• 24.08.2009 14:13

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Sponsoren & Motoren: Brawns Zukunft gesichert

Geschäftsführer Nick Fry ist unbesorgt: 2010 werden neue Sponsoren an Bord kommen, während Mercedes Motorenlieferant bleiben soll

(Motorsport-Total.com) - Auch wenn Brawn im vergangenen Winter erst in letzter Minute aus den Honda-Überresten hervorgegangen ist, war es finanziell nie schlecht um das Team bestellt. Denn viele der Rechnungen werden nach wie vor vom japanischen Automobilhersteller bezahlt, dem diese Lösung günstiger kommt als teure Abfertigungszahlungen an hunderte Mitarbeiter.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Auf dem Brawn-Boliden ist noch viel Platz für Sponsorenaufkleber

Bei seiner Jungfernfahrt war der BGP 001 noch blütenweiß, nach und nach tauchten dann aber kleinere Sponsoren auf dem Auto auf. Der einzige größere Deal wurde mit Richard Bransons Virgin-Gruppe abgeschlossen, doch Branson wollte als Hauptsponsor zum Schnäppchenpreis auftreten - und als der Marktwert des Teams mit jedem Sieg größer wurde, entschied man sich in Brackley gegen Virgin und für einen Poker um noch mehr Geld.#w1#

Virgin plant mit Manor

Nick Fry bestätigt, dass Branson für nächstes Jahr nicht mehr in Frage kommt und in engen Verhandlungen mit dem neuen Manor-Team steht: "Wir hatten ein großartiges Verhältnis mit Virgin", sagt der Brawn-Geschäftsführer ohne Verbitterung. Denn hinter den Kulissen wurden offenbar schon die Fäden für neue Sponsorendeals gezogen, die aber erst später bekannt gegeben werden sollen. Angeblich ist darunter auch ein echter Hauptsponsor.

"Wir machen uns null Sorgen über die Finanzen für dieses Jahr, nächstes Jahr und das übernächste Jahr", so Fry. "Ich muss immer lächeln, wenn dieses Thema aufkommt, denn wir hatten von Anfang an genug Geld für diese Saison, sonst hätten wir das Team nicht übernommen. Seither haben wir weitere Verträge unterschrieben, die wir spätestens bei der Präsentation des neuen Autos bekannt geben werden, vielleicht sogar schon früher."

Richard Branson und Ross Brawn

Richard Branson und Ross Brawn werden nächstes Jahr getrennte Wege gehen Zoom

Dass es nicht geklappt hat, schon für diese Saison einen Hauptsponsorenvertrag mit Virgin oder einem anderen Unternehmen abzuschließen, bereitet Fry kein Kopfzerbrechen: "Wenn man Leute um Geld bittet, passiert das nicht innerhalb von fünf Minuten. Noch dazu waren wir am Saisonbeginn in der komfortablen Situation, dass wir nicht unter Zugzwang standen und uns Zeit lassen konnten." Man habe sich die Situation also selbst ausgesucht.

Kein Wunder: Bransons Angebot belief sich für 2009 auf gerade mal gut drei Millionen Euro, 2010 wären es dann immerhin mehr als 20 gewesen. Aber der Marktwert eines Weltmeisterteams ist natürlich wesentlich höher - und der Titel ist für Jenson Button bei den Fahrern ebenso zum Greifen nahe wie für das Team bei den Konstrukteuren. Sich frühzeitig auf einen Billigdeal mit Virgin einzulassen, hätte also möglicherweise lukrativere Zukunftsoptionen ausgeschlossen.

Bonus für das Concorde-Agreement

Geldnot ist in Brackley sowieso ein Fremdwort, denn die Personalkosten wurden durch die Entlassung von 270 Mitarbeitern massiv reduziert. Außerdem sind die Subventionen von Honda überaus großzügig - und dann gibt es da noch eine dritte große Einnahmequelle: "Durch die Unterschrift unter das Concorde-Agreement haben wir jetzt Geld ausbezahlt bekommen, das der Firma zustand. Darauf angewiesen waren wir aber nicht", erläutert Fry.

"Durch die Unterschrift unter das Concorde-Agreement haben wir Geld ausbezahlt bekommen." Nick Fry

Gesichert ist die Zukunft des Teams auch hinsichtlich des Motorenpartners, obwohl im neuen Concorde-Agreement steht, dass kein Hersteller mehr als zwei Kunden beliefern darf. Doch für Mercedes (Brawn, Force India und McLaren) wurde schon dieses Jahr eine Ausnahmeregelung gefunden. Nach dem Ausstieg von BMW gilt es als wahrscheinlich, dass die Formel-1-Gemeinde in diesem Punkt auch 2010 ein Auge zudrücken wird.

"Ich bin zuversichtlich, dass der Motor nächstes Jahr nicht zum Problem für uns wird. Ferrari beliefert mehr Teams, Mercedes beliefert mehr Teams. Es gibt Regeln, aber alle wollen das Beste für die Formel 1", zeigt sich Fry in diesem Punkt unbesorgt. Außerdem stellt er klar, dass eine Einigung mit dem derzeitigen Partner Mercedes mehr als wahrscheinlich ist: "Ich bin mir zu 99,9 Prozent sicher, dass das passieren wird."

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