• 18.09.2008 12:21

  • von Stefan Ziegler

Stoddart: "Das war sehr emotional"

Der ehemalige Teambesitzer Paul Stoddart freut sich mit der Toro-Rosso-Truppe über den Sieg in Monza - Verständnis für Privatteams

(Motorsport-Total.com) - Als der Australier Paul Stoddart noch die Geschicke des damaligen Minardi-Rennstalls lenkte, konnte die in Faenza beheimatete Mannschaft kaum einen Blumentopf gewinnen. Doch schon immer haftete Minardi ein überaus sympathisches Image an, dem sich keiner im Fahrerlager entziehen konnte. Die zwei Punkte von Mark Webber beim Saisonauftakt 2002 wurden wie ein Sieg gefeiert - doch der richtig große Erfolg sollte sich erst unter neuem Namen und mit neuem Besitzer einstellen: Im Königlichen Park von Monza.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel und das Toro-Rosso-Team

Paul Stoddart freute sich sehr über den Sieg von Toro Rosso in Monza

Für Stoddart kam dieser Leistungssprung jedenfalls nicht überraschend, wie er gegenüber der Nachrichtenagentur 'Reuters' betonte: "Das liegt schon eine ganze Weile in der Luft und ist sicherlich keine Eintagsfliege", sagte der Millionär, der den finanziell angeschlagenen Rennstall vor wenigen Jahren vor dem Aus bewahrte und so zumindest einen kleinen Anteil am Erfolg von Toro Rosso hat.#w1#

Und eben von diesem Triumph ist Stoddart hin und weg: "Niemand kann sagen, dass Toro Rosso den Grand Prix gewonnen hat, weil es Regen gab oder jemand anderes ausgefallen ist", ließ der Australier verlauten. "Das BMW Sauber F1 Team hat in diesem Jahr ein Rennen gewonnen, weil einige Konkurrenten ausgeschieden waren. Minardi hat den Sieg geholt, obwohl alle noch dabei waren."

"Ich bin sehr froh, dass ich nicht dabei war - ich hätte womöglich einen Herzinfarkt bekommen", scherzte der ehemalige Teambesitzer. "Das ist eine tolle Geschichte für diese Truppe und hätte gewiss keiner netteren Mannschaft passieren können. Ob ich überrascht bin? Sie haben jetzt das Budget zur Verfügung, das ich niemals hatte", erläuterte Stoddart.

"Giancarlo (Giancarlo Minardi; Anm. d. Red.) war einer der ersten, den ich angeschrieben habe und das war sehr emotional. Ihr wisst ja noch, wir hart wir für Punkte gekämpft haben. Jetzt haben sie ein besseres Budget und ein hervorragendes Auto, womit sie um Siege kämpfen können. Aus diesem Stoff sind Träume gemacht" - für andere aber möglicherweise auch das genaue Gegenteil, denn mit dem Toro Rosso STR3 gewann erstmals seit langem ein Kundenauto in der Formel 1.

"Ich leide mit Frank (Frank Williams; Anm. d. Red.)", kam Stoddart abschließend auf die Kundenauto-Debatte zu sprechen. "Es gibt nur wenige, die dem Sport mehr gegeben haben und nun kämpft er gegen Hersteller mit riesigen Budgets und milliardenschweren Teams mit seinem ehemaligen Designer. Wenn ich Frank oder Force India wäre, dann würde ich mich nicht beeilen, eine Diskussion über Kundenautos anzuzetteln. Das wiederum würde Red Bull und Toro Rosso in eine schwierige Situation bringen."