• 06.10.2006 13:46

Symonds: "Habe das Gefühl, dass Ferrari nervös wird"

Der Chefingenieur des Renault-Teams erklärt im Interview, warum der "Equipe Jaune" der Druck des WM-Kampfs nichts ausmacht

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Pat, wer wird aus technischer Sicht an diesem Wochenende einen Vorteil genießen? Renault oder Ferrari?"
Pat Symonds: "Ich denke, dass wir gut vorbereitet sind. Wenn wir uns die Daten ansehen und unsere Entscheidungen für dieses Wochenende mit einbeziehen, sollten wir konkurrenzfähig sein. Der Unterschied zwischen uns und Ferrari wird klein sein. Aber ich glaube, dass wir die Nase vorn haben werden."

Titel-Bild zur News: Pat Symonds

Pat Symonds ist zuversichtlich, dass Renault gegen Ferrari gewinnen kann

Frage: "Wie steht es um die Psyche des Teams?"
Symonds: "Eine unsere großen Stärken ist die Fähigkeit, uns selbst ständig kritisch zu hinterfragen. Nach einem enttäuschend verlaufenen Grand Prix von China verbrachten wir zum Beispiel viel Zeit damit, zu analysieren, warum wir kein besseres Resultat eingefahren haben. Wir haben alles noch einmal durchgespielt und dabei verschiedene Dinge entdeckt."#w1#

"Wir fühlen uns daher für das bevorstehende Wochenende psychisch stark. Es bestehen keinerlei Zweifel darüber, warum sich der Grand Prix von China so entwickelte, wie er sich entwickelte. Wir wissen deshalb, dass die Ereignisse von Shanghai keinen Einfluss auf unsere Leistung in Suzuka haben werden."

Frage: "Wie unterscheidet sich der diesjährige Titelkampf von dem des Vorjahrs?"
Symonds: "2005 traten wir gegen ein Team an, das über ein schnelleres Auto verfügte als wir. In diesem Jahr sind wir in punkto Performance nahezu pari. Der Vorteil liegt mal bei dem einen, mal beim anderen - je nach Strecke, Reifen und der Fähigkeit, sich auf die Bedingungen einzustellen. Unser Ansatz gestaltet sich daher völlig anders und viel aggressiver."

Frage: "Im vergangenen Jahren scheiterte McLaren unter anderem daran, dass sie Renault scheinbar unterschätzten. Macht Ferrari diesen Fehler nicht?"
Symonds: "Die beiden Teams verfolgen völlig unterschiedliche Philosophien. Ferrari achtet sehr genau darauf, was wir wie machen. Ich habe das Gefühl, dass sie nervös werden. Einige ihrer Aussagen der vergangenen Tage lässt darauf schließen, dass unsere Leistungsfähigkeit sie verunsichert..."

Frage: "Die Medien überschlagen sich derzeit mit Meldungen, Fernando Alonso hätte sich angeblich in China im Stich gelassen gefühlt..."
Symonds: "Ich selber habe derartige Kommentare niemals gehört. Und ich weiß aus Erfahrung, dass Kommentare von Fahrern gern missverstanden oder aus dem Zusammenhang gerissen werden. Ich kann zu diesen Meldungen also überhaupt nichts sagen."

"Was ich allerdings sagen kann ist, dass wir bei Renault immer als Team gewinnen - oder auch verlieren. Es gibt keine Einzelkämpfer. Wir wissen, dass Fehler passieren können. Ingenieure und Mechaniker machen Fehler, Fahrer kommen von der Strecke ab, eine Situation kann falsch eingeschätzt werden."

"Aber egal in welcher Situation auch immer: Den Fehler bei einer Einzelperson zu suchen, ist immer ein Fehler. Nach diesem Motto haben wir immer gehandelt - und werden das auch weiterhin..."