• 24.05.2009 23:06

  • von Nimmervoll, Ziegler & Rencken

Sponsoren: Brawn lässt sich weiterhin Zeit

Weil die Saison dank Honda gesichert ist, hat das Brawn-Team mit dem Abschluss von Sponsorenverträgen weiterhin keine Eile

(Motorsport-Total.com) - Das Brawn-Team hat heute den klassischen Grand Prix von Monaco souverän gewonnen und führt damit auch weiterhin beide WM-Wertungen überlegen an, doch das schnellste Auto der Formel 1 ist nach wie vor fast blütenweiß. Das liegt am immer noch ausstehenden Abschluss mit einem richtigen Hauptsponsor.

Titel-Bild zur News: Richard Branson

Virgin-Konzernchef Richard Branson wird vom Brawn-Team weiter hingehalten

Brawn verhandelt schon seit dem Saisonauftakt in Australien mit dem Unternehmer Richard Branson, dessen Virgin-Gruppe für einen Vertrag bis Ende 2010 umgerechnet 25 Millionen Euro anbietet. Doch angesichts der aktuellen Erfolge ist Brawn in einer guten Verhandlungsposition: "Wir stehen kurz davor, mehrere Werbeverträge abzuschließen. Wir sprechen weiterhin mit Virgin, unterhalten uns aber auch mit vielen anderen", sagt Brawn-Geschäftsführer Nick Fry.#w1#

Kosten stark reduziert

"Geld ist in diesem Jahr überhaupt kein Thema für uns." Nick Fry

"Geld ist in diesem Jahr überhaupt kein Thema für uns", betont der Brite. "Selbst wenn wir keinen weiteren Euro an Sponsorengeldern mehr sehen würden, wir könnten doch unser geplantes Programm durchziehen." Das hat zwei Gründe: Erstens hat die Entlassung von 269 Mitarbeitern in Brackley für Entspannung gesorgt, was die Finanzen angeht, und zweitens subventioniert Ex-Eigentümer Honda das Team immer noch mit Millionenbeträgen.

Gewiss schwimmt Brawn nicht mehr so im Geld, wie das früher unter Honda-Führung der Fall war, doch das bewirkt lediglich ein Umdenken, das möglicherweise ganz gesund ist: "Wir setzen unser Geld sehr sinnvoll ein - alles kommt der Verbesserung des Autos zugute. Genau so sollte das sein. Das ist genau das, was man in der gegenwärtigen Wirtschaftslage erwarten würde. Was die Entwicklung des Wagens anbelangt, sind wir gut in Form", so Fry.

Zur Erinnerung: Die erfolgreichsten Jahre vor dem derzeitigen Erfolgsrun erlebte das ehemalige Tyrrell-, BAR- und Honda-Team unter David Richards, der damals von Honda eingesetzt wurde, um die Operation auf Vordermann zu bringen. Richards setzte nicht auf teure Stareinkäufe, sondern reduzierte den Personalstand sogar, um im Endeffekt eine schlankere und beweglichere Struktur zu schaffen. Das führte ab 2004 zu einigen Achtungserfolgen.

Gute Verhandlungsposition

"Das Tolle an unserer Situation ist jedoch, dass wir nicht jede Gelegenheit beim Schopfe packen müssen." Nick Fry

Fry ist jedenfalls unbesorgt, was die Sponsorensuche angeht: "Wenn ich im September mit grauen Haaren herumlaufe, dann wisst ihr Bescheid, dass wir nicht das erreicht haben, was wir uns vorgenommen hatten. Das Tolle an unserer gegenwärtigen Situation ist jedoch, dass wir nicht jede erstbeste Gelegenheit beim Schopfe packen müssen. Das haben wir bislang nicht gemacht, weil es einfach nicht erforderlich ist."

Wichtig ist ihm eine langfristige Lösung: "Wir wollen im Hinblick auf die kommenden drei oder sogar fünf Jahre die richtigen Entscheidungen treffen. Dieses Paket stellen wir derzeit zusammen. Sollte uns das gelingen, so wäre das eine große Sache, denn dann könnten wir uns wieder voll und ganz auf den Rennsport konzentrieren", meint Fry und fügt an: "Ein Doppelsieg in Monaco tut dieser Geschichte gewiss keinen Abbruch."