• 27.07.2010 16:45

  • von Roman Wittemeier

Force India: Fehler abhaken, in Ungarn angreifen

Nach einem desaströsen Auftritt in Hockenheim kann es für Force India in Ungarn nur bergauf gehen - Andy Stevenson erklärt Reifenchaos

(Motorsport-Total.com) - Force India wollte 2010 in jedem Rennen Punkte sammeln, doch diese Vorgabe erreichte man in China nicht und nun auch in Hockenheim war an Zähler nicht zu denken. Schon im Qualifying lief es bei den Indern nicht nach Wunsch. Im Rennen hatte man zusätzliche viel Pech, sodass man den Grand Prix auf den Plätzen 16 und 17 abschloss.

Titel-Bild zur News: Vitantonio Liuzzi

Force India will einigen Gegnern in Ungarn wieder das Heck zeigen

"Es kommt immer das nächste Rennen, es kann auch nicht immer gut laufen. Das ist doch klar. Das Leben geht weiter", sagt Adrian Sutil mit Blick auf seinen Heim-Grand-Prix. "Ich freue mich jetzt auf das nächste Rennen in Ungarn. Das wird toll. Auch die Stadt Budapest ist super. Es sind nur wenige Tage Pause, deswegen muss man Hockenheim jetzt ohnehin schnell abhaken."#w1#

Der Reifen-Ver-Wechsel bei Force India

Zwei Tage verbringt der Wahl-Schweizer daheim, anschließend geht die Formel-1-Arbeit sofort in Budapest weiter. "Die Strecke ist eng, es gibt viele Kurven. Ich mag die Piste. Es wird warm, so um 30 Grad. Nach Hockenheim geht es also nun wieder zurück in den Sommer." Teamkollege Vitantonio Liuzzi blickt auf das Pleiten-Rennen zurück: "Solche Dinge passieren im Rennsport eben mal. Ich hatte so etwas in Montréal und nun nochmal in Hockenheim."

Beide Piloten hatten gleich zu Beginn des Rennens Zwischenfälle, beide kamen zur Box und bekamen regelwidrig falsche Reifen aufgezogen. Aufgrund des fälligen zusätzlichen Wechsels verloren die beiden Piloten noch einmal viel an Boden. "In Hockenheim ist eine Runde sehr kurz und auch die Boxengasse sehr kurz. Man muss es aus der Startaufstellung erstmal innerhalb kürzester Zeit mit all dem Equipment zur Box schaffen, um gleich in der ersten Runde einen Service hinzubekommen", sagt Teammanager Andy Stevenson.

Vitantonio Liuzzi

Pech im Qualifying: Vitantonio Liuzzi setzte den wagen in die Mauer Zoom

"Das haben wir geschafft. Es gab unwahrscheinlich viel Kommunikation am Funk während der ersten Runde. Überrascht waren wir dann nur dadurch, dass Vitantonio nicht vor Adrian in die Box gerollt kam", so der Brite. "Wir hatten beide Reifensätze bereit. Einer unserer Mechaniker hatte einen Teil des Funkverkehrs offenbar nicht mitbekommen. So hat er leider einen Reifen von Tonio an Adrians Auto geschraubt. Dummerweise landete der Sutil-Reifen dann auch noch am Liuzzi-Auto. Das haben wir schnell bemerkt und haben es auch korrigiert. Aber leider bedeutete es, dass beide noch einen zusätzlichen Stopp einlegen mussten."

Man werde nun überprüfen, wo vor dem doppelten Boxenstopp der Fehler in der Kommunikation lag, um solche Vorfälle in Zukunft nicht noch einmal zu erleben. "Der arme Kerl, der die Reifen vertauscht hat, lebt diesen Job wirklich. Er ist mit ganzem Herzen dabei und war nach dem Rennen untröstlich", sagt Stevenson. "Aber ganz ehrlich: Wir waren ohnehin kaum in der Position für Punkte. Wenn also so etwas mal vorkommen muss, dann war Hockenheim der beste Schauplatz dafür."

In Ungarn sollen wieder Punkte her

"Wir haben es den Rennkommissaren und Renndirektor Charlie Whiting erklärt, dass es einfach ein dummer Fehler war", so der Force-India-Verantwortliche. Die Offiziellen beließen es bei einer Verwarnung. "Das haben wir sofort gemacht, als wir den Fauxpas bemerkt hatten. Sie haben es fair beurteilt, nach dem Motto: 'Okay, den Fehler verzeihen wir euch, aber beim nächsten Mal seid ihr dran'. Wir sind absolut offen mit diesem Fehler umgegangen."

Nun geht es weiter nach Ungarn. "Schlimmer kann es sowieso nicht werden. Hockenheim war sicherlich unser schlechtestes Rennen des Jahres. Wir haben einige Lektionen gelernt", lacht Stevenson. "Unser Auto sollte in Ungarn anständig funktionieren. Es gibt ein paar Upgrades. Die Strecke erfordert ein gutes Qualifying, weil du dort kaum überholen kannst. In den vergangenen Jahren haben ein paar Jungs aber immer mal wieder Stellen gefunden, wo es dann doch geht. In Ungarn wollen wir wieder in die Punkte."

¿pbvin|512|2968||0|1pb¿Auch Paul di Resta soll in Budapest am Freitagmorgen wieder eine weitere Testchance erhalten. "Ich freue mich auf Ungarn", sagt der Schotte. "Die Strecke ist eng und kompakt. Das wird mit einem Formel-1-Auto sicherlich interessant. Es wird wieder ein paar neue Kleinigkeiten zum Testen geben. Hoffentlich wird das Wetter besser sein, damit ich gut fahren kann. Die Strecke kenne ich nicht, daher freue ich mich. Ich habe sie bisher nur per Fernsehen kennenlernen dürfen. Ich bin sicher, dass es Spaß machen wird."

Diesen Spaß wird di Resta genießen, anschließend geht die Königsklasse in eine vierwöchige Sommerpause. Sogar alle Fabriken müssen für mindestens zwei Wochen geschlossen bleiben. "Ich habe zwar auf die Formel-1-Pause, aber dann auch einige Dinge in der DTM zu erledigen", sagt di Resta. "Dann geht es nach Spa-Francorchamps, wo Force India im vergangenen Jahr sehr gut war. Daumen drücken, dass es in diesem Jahr wieder so sein wird."