Kovalainens Kurzcomeback: "Keine Pläne, Rennen zu fahren"

Heikki Kovalainen will von einer Ablöse einer der Stammfahrer nichts wissen und betont, sich zu 100 Prozent auf seine Trainingseinsätze zu konzentrieren

(Motorsport-Total.com) - An diesem Wochenende ist ein alter Bekannter im Fahrerlager zu Gast. Heikki Kovalainen hilft morgen seinem alten Team Caterham aus und ist neben Alexander Rossi als Testfahrer bestätigt worden. Allerdings soll sich sein Engagement vorerst nur auf die Freien Trainings in Bahrain und Spanien beziehen. Eine Rückkehr als Stammfahrer schließt der Finne vorerst einmal aus. "Ich bin hier, um den Fahrern jetzt zu helfen", so der 31-Jährige.

Titel-Bild zur News: Heikki Kovalainen

Heikki Kovalainen ist heute im Fahrerlager ein gefragter Mann Zoom

Drei Jahre fuhr Kovalainen für das Team, das 2010 erstmals unter dem Namen Lotus in der Formel 1 auftauchte. Nun kehrt er nach wenigen Monaten wieder zu seinem Team zurück, wenn auch nur als Testfahrer: "Meine Rolle ist anders als vorher. Aber ich gebe 100 Prozent für das Team, ich werde alles tun, was ich kann, um dem Team und den Fahrern zu helfen." In Bahrain soll der Finne im ersten Training das Auto von Giedo van der Garde übernehmen.

Kovalainen soll dabei mit der ursprünglichen Version des CT03 unterwegs sein, während Charles Pic die geplanten Updates ans Auto bekommt. Doch neben den Vergleichsfahrten werden sicherlich auch die Rundenzeiten des ehemaligen Renault- und McLaren-Piloten beobachtet, um einen Gradmesser für die beiden neuen Piloten zu bekommen. "Wenn ich die beiden pushen kann, macht es sie hoffentlich schneller. Das will man in einem Team immer erreichen", so Kovalainen.

Als Kritik an den bisherigen Stammpiloten soll sein Einsatz allerdings nicht gesehen werden: "Die Jungs haben bisher einen guten Job gemacht", lobt er den Saisonstart der Stammpiloten. "Sie haben keine großen Fehler gemacht und Charles hatte ein gutes Rennen in China." Den Grund für den durchwachsenen Saisonstart kennt Kovalainen aber auch: "Das Auto ist nicht einfach zu fahren. Das Auto ist im Grunde das Gleiche wie im vergangenen Jahr. Und da die anderen Teams neue Autos gebaut haben, ist es ein wenig zurückgefallen. Die Fahrer erwartet in diesem Jahr eine harte Aufgabe."

Pic heißt Kovalainen willkommen

Bei dieser soll Kovalainen die beiden unerfahreneren Piloten unterstützen, was diese sehr begrüßen: "Natürlich heiße ich ihn willkommen", freut sich Pic auf die Zusammenarbeit mit seinem Vorgänger. "Ich denke, es ist immer gut, Ratschläge von ihm zu bekommen. Er hat viel Erfahrung und ich bin sicher, er kann interessantes Feedback geben." Mit ihm persönlich gesprochen habe der Franzose allerdings noch nicht.

"Interessant wird es, wenn er das Auto fährt", fügt Pic an. "Er hat viel Erfahrung, er wird in der Lage sein sie einzusetzen. Er kennt das Team gut und es ist eine prima Möglichkeit für uns, die wir nutzen sollten." Das sei nach dem ernüchternden Saisonauftakt auch von Nöten, so der 23-Jährige. "In den ersten drei Rennen waren wir nicht glücklich, wo wir waren. Zu diesem Rennen kommen die ersten Updates, es wird also ziemlich interessant sein zu sehen, wie das Auto reagiert."

Bisher setzte Caterham auf ein Übergangsmodell, doch nun soll ziemlich zügig die endgültige Version des CT03 auf die Strecke gelassen werden. Beim Team erhofft man sich einen großen Sprung nach vorne, doch Pic bleibt vorerst realistisch: "Es ist immer schwer vorherzusagen, was ein Upgrade bringt, wenn man es noch nicht gefahren ist. Aber es sollte etwas bringen und unser Job wird sein, das Auto für das Wochenende zu optimieren."


Fotos: Großer Preis von Bahrain, Pre-Events


Um die Teile evaluieren zu können, wird Heikki Kovalainen in Bahrain Vergleichsfahrten mit dem alten Material anstellen. "Das erste Feedback, was sie von mir wollen, ist ein Vergleich zwischen letztem und diesem Jahr", erklärt Kovalainen. "Die Fahrer haben gesagt, dass das Auto nicht ausbalanciert sei. Das ist das erste, worauf ich schauen werde: Ob das Auto ausbalanciert ist oder nicht, und ob es etwas gibt, was wir da tun können."

Nur die Formel 1 im Herzen

Vor der Saison war Kovalainen als Stammfahrer bei verschiedenen Teams im Gespräch, unter anderem natürlich bei Caterham oder Force India. Doch für den einmaligen Grand-Prix-Sieger hat sich in dieser Richtung nichts ergeben, nicht einmal ein Testfahrerjob. "Ich hoffte, zumindest in dieser Position zu sein", spricht Kovalainen über seine neue Rolle. "Aber bisher hat mich niemand angerufen."

"Es gibt auch keine Pläne, Rennen zu fahren", so der Finne weiter. "Natürlich möchte ich in Zukunft wieder Rennen fahren, und hier zu sein bringt mich in eine bessere Position." Schon seit längerem habe er mit dem Team über eine Reserverolle gesprochen, doch zu Beginn sei er daran nicht interessiert gewesen, gibt er zu. "Aber wenn man ein paar Monate zuhause sitzt und anderen Leuten beim Fahren zusieht, dann denkt man sich, dass man es mal probieren könnte."

Heikki Kovalainen

In Brasilien 2012 fuhr Kovalainen sein letztes Rennen für Caterham Zoom

"Kurz vor Malaysia habe ich mit Tony (Fernandes, Teambesitzer; Anm. d. Red.) gesprochen und gefragt, ob er denkt, dass ich noch etwas für das Team tun könne. Er sagte: 'sicher'." Dann sei alles recht schnell gegangen - anders als bei anderen Angeboten, die der Finne von außerhalb bekam. "Mein Herz war nicht dort", begründet Kovalainen die Absagen. "Mich interessiert die Formel 1 und ich spüre, dass ich noch viele gute Dinge dort machen kann. Also habe ich die Tür hier offen gelassen."