• 25.09.2003 10:30

  • von Marcus Kollmann

Symonds: Freitagstests haben uns enorm geholfen

Der Technikdirektor spricht über die richtige Entscheidung für die Freitagstests und verdeutlicht wie gut McNishs Arbeit ist

(Motorsport-Total.com) - Als sich das RenaultF1-Team Ende letzten/Anfang dieses Jahres dafür entschied die so genannte "Heathrow"-Vereinbarung zu unterzeichnen, welche es den Teams ermöglichte in dieser Saison schon am Freitagmorgen eines Rennwochenendes zwei Stunden zu testen, fragten sich viele Formel-1-Fans, warum das französische Werksteam nicht wie Ferrari, BMW-Williams und McLaren-Mercedes die herkömmliche Möglichkeit zum Testen nutzen möchte.

Titel-Bild zur News: Pat Symonds (Chefingenieur von Renault)

Ist mit der Entscheidung am Freitag zu testen sehr zufrieden: Pat Symonds

Pat Symonds beantwortete diese Frage nun ziemlich deutlich in einem 'Autosport'-Interview, in dem er sich auch grundsätzlich von der Richtigkeit der damaligen Entscheidung überzeugt zeigte. "Wir vertraten die Ansicht, dass wir kein gutes normales Testprogramm durchführen würden können, einfach weil wir nicht die finanziellen Mittel haben wie Ferrari und McLaren", erklärte der Engländer den ausschlaggebendsten Grund.

"Darüber hinaus hatten wir einige ernsthafte Probleme mit der Standfestigkeit des Motors. Unsere Einschätzung war die, dass wir das auf den Prüfständen besser in den Griff bekommen als auf der Strecke. Wir dachten, dass es uns auch helfen würde die Anzahl der Kilometer die wir fahren zu reduzieren", so Symonds weiter.

Freitagstests brachten verschiedene Vorteile mit sich

Für die Blau-Gelben gab es jedoch noch eine Überlegung die sich im Nachhinein als richtig herausgestellt hat. Man vermutete, dass man durch die zusätzliche Vorbereitungszeit in punkto Fahrzeugabstimmung Vorteile gegenüber den anderen Teams haben würde und sich die Tests unter Rennbedingungen positiv bemerkbar machen würden. Jedoch hatte man nicht damit gerechnet, dass man auch nach Erreichen der Halbzeitmarke der Saison dadurch wesentlich profitieren könnte.

"Wir konnten die Reifenkonstruktion für Ungarn in Hockenheim testen als alle anderen eine Testpause hatten", bezieht sich Symonds auf das freiwillige Testverbot im Sommer. "Selbst in Ungarn, wo die Bedingungen am Freitagmorgen absolut entsetzlich waren, konnten wir hinsichtlich der Rennabstimmung ein paar Informationen herausarbeiten. Für mich steht fest, dass sich die Freitagstests ausgezahlt haben. Den Vorteil dieses Testens könnten wir bis zum Ende sogar beibehalten, was besser wäre als wir erwartet hatten. Wir gingen davon aus, dass wir den Vorteil bis Ende Juni haben und danach etwas zurückfallen würden."

Riesenkompliment für McNish

Eine ganz wichtige Rolle spielte laut dem Technikdirektor aber auch die Tatsache, dass man über drei erfahrene Piloten verfügt. "Als wir uns dafür entschieden, war es hilfreich Allan zu verpflichten. Es handelt sich ja nicht um eine Sache die man mit einem jungen Testfahrer durchführen möchte, weshalb Allan ein grundlegender Bestandteil war. Er hat bei dem was wir dieses Jahr getan haben eine sehr wichtige Rolle gehabt und uns enorm geholfen", lobt Symonds den Schotten.

"Wir entwickelten andere Testprogramme für ihn, die ihn manchmal nicht so gut aussehen lassen haben wie die beiden Stammfahrer, doch es ist sehr nützliche Arbeit gewesen", macht Symonds eine Aussage, die vor allem diejenigen überraschen dürfte die McNishs Rundenzeiten im Vergleich zu Trulli und Alonso als zu langsam einschätzten und ihm deshalb nur wenige Chancen einräumen noch einmal ein Renncockpit zu finden.

Einsatz von drei Autos schwierig aber hilfreich

Abschließend erklärte Symonds, dass der gleichzeitige Einsatz von drei Autos eine sehr schwierige Sache gewesen sei, schlussendlich dem Team aber enorm geholfen habe die in dieser Saison in Form der Ergebnisse offensichtlichen Fortschritte zu erzielen.