klavierspieler, der erst im Alter von 19 Jahren seine Formel-Karriere begann
(Motorsport-Total.com/sid) - Sie sind jung, sie sind schnell, und sie haben alle ein großes Ziel: den Sprung in die Formel 1, um dort irgendwann in die Fußstapfen von Michael Schumacher zu treten. Talentierte Nachwuchspiloten wie Sebastian Vettel, Timo Glock oder Michael Ammermüller drängen in die Königsklasse. Wir stellen Ihnen in loser Folge "Schumachers Erben" vor.

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Adrian Sutil am Donnerstag bei den Vorbereitungen auf die Ausfahrt in Suzuka
Mit Flügeln kannte sich Adrian Sutil schon als kleiner Junge aus. Aber nicht mit Front- oder Heckflügeln. Er spielte Klavier, von seinem vierten bis zum zwölften Lebensjahr, und hatte in seiner ersten Karriere auch Talent und Erfolg. Schon mit sieben gab er erste Konzerte. "Ich hätte auch das Zeug zum Musiker gehabt, ob auch den nötigen Ehrgeiz, täglich fünf Stunden zu üben, weiß ich nicht", sagte Sutil in Suzuka dem 'Sport-Informations-Dienst' (sid).#w1#

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Adrian Sutil durfte auch vor heimischer Kulisse im Formel-1-Boliden fahren Zoom
In seiner zweiten Karriere zeigt der Sohn eines Uruguayers, der viele Jahre bei den Münchner Philharmonikern spielte, diesen Biss. Nach ein paar Schnupperjahren im Kart ("Mein Bruder Daniel hat mich dahin getrieben") stieg er mit 19 erstmals in ein Rennauto und startete in nur vier Jahren bis in die Formel 1 durch. Am Freitag fuhr er in Suzuka zum dritten Mal in dieser Saison im Freien Training das dritte Auto des Spyker MF1 Racing-Teams (früher Midland), rollte aber mit einem Motorschaden aus. Zu allem Überfluss musste er auch noch 1.000 Dollar Strafe zahlen, weil er in der Boxengasse zu schnell war.
2007 würde Sutil für Spyker gerne Rennen fahren - am liebsten gegen seinen Freund Lewis Hamilton, der gute Chancen auf das zweite Cockpit bei McLaren-Mercedes hat. "Er hat einen tollen Job gemacht. Es wäre schön, wenn wir nächstes Jahr beide in der Formel 1 wären", sagt Sutil. Gemeinsam mit dem Briten dominierte er 2005 die Formel-3-Euroserie.
Während sein Teamkollege Meister wurde und 2006 zum Titel in der GP2-Serie durchstartete, ging Vize-Meister Sutil erfolgreich einen anderen Weg, den vor ihm einst auch Ralf Schumacher gewählt hatte: nach Japan.
Am 17./18. Oktober will Sutil den Meistertitel in der japanischen Formel 3 gewinnen und dann nach Europa zurückkehren, auch wenn sein Heimweh nicht so groß ist wie das von Ralf Schumacher zehn Jahre zuvor. "Ich habe mich mit Ralf mal darüber unterhalten. Er hat mir erzählt, wie oft er damals nach Hause geflogen ist", sagt Sutil.

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Adrian Sutil möchte kommendes Jahr in der Formel 1 als Stammfahrer starten Zoom
Der Bayer Sutil, aufgewachsen in Gräfelfing vor den Toren Münchens, hat die Zeit im Land der aufgehenden Sonne genossen. Er lebte ein Jahr allein in einer Wohnung nahe des Fuji-Speedways, wo die Formel 1 ab 2007 fahren wird - in Sichtweite von Japans heiligem Berg, dem Fujiyama. Am letzten Dienstag bestieg der 23-Jährige mit seinem Fitnesstrainer den 3.776 Meter hohen Vulkankegel.
"Die Zeit in Japan hat mich auch persönlich weitergebracht", sagt Sutil, der trotz seines südamerikanischen Blutes eher ruhig und abgeklärt ist. Aber auch zielstrebig, und das Ziel für 2007 ist ein fester Job in der Königklasse. "Ich weiß, dass ich es drauf habe und in die Formel 1 gehöre", sagt Sutil, der schon als Kind mit einem großen Selbstbewusstsein ausgestattet war. Sein Motto: "Was der kann, kann ich schon lange."
Ausgerichtet an einem großen Idol hat er seine Karriere nie, stattdessen stets versucht, sich von vielen Fahrern "so viel wie möglich abzugucken, um das Maximum rauszuholen". Am meisten von Mika Häkkinen, aber auch von jüngeren Piloten wie Fernando Alonso oder Kimi Räikkönen. Schumacher ist für Sutil "großartig, der Allergrößte".
Deshalb ist er auch ein bisschen traurig, dass es bislang in der Formel 1 noch nicht zu einem Gespräch mit dem Rekordchampion gekommen ist. "Für uns Junge wäre es schön, wenn Leute von diesem Format sich mal mit uns unterhalten würden. Aber es kommt bestimmt nochmal der Zeitpunkt", meint Sutil: "Ihm einfach mal die Hand zu schütteln und Hallo zu sagen, wäre schon toll."

