Stammfahrer: Gemischte Gefühle nach Kovalainen-Rückkehr

Wer bei Caterham in den Genuss der Updates kommt, wie der erste Eindruck ausfällt und warum das Kovalainen-Comeback für gemischte Gefühle sorgt

(Motorsport-Total.com) - Die Zukunft beginnt jetzt - das war am Freitag das Motto bei Caterham. Der Franzose Charles Pic durfte im zweiten Freien Training in Bahrain erstmals die Hälfte des ersten umfangreichen Update-Pakets ausprobieren - Teil zwei folgt dann beim Europa-Auftakt in Spanien. Sein Teamkollege Giedo van der Garde musste im ersten Training für den zurückgeholten Heikki Kovalainen Platz machen, der dem Rennstall aus Leafield als "fahrender Ingenieur" unter die Arme greift. Das zweite Auto wurde noch nicht mit den neuen Teilen ausgerüstet.

Titel-Bild zur News: Giedo van der Garde, Charles Pic

Beim Caterham-Duo hält sich die Freude über Kovalainens Comeback in Grenzen Zoom

Pic erwies sich mit dem neuen Paket als schnellster der drei Caterham-Piloten und reihte sich auch vor der Konkurrenz von Marussia ein. Kovalainen fuhr bei seinem Comeback, das nur 20 Runden dauerte, die langsamte Caterham-Zeit - eine halbe Sekunde hinter der persönlichen Bestzeit des Franzosen im ersten Training. Es war allerdings auch sein erster Auftritt im aktuellen Auto.

Updates schwer einzuschätzen

Pic verzeichnete am Nachmittag auch eine Schrecksekunde, als Sauber-Pilot Esteban Gutierrez in der langsamen achten Kurve den Bremspunkt verpasste und beinahe in den ausweichenden Caterham-Boliden rutschte. "Ich habe die Linie freigegeben, denn er war auf einer schnellen Runde, und wir haben uns leicht berührt", beschreibt Pic den Zwischenfall. "Aber so etwas kann passieren. Ich hatte keine Beschädigungen. Es war kein Problem."

Auch wenn das Ergebnis den Eindruck macht, als hätte Caterham mit den Updates Marussia überholt, übt sich Pic in Zurückhaltung: "Das werden wir morgen sehen. Ich kann nicht vorhersagen, wie gut es sein wird. Jedes Mal, wenn man neue Teile verwendet, ändert sich die Balance. Das Auto war davor optimiert, und plötzlich hat man ein Auto, das noch nicht optimiert ist. Das ist normal. Wir werden über Nacht daran arbeiten." Laut dem Caterham-Piloten sind die Ergebnisse durch das Update "positiv, aber nicht ausreichend, um dort zu sein, wo wir sein wollen."

Van der Garde ohne neue Teile

Auch Teamkollege van der Garde, der erst in Barcelona in den Genuss neuer Teile kommen wird, zeigt sich von den Geschehnissen auf der anderen Seite der Box ermutigt: "Die Updates sehen ganz gut aus, und ich bin froh, dass sie funktionieren. Es benötigte etwas Feinabstimmung während des Trainings, aber die Performance war in Ordnung. Wir haben jetzt etwas mehr Abtrieb in der Kurvenmitte."


Fotos: Caterham, Großer Preis von Bahrain


Für den Niederländer geht es nach dem schwachen Wochenende in China nun darum, wieder Selbstbewusstsein aufzubauen. Dass er das erste Training auslassen musste und nicht in den Genuss neuer Teile kommt, ist da nicht gerade förderlich. "Für mich geht es um Schadensbegrenzung - ich möchte einfach das Bestmögliche herausholen", erklärt er seine Herangehensweise. "Heute Nachmittag war es gut, in das Auto zurückzukehren. Ich brauche noch etwas mehr Runden, um da und dort an der Feinabstimmung zu arbeiten. Morgen werden wir sehen, was möglich ist, und ich bin sicher, dass ich noch näher herankommen kann."

Stammfahrer müssen auf Kilometer verzichten

Er macht kein Hehl daraus, dass er im ersten Training lieber im Auto gesessen wäre, als Kovalainen zuzuschauen: "Das ist schon ein Nachteil. Man verliert ein paar Runden, einen Reifensatz, aber wir wussten das ja schon vor dem Training. Das Gute ist, dass Heikki sehr viel Erfahrung hat, und dass er das Gleiche über das Auto gesagt hat wie wir. Das ist schön zu sehen."

Auch Pic, der in Barcelona im ersten Training für Kovalainen Platz machen muss, findet es gut, "einen Fahrer mit viel Erfahrung an Bord zu haben." Doch auch er sieht es als Handicap, wenn einem wertvolle Trainingszeit entgeht: "Wenn man im ersten Training fahren kann, ist das immer besser, denn dann hat man vier Stunden, um sich auf das Qualifying vorzubereiten. Wenn man auf das erste Training verzichten muss, dann entgehen einem 30 Prozent. Das ist viel."