• 07.08.2009 10:34

  • von Roman Wittemeier

Die drei neuen Teams: Woher kommt das Geld?

Der Einstieg von US F1, Manor und Campos wird von vielen Fachleuten noch mit Fragezeichen versehen - Wer könnten die Geldgeber sein?

(Motorsport-Total.com) - Die Zeiten für Sponsorenakquise sind schlecht. Nicht zuletzt die Tatsache, dass die zu Saisonbeginn dominierenden Brawn noch keinen Hauptsponsor auf der Motorabdeckung haben, belegt dies eindeutig. In den vergangenen Monaten haben sich einige Unternehmen bereits aus der Königsklasse verabschiedet, andere prominente Geldgeber werden folgen - zum Beispiel ING. Das niederländische Kreditinstitut wird nur noch bis Ende des Jahres auf den Renault-Boliden zu sehen sein.

Titel-Bild zur News: USF1-Logo

Die amerikanische Mannschaft von US F1 könnte YouTube und BestBuy mitbringen

Auch nach der Unterzeichnung des neuen Concorde Agreements bleibt angeblich ein Fragezeichen bezüglich der Zukunft des französischen Werksteams. Womöglich könnte Flavio Briatore das Team in Eigenregie weiterführen, ein neuer Hauptsponsor wurde allerdings bis jetzt nicht gefunden. Wie schwierig muss die Suche nach Geldgebern erst für die neuen Teams US F1, Manor und Campos sein?#w1#

Bei US F1 versprühen die beiden Initiatoren Ken Anderson und Peter Windsor nach wie vor viel Zuversicht. Nach Angaben der 'Sports Illustrated' konnten sich die beiden es sogar leisten, zwei Piloten aus der GP2 anzulehnen, die sich mit horrenden Summen an der Finanzierung des Rennstalls beteiligen wollten. "Wir werden unseren Weg voller Überzeugung weitergehen", wurde Windsor zitiert. Was der gelernte Journalist meint: US F1 bleibt voll auf der amerikanischen Linie.

Geldgeber scheint es im Hintergrund tatsächlich zu geben. Die Beteiligung von YouTube-Mitbegründer Chad Hurley wurde zwar bisher nicht ganz offiziell verkündet, gilt jedoch als offenes Geheimnis. Der Amerikaner hatte das erfolgreiche Videoportal gemeinsam mit Steve Chan und Jawed Karim aufgebaut und 2005 für 1,1 Milliarden Euro an Google verkauft. Hurley ist in den vergangenen Monaten oft bei Anderson und Windsor zu Gast.

Ein amerikanischer Wirtschaftsdienst spekuliert nun, dass auch das Unternehmen BestBuy in das US F1-Projekt investieren werde. Die Firma vertreibt in unzähligen Filialen Elektronikartikel - vergleichbar in etwa mit Media Markt. BestBuy-Marketingchef Barry Judge hat sich angeblich in den vergangenen Wochen intensiv über eine mögliche Beteiligung mit den US F1-Machern unterhalten.

Ein solcher Schritt wäre für BestBuy nur logisch. Das Unternehmen eroberte zunächst den us-amerikanischen Markt, expandierte später nach Kanada und Mexiko und nimmt sich nun Europa vor. Im vergangenen Mai kaufte BestBuy 50 Prozent von Carphone Warehouse für umgerechnet rund 765 Millionen Euro. Das britische Telekommunikationsunternehmen gründete gemeinsam mit BestBuy die europäische BestBuy International, die ab Frühjahr 2010 europaweit Filialen eröffnen möchte.

Elliott Sadler Evernham

Nichts Neues: BestBuy tritt seit vielen Jahren in der NASCAR als Sponsor auf Zoom

Mit YouTube und BestBuy könnte US F1 gut für die Formel 1 gerüstet sein. Ein solcher Deal hätte noch einen ganz besonderen Charme, denn bislang hat die Formula One Administration (FOM) es meist zu verhindern gewusst, dass Videos von Formel-1-Rennen ins Internet gelangen. Da man sich aber nun mehr und mehr den Neuen Medien öffnen möchte, könnte YouTube der perfekte Partner sein. Unter anderem McLaren und Ferrari greifen ohenhin bereits auf diese Plattform zurück.

Bei US F1 zeichnet sich also möglicherweise ein solides finanzielles Fundament ab. Und die anderen beiden zu erwarten Neulinge? Um das Formel-1-Projekt von Campos ist es zwar still geworden, doch nach Aussage von Adrian Campos läuft alles nach Plan. Mit großer Wahrscheinlichkeit kann der ehemalige Formel-1-Pilot den Mineralölkonzern Repsol aufbieten, der eine lange Motorsporttradition hat.

Bei Manor hingegen zeichnet sich noch nichts ab. Anfangs wurde spekuliert, Manor könnte sich die Virgin-Millionen von Richard Branson sichern, nachdem ein entsprechender Deal mit Brawn nicht zustande gekommen war. Doch Manor-Chef John Booth gab zuletzt an, dass Virgin weder als Sponsor noch als Teilhaber auftreten werde. Er habe die Finanzierung seines Formel-1-Projektes jedoch unter Dach und Fach.