Sutil privat: Rennfahrer oder Stuntman

Force-India-Pilot Adrian Sutil passt sich im normalen Straßenverkehr an die Regeln an und rast nicht - Mit seinem älteren Bruder hat er ein gutes Verhältnis

(Motorsport-Total.com) - Adrian Sutil hat 2007 den Sprung in die Formel 1 geschafft und sich mittlerweile gut etabliert. Er ist einer von sieben Piloten aus Deutschland in der Königsklasse. Sein Vater stammt aus Uruguay und hat viele Jahre lang im Münchner Orchester Bratsche gespielt. Seine Mutter ist Pianistin. Deshalb hat der Force-India-Pilot selbst in jungen Jahren Klavier gespielt. Außerdem hat der 27-Jährige zwei Brüder. Mit dem älteren hat er zusammen seine Rennkarriere begonnen. Es gibt aber noch andere Bereiche im Privatleben von Sutil zu entdecken.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Force-India-Pilot Adrian Sutil lässt es im Straßenverkehr ruhig angehen

Formel-1-Piloten geben auf der Rennstrecke mächtig Gas. Ein Straßenauto ist dagegen extrem langsam. Es gibt viele Geschichten, wie Rennstars auch im öffentlichen Verkehr Rennen bestreiten, da sie ein ganz anderes Geschwindigkeitsgefühl haben. Sutil sieht das anders. "Für uns ist es etwas einfacher, denn wir können auf der Strecke schnell fahren. Wenn ich auf der Strasse unterwegs bin, dann ist es okay für mich, wenn ich langsam fahre, herumrolle und ausspanne."

"Ich muss nicht schnell fahren. Natürlich ist es schwieriger, wenn man nicht den Luxus hat, auf einer Rennstrecke mit einem schnellen Auto zu fahren. Dann möchte man eben immer schnell fahren und bekommt Probleme. Wir sind auf der Strecke viel sicherer. Ein Formel-1-Auto und ein Straßenwagen sind einfach zwei verschiedene Dinge. In der Formel 1 ist einfach alles anders. Ein Serienauto ist ein Serienauto und du weißt, wie du fahren musst und nicht aufs Gas drückst."

Sutil ist ein Perfektionist und will immer sein Auto verbessern. Von Beginn seiner Formel-Karriere war die Lernkurve steil. "Ich habe mit einem Gokart angefangen. Damit bin ich viele Runden gefahren und wollte immer meine Rundenzeit verbessern. Mit einem neuen Reifensatz ist das am einfachsten gegangen. Man hat ein bisschen mit der Abstimmung gespielt, aber da war nicht soviel zu tun. Es ging hauptsächlich um das Fahren."

"In der Formel Ford und der Formel BMW geht es auch nur um die Basissachen. Du spielst mit den Flügeln und versuchst dies und das. Es sind viele Kompromisse. Manchmal muss man das Auto so fahren, wie es ist und eine gute Rundenzeit versuchen. Es gibt nur einen bestimmten Umfang, den man am Auto verändern kann. Die Basisabstimmung, speziell in der Formel 1, ist schon sehr gut. Man probiert neue Teile, die das Auto schneller machen sollen. Von der Abstimmung her, ist es von der Basis her schon gut für jedes Rennen eingestellt", beschreibt der Deutsche.

"Man lernt immer dazu, denn die Autos werden immer technischer und es gibt mehr Dinge zu verändern. Im Vergleich zur Formel-BMW kann man in einem Formel-1-Bolidern praktisch unlimitiert etwas verstellen. Aber die Formel-BMW ist eine Kategorie für junge Fahrer, wo das Lernen im Vordergrund steht. Dann steigt man auf und jede Klasse wird etwas schwieriger."

"Um ehrlich zu sein, wäre es ohne Ingenieur sehr schwierig, mein Auto abzustimmen. Es ist so technisch, man muss über viele Dinge nachdenken. Um da richtig hineinzukommen dauert es etwas. Aber es ist sehr interessant und wird nie fad. In jedem Jahr gibt es neue Autos und die Regeln ändern sich, weshalb man sein Wissen immer erweitert."


Fotos: Adrian Sutil, Großer Preis von Südkorea


Force-India-Chef Vijay Mallya zählt zu den reichsten Menschen der Welt, trotzdem ist er nicht bekannt dafür, seine Rechnungen pünktlich zu zahlen. Wie sieht Sutil den Inder? "Er ist ein sehr guter Chef, denn man kann immer mit ihm reden und er hört auch immer zu. Seine Leidenschaft ist der Motorsport. Er ist dem Team sehr verpflichtet. Schlussendlich will er gewinnen und auf das Podium kommen."

"Man braucht jemanden, der Druck ausübt und die Leidenschaft für den Sport lebt. Andernfalls wird man die Ziele nicht erreichen. Er ist also ein toller Chef. Es ist immer schön, Zeit mit ihm zu verbringe und toll, wenn er zu den Rennen kommt. Er kommt fast zu jedem Grand Prix."

Niki Lauda hat in den Siebzigern angefangen, sich gesund zu ernähren. Heute bekommen die Piloten einen Trainings- und Ernährungsplan, um fit für die aufgaben im Cockpit zu sein. Manchmal wird mit den Regeln aber gebrochen. "Es hängt von der Person ab. Manche mögen Süßigkeiten, andere wollen wieder Fast-Food. Wenn man es nicht übertreibt und seinen Sport macht und ein gesundes Leben führt, dann kann man auch etwas ungesundes Essen. Das ist jetzt nicht das Schlimmste. Wenn es dich glücklich macht, dann ist es gut für dich."

"Man muss glücklich sein, um eine gute Leistung zu zeigen", findet Sutil. "Es gibt keine genauen Vorschriften, wie man als Rennfahrer leben muss. Jeder hat seinen eigenen Lebensstil. Ich mag Süßigkeiten und esse sie auch manchmal, aber ich muss stark auf mein Gewicht aufpassen, denn ich bin einer der größten Fahrer. Ich mache das für die Formel 1, das ist meine Leidenschaft und deshalb nicht so schlimm. Es ist ein gutes Gefühl, wenn ich im Rennauto sitze und weiß, dass ich alles gegeben habe, um mich gut vorzubereiten. Das macht mich glücklich."

Sutil hat ein gutes Verhältnis mit seiner Familie. Speziell sein älterer Bruder versteht ihn gut, denn sie haben zusammen mit dem Rennfahren angefangen. "Ich habe zwei Brüder. Einen kleinen, na ja, so klein ist er nicht mehr, denn er ist 17. Mein älterer ist 31. Ich habe ein sehr gutes Verhältnis mit beiden. Mein älterer Bruder fährt ebenfalls Rennen. Er fährt mit dem Gokart. Wir haben damals zusammen angefangen."

"Mein jüngerer Bruder geht in die Schule und betreibt keinen Rennsport. Er hat andere Hobbys und beschäftigt sich mit Musik. Das liegt auch in meiner Familie. Natürlich gefällt es ihm, mich fahren zu sehen. Ein Bruder steht also voll auf Autos, der andere nicht so. Die Balance ist also gut."

Adrian Sutil

Platz vier ist das bisher beste Ergebnis in der Formel-1-Karriere von Adrian Sutil Zoom

Die Schule hat Sutil keinen Spaß gemacht. "Ich hatte schlechte Noten. Ich war nicht gut in der Schule, denn es hat mir keinen Spaß gemacht. Ich habe immer gewusst, dass ich Rennfahrer werden wollte. Hätte ich das nicht geschafft, dann wäre ich Stuntman geworden."

"Die Schule war also nie wirklich wichtig. Trotzdem habe ich meinen Abschluss in der Mittelschule mit normalen Noten gemacht. Es ist immer gut, etwas für seine Zukunft zu machen. Das habe ich aber mehr für meine Eltern getan, die immer etwas nervös waren. Natürlich ist es gut, in der Schule etwas zu lernen."

"Mein älterer Bruder war immer mit mir auf der Strecke. Die ersten drei, vier Jahre haben wir fast jeden Tag dort verbracht. Er war sehr talentiert, und hätte es auch im professionellen Sport geschafft. Dann war er aber ein Jahr beim Militär und hat danach aufgehört. Dann war er eigentlich schon zu alt. Ich habe mit seinem Material weitergemacht und habe es schließlich in die Formel 1 geschafft. Er st sehr stolz auf mich und hält mir die Daumen. Er weiß, wie ich mich fühle. Deshalb ist es immer gut mit ihm zu reden, denn ich muss ihm nichts erklären. Er denkt wie ein Rennfahrer."

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