• 24.05.2009 23:24

Barrichello: "Ich werde nicht aufgeben"

Rubens Barrichello in der Pressekonferenz über seinen zweiten Platz in Monaco, Graining an den Hinterreifen und die Chance auf Rennsiege

(Motorsport-Total.com) - Beim Großen Preis von Monaco belegten die beiden Brawn-Fahrer Jenson Button und Rubens Barrichello bereits zum dritten Mal in dieser Saison die Spitzenplätze im Rennen. Ebenfalls zum dritten Mal hatte Barrichello dabei das Nachsehen gegenüber Button, der sich im Fürstentum seinen fünften Saisonsieg sicherte. In der Pressekonferenz erläuterte Barrichello, warum es für ihn in Monte Carlo nicht zum Triumph reichte und warum er sich mit P2 am Mittelmeer gut arrangieren kann.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello musste Jenson Button auch in Monte Carlo den Vortritt lassen

Frage: "Rubens, dein großartiger Start hat den Weg für dich geebnet. Doch im zweiten Stint hattest du ein Problem mit deinem Gurt..."
Rubens Barrichello: "Genau. Wie schon in Barcelona, so ist mir auch hier wieder ein guter Start gelungen und ich konnte Kimi überholen. Ich hatte wirklich eine supertolle Pace. Vielleicht war ich etwas zu nahe an Jenson dran, denn dabei habe ich etwas an aerodynamischem Abtrieb verloren und meine Hinterreifen bekamen Graining."#w1#

"Meine Rundenzeiten fielen um etwa vier Sekunden und Jenson konnte pro Runde mehrere Zehntel auf mich gutmachen. Das hat mein Rennen entschieden. Eigentlich war das Rennen aber auch schon am Samstag vorherbestimmt, denn du bekommst doch einen ordentlichen Schwung, wenn du von der Spitze aus ins Rennen gehst. Mein Wochenende war großartig."

"Das Auto war die ganze Zeit über perfekt. Sehr schade also, dass wir dieses Graining bekommen haben. Beim zweiten Stint wurde mein Gurt immer lockerer und ich konnte es richtig scheppern hören. Da musste ich ein bisschen anders fahren. Ich habe die Bremsen nach vorne justiert, weil man beim Bremsen nach vorne rutscht. Das war nicht so einfach, wie es von außen ausgesehen hat, also bin ich sehr stolz auf das, was ich erreicht habe."


Fotos: Rubens Barrichello, Großer Preis von Monaco


Graining kostet Barrichello einiges an Zeit

Frage: "Du hast eben ein Problem mit deinen Reifen angesprochen. Was war da los?"
Barrichello: "Das habe ich gerade mit Jenson besprochen. Offensichtlich hatten wir im Vergleich zur Konkurrenz ein anderes Reifenverständnis. Wir sind mit dem weichen Reifen losgefahren und hätten eigentlich gedacht, dass das der Reifen für drei Viertel der Distanz sein würde."

"Ich hatte ein bisschen Graining an den Hinterrädern." Rubens Barrichello

"Dann haben wir aber plötzlich gemerkt, dass unsere Rivalen zumeist auf der anderen Mischung unterwegs waren. Doch wir zogen zunächst weg, also war alles richtig. Ich bin ohne Probleme hinter Jenson gefahren. Allerdings nicht zu nahe, denn dabei zerstörst du dir gerne die Reifen, weil du mehr rutschst. Ich hatte dann ein bisschen Graining an den Hinterrädern. Der Reifendruck ist nach oben gegangen und ich konnte die Pace nicht halten."

"Durch das Graining habe ich etwa vier Sekunden verloren. Wir hatten eine gute Strategie, durch die wir uns Kimi beim Boxenstopp erfolgreich vom Hals halten konnten. Ich bin nur eine Runde nach ihm abgebogen und das war viel früher, als eigentlich geplant war. Danach war alles prima, doch Jenson war schon 16 Sekunden vorneweg. Unsere Pace war ähnlich. Manchmal war ich schneller, manchmal er. Das Rennen habe ich allerdings durch die frühe Graining-Phase verloren."

Frage: "Wie nahe ist dir Kimi gekommen?"
Barrichello: "Ich hatte natürlich viel Glück, dass Überholen auf diesem Kurs einfach unmöglich ist - auch wenn man KERS an Bord hat. Wenn du auf der Mittellinie anbremst, dann gibt es in Monaco kein Vorbeikommen. Die Chancen stehen 101 Prozent gegen Überholmanöver, also darf ich mich glücklich schätzen, dass ich ausgerechnet auf diesem Kurs Graining hatte."

Barrichello will den ersten Saisonsieg

Frage: "Damit hast du bereits viermal einen zweiten Rang in Monaco belegt. Ist das nicht etwas frustrierend?"
Barrichello: "Ja, das könnte man schon so sehen. Ich wünschte, ich hätte hier einige Rennen gewonnen, aber dieses Mal sehe ich das anders. Jenson ist natürlich schon 16 Punkte voraus, doch wenn ich schon nicht gewinne, dann muss ich so viele Punkte abgreifen, wie möglich. Wenn ich nicht bald mit dem Gewinnen anfange, ist das allerdings wieder eine ganz andere Geschichte. Die Meisterschaft ist schließlich das, was zählt - und Jenson hat gerade ein Hoch."

"Ich will für mich und auch für das Team gewinnen." Rubens Barrichello

"Er macht keine Fehler, was für ihn natürlich eine tolle Sache ist und auch das Team voranbringt. Ich pushe ihn, so gut ich kann. Ich will für mich und auch für das Team gewinnen. Besser könnte es doch gar nicht sein, denn wir treiben uns gegenseitig an, sind fair zueinander und haben eine gute Zeit. Er hat momentan ein bisschen mehr Spaß als ich, weil er den großen Siegerpokal abräumt. Ich werde aber weiter pushen und nicht aufgeben, bis das letzte Rennen gefahren ist."

Frage: "Kommt der Wagen Jenson etwas mehr entgegen? Gibt es eine besondere Rennstrecke, wo du dir einen Vorteil gegenüber deinem Teamkollegen ausrechnest?"
Barrichello: "Zu Saisonbeginn habe ich gedacht, dass das Auto eher auf Jenson zugeschnitten ist. Vor allem, wenn man bedenkt, welche Probleme ich zunächst mit den hinteren Bremsen hatte, die bei mir regelmäßig überhitzten. Ich musste ohne die Radabdeckungen fahren und er konnte sie benutzen."

"Aber seit dem Barcelona-Upgrade kam mir der Wagen etwas mehr entgegen und das hat mir sehr geholfen. Ich bin voll dabei. Das Fahrzeug wird auch in der Türkei und in Silverstone gut zu mir passen. Eigentlich sollte mir das Auto überall sehr gut liegen. Ich glaube nicht, dass ein guter Fahrer sagen kann: 'Ich bin nicht gut, weil mir der Wagen nicht entgegen kommt.' Wenn du gut genug bist, dann gewöhnst du dich eben an das Fahrzeug und damit hat sich das Thema erledigt."