Stimmen zum neuen Formel-1-Reglement
Das sagen die Großen der Formel-1-Szene zum neuen Formel-1-Reglement, das die FIA den Teams aufzwingen möchte
(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone
"Wir sind in einer guten Verfassung. Das Problem der letzten paar Monate war gewesen, dass die Berichte über die Formel 1 eher in eine Finanzzeitung gepasst hätten als in die Kolumne eines Sportmagazin, weil jeder über das Geld sprechen wollte. Die Formel 1 ist in einer guten Verfassung, wir haben prozentual weniger Zuschauer verloren als jede andere Sportart."

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Dreher wird man ohne die Fahrhilfen wesentlich öfter sehen
FIA-Präsident Max Mosley
"Es wurde behauptet, dass wir Dinge wie die Traktionskontrolle nicht kontrollieren können. Das haben wir nie geglaubt und ich denke, dass die Ereignisse danach gezeigt haben, dass wir es konnten, denn als diese Systeme legal wurden, haben sie nicht funktioniert, was gezeigt hat, dass sie nicht vorhanden waren, als sie illegal waren. Wenn die Teams den Schock erst einmal überstanden haben, werden sie gut damit zurechtkommen. Es gab ein paar Leute, die anderer Meinung waren aber die meisten waren dafür oder im schlimmsten Fall neutral."
Michael Schumacher, Ferrari
"Ich finde das sehr kurzfristig und überraschend. Solche Hauruck-Aktionen sind nicht immer nötig. Einige Punkte werden sich wohl gar nicht bis Saisonbeginn realisieren lassen. Speziell kleinere Teams haben dafür gar nicht die nötige Kapazität. Meiner Ansicht nach wird sich nicht sehr viel ändern, da man mit den ganzen elektronischen Möglichkeiten ein sehr gutes Team guter Ingenieure um sich herum benötigte, um die Systeme zu 100 Prozent zu verstehen, damit man das Maximum aus ihnen herausholen kann, da man mit den Systemen so viele Möglichkeiten hat. Ich kann nicht sehen, dass ein guter Fahrer daraus einen großen Vorteil ziehen wird. Unsere Stärke war immer das Teamwork. Für Ferrari ist das vielleicht sogar ein Vorteil, weil wir schneller reagieren können. Bei Autos ohne Traktionskontrolle muss man mit Kompromissen leben, mit der Kontrolle kann man konstanter am Limit fahren. Mir ist die technische Arbeit lieber. Für junge Fahrer wird es sicher schwerer, schnell auf Tempo zu kommen."
Heinz-Harald Frentzen, Sauber
"Fallen alle diese künstlichen Hilfsmittel weg, wird der Fahrer zu 40 Prozent aufgewertet. Ich war schon immer gegen diese Traktionskontrolle." (Quelle: 'Blick')
Peter Sauber, Teamchef
"Im Grunde befürworten alle Teams Mosleys Initiative. Alle haben dass gleiche Ziel. Jetzt muss man sich nur noch über den Weg einigen. Und wie schnell man das Ziel erreichen will." (Quelle: 'Blick')
Paul Stoddart, Minardi-Teamchef
"Das war ein sehr wichtiger Tag, nicht nur für Minardi sondern für die Formel 1. Es gibt die Einstimmigkeit, dass wir nicht weniger als zehn Teams haben können. Das nimmt eine Menge Druck von unseren Schultern. Dies räumt alle Zweifel aus dem Weg, ob wir die Saison zu Ende fahren können. Aber dies geht auch die Themen an, die in der Formel 1 in den vergangenen Jahren kritisiert worden waren. Ich denke, dass wir alle eine aufregende Saison vor uns haben und das ist das, was die Formel 1 sehen möchte. Es ist nun plötzlich offensichtlich geworden, dass die Teamchefs und die Regulatoren sehr ernsthaft versuchen, die beste Motorsportserie der Welt ins Leben zu rufen und das ist die Formel 1."
Eddie Jordan, Jordan-Teamchef
"Die Atmosphäre war die beste, die ich jemals bei einem Treffen der Teamchefs erlebt habe. Angeblich gab es einen halben Weltuntergang, aber es war das positivste Treffen, an das ich mich in meiner Zeit in der Formel 1 erinnern kann. Die Fans wollen keine Fahrer sehen, die mit Knöpfen spielen. Sie wollen Rennsport sehen und da kehren wir nun wieder hin zurück. Alle waren sich einig. Max war ziemlich brutal, was die Dinge angeht, die er für 2003, 2004 und 2005 wollte, und das ist gut. Um ehrlich zu sein, wollen wir unsere großartigsten Fahrer, die besten der Welt, ohne Fahrhilfen arbeiten sehen. Die Zuschauer wollen Autos sehen, die schwieriger zu fahren sind. Die Leute wollen keine Fahrer sehen, die nicht losfahren können, weil ein Knopf nicht funktioniert. Das ist lächerlich. Ich freue mich schon auf die kommenden Rennen!"
Gary Anderson, Technischer Direktor bei Jordan
"Ich heiße die Änderungen willkommen. Ich denke, dass sie großartig sind. Das Auto zurück in die Hände des Fahrers zu geben ist wichtig und eine positive Sache. Es gab vor kurzem eine Menge Diskussionen über die Änderungen aber wir können der FIA vertrauen, dass sie umgesetzt werden und wir mit dem Rennfahren fortfahren können."
Willi Rampf, Technischer Direktor bei Sauber
"Das ist nicht nur ein Erdbeben ? da hat die FIA in der Formel 1 einen Flächenbrand gelegt! Wir haben gerade für eine Million Franken eine Telemetrie gekauft ? die können wir jetzt ins Museum stellen." (Quelle: 'Blick')
Ron Walker, Vorsitzender der Australien Grand Prix Corporation
"Die Formel 1 kehrt aus dem Weltraumzeitalter zurück in die Zeit des puren Motorsports. Die operativen Kosten der Teams sind außer Kontrolle geraten und das viele Geld, das ausgegeben wurde, hatte bei den Wichtigsten überhaupt ? den Fans ? keine Bedeutung gehabt. Keines der Teams war mutig genug, auf die Kostenbremse zu treten, aus diesem Grund applaudiere ich FIA-Präsident Max Mosley und Bernie Ecclestone für ihren Mut, die Initiative zu ergreifen. Für die Formel 1 und Melbourne als erstes Rennen der Saison sind das tolle Nachrichten."
Frank Williams, Teamchef
"So lange wir das Thema Strafen gut hinbekommen, bin ich mit der Lösung zufrieden."
Ron Dennis, McLaren-Teamchef
"Ich habe dazu nichts zu sagen."
Toyota
Toyota unterstützt und schätzt die Initiative der FIA zur Kostenreduktion, Erhöhung der Sicherheit und Verbesserung der Aufregung für die Zuschauer in der Formel 1. Toyota heißt die Vorschläge willkommen und wird am Treffen der Technischen Arbeitsgruppe in London am 17. Januar teilnehmen und möchte einen positiven Beitrag zur Definition der detaillierten Regeln leisten. Toyota geht davon aus, dass die FIA offen gegenüber Vorschlägen von den Teams ist, die Kosten zu reduzieren, ohne die Sicherheit der Fahrer zu beeinträchtigen.
Flavio Briatore, Renault-Teamchef
"Das Treffen gestern war produktiv. Die Änderungen, die die FIA beschlossen hat, sind ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist wichtig, dass wir die langfristige Zukunft des Sports sicherstellen. Wir müssen eine bessere Show bieten und die Kosten reduzieren, die in den vergangenen Saisons enorme Größen erreicht haben."
Dr. Mario Theissen, BMW-Motorsportdirektor
"Die FIA hat am Mittwoch weit reichende Veränderungen beschlossen, um die Kosten der Formel 1 zu senken. BMW unterstützt diese Zielrichtung. Der Zeitpunkt der Beschlüsse nur wenige Wochen vor Saisonbeginn stellt in Frage, ob alle für 2003 vorgesehenen Maßnahmen rechtzeitig umgesetzt werden können."
Gerhard Berger, BMW-Motorsportdirektor
"Es geht darum, die Rennen spannender zu machen, dem Fahrer mehr Einfluss auf sein Fahrzeug zu geben und die Kosten zu senken. Die neuen Maßnahmen zielen in diese Richtung. Deshalb sehe ich die Beschlüsse positiv. Andererseits kämpft BMW in der Formel 1 auch um die Weltmeisterschaft der Konstrukteure. BMW will seine technische Kompetenz gegenüber der Konkurrenz darstellen. Die Beschlüsse beschneiden diese Möglichkeiten, bewegen sich aber noch in einem akzeptablen Rahmen."

