Sutil: "Renault wäre interessant"
Warum Adrian Sutil auf Vitaly Petrovs Renault-Cockpit spitzt und der Aufwärtstrend bei Force India bald ins Stocken geraten könnte
(Motorsport-Total.com) - Adrian Sutil hatte in der Formel 1 jahrelang den Ruf des Crash-Piloten. Der Gräfelfinger war in unterlegenen Autos zwar immer wieder atemberaubend schnell, brachte sich aber durch Kollisionen oft um die Früchte seiner Arbeit. 2010 ist dies anders: Sutil scheint geläutert, fährt konstant schnell, hat seinen Teamkollegen Tonio Liuzzi klar im Griff - und geht Zwischenfällen aus dem Weg. Kein Wunder, dass da andere Teams aufmerksam werden und Interesse zeigen. Derzeit wird der 27-Jährige mit dem begehrten zweiten Cockpit bei Renault in Verbindung gebracht.

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Tapetenwechsel? Force-India-Star Adrian Sutil zieht es in Richtung Renault
"Das wäre interessant, natürlich", gibt er gegenüber der 'dpa' offen zu, dass ihn der Renault-Platz reizen würde. "Das muss man sich auf jeden Fall anhören, wenn da Interesse da ist." Denn für Sutil ist klar: " Zufrieden bin ich erst, wenn ich es nach ganz vorn geschafft habe. Am Ende will ich um den Titel mitfahren. Das bleibt mein Ziel." Und mit Renault hätte er einen Rennstall, der dies bereits geschafft hat, auch wenn wichtige Entscheidungsträger inzwischen das Team verlassen haben: "Die wissen, wie es funktioniert. Sobald es dort mit den Finanzen wieder 100 Prozent in Ordnung ist, können auch die um das Podium mitfahren."#w1#
Force India am Limit
Auch Sutil ahnt offenbar, dass Force India das Leistungspotenzial derzeit voll ausschöpft. Aufgrund des geringeren Budgets ist es kaum möglich, mit dem indischen Rennstall von "Bierbaron" Vijay Mallya dauerhaft in die Riege der Topteams einzudringen. Vielmehr muss der talentierte Deutsche befürchten, dass man die gute Position langfristig nicht halten kann.
Vieles wird davon abhängen, ob das Reglement in Zukunft stabil bleibt, wie er gegenüber der österreichischen 'SportWoche' erklärt: "Die Reglement-Revolution 2009 hat uns sehr geholfen - wenn alles immer gleich bleibt, dann wird nur noch an Details gefeilt, alles 100.000 Mal durchgespielt. Dann können wir nicht mehr mithalten, weil es teuer wird."
Sutils Konkurrenten um das begehrte Renault-Cockpit
Daher ist klar: "Wenn es eine bessere Möglichkeit gibt, wo man ganz nach vorn oder in ein Werksteam reinkommt, muss man die nutzen", so Sutil gegenüber der 'dpa'. Sein Traum wäre ein Cockpit bei "den Roten oder Silber". Doch da sind die Türen längst zu - McLaren, Mercedes und Ferrari haben bereits angekündigt, dass sie auch 2011 auf die selben Fahrerpaarungen setzen werden.
Nur bei Renault wackelt Vitaly Petrov - in Hockenheim musste er zudem eine empfindliche Ohrfeige einstecken. Per Boxenfunk wurde er von seinem Renningenieur gedemütigt, er solle nun endlich rechtzeitig und sachgemäß in den nächsten Gang schalten, sonst müsse man ihm die Drehzahl verringern. Doch auch wenn der Russe vor dem Aus steht, ist Sutils Konkurrenz im Kampf um dessen Cockpit für 2011 groß: Neben dem Force-India-Star werden auch Mercedes-Tester Nick Heidfeld, Virgin-Ass Timo Glock, "Überholkönig" Kamui Kobayashi und sogar Aussteiger Kimi Räikkönen als mögliche Alternativen gehandelt.

