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Singapur als letzte McLaren-Chance: "Wir kämpfen hier!"

Warum Singapur McLarens letzte Chance 2015 darstellt, ob sich die Spitzenteams in Acht nehmen müssen und wie Fernando Alonso seinen Wutanfall in Monza erklärt

(Motorsport-Total.com) - Immer dann, wenn der Motor eine Nebenrolle spielt, riecht McLaren seine Chance, den Albtraum 2015 kurz zu verlassen. Das war schon in Monte Carlo so, als Jenson Button Achter als Achter die ersten Saisonpunkte an Land zog. Und in Ungarn waren Fernando Alonso und sein britischer Teamkollege mit den Rängen fünf und neun sogar noch erfolgreicher.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Ex-Weltmeister Jenson Button weiß, dass es in Singapur um viel geht Zoom

Nun steht für McLaren-Honda mit Singapur die letzte Strecke der Saison bevor, wo man realistische Punktehoffnungen hat. Auch wenn der Kurs im Stadtstaat dem McLaren-Honda-Paket von den drei Strecken am wenigsten auf den Leib geschneidert ist. "Die Strecke ist nicht Monaco, weil es schon echte Geraden gibt", erklärt Button. "Es handelt sich aber für uns um eine ziemlich gute Strecke, was die Energierückgewinnung angeht, was bei den vergangenen Rennen nicht der Fall war."

Auch Alonso weiß, dass Monaco und der Hungaroring dem McLaren besser lagen, er relativiert aber: "Dafür ist das Paket nun etwas besser vorbereitet, denn das Auto, das uns in Monaco zur Verfügung stand, war nicht sehr weit entwickelt. Es war auf dem Stand der Wintertests, denn die hatten wir ja mehr oder weniger versäumt."

Alonsos Wutanfall

Generell kann es für McLaren derzeit nur aufwärts gehen, denn die vergangenen zwei Rennen in Spa und Monza haben das Team in die traurige Realität zurückgeholt. Der Grund: Das Honda-Energierückgewinnungssystem ist auf Strecken mit längeren Geraden nicht in der Lage, genug Energie zu speichern - in Monza mussten die McLaren-Piloten auf den meisten Geraden ab einem gewissen Zeitpunkt auf die 160 Zusatz-PS verzichten. Ein massiver Nachteil. Auch in Spa war McLaren von der Rolle.

Kein Wunder, dass Button sagt: "Ich bin bereit für Singapur, denn es war eine lange Pause. Vielleicht liegt es auch daran, dass es sich so anfühlt, als wäre Ungarn mein letztes Rennen gewesen. Das war die längste Sommerpause aller Zeiten." Alonso, der in Monza kurt vor Schluss aufgeben musste und seine Handschuhe in die Ecke pfefferte, versucht zunächst, sein Verhalten zu erklären: "Ich schmeiße meine Handschuhe nach jeder Session irgendwohin, aber normalerweise sieht man das nicht im TV."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Singapur


Er gibt dann aber zu, dass der Grund wohl eine Mischung aus dem Frust über den Ausfall und über die mangelnde Konkurrenzfähigkeit war: "Wenn man das ganze Rennen lang 17. oder 18. ist und dann drei Runden vor Schluss aufgeben muss, dann denkt man sich, dass man besser in der ersten Runde aufgehört hätte, um das Material zu schonen."

Warum Singapur eine McLaren-Strecke ist

In Singapur soll nun alles anders werden - auch weil das McLaren-Chassis besser zum Kurs passt als zu Spa oder Monza: "In den schnellen Kurven haben wir noch Arbeit vor uns, aber in den langsamen Kurven sind wir ziemlich stark." Der Racing-Spirit des Routiniers erwacht: "Es wird ein guter Kampf. Wir kämpfen hier - und das ist es, was wir lieben."

"Ich bin bereit für Singapur, denn es war eine lange Pause. Vielleicht liegt es auch daran, dass es sich so anfühlt, als wäre Ungarn mein letztes Rennen gewesen." Jenson Button

Doch wo wird sich McLaren einordnen? "Gegen Ferrari, Red Bull und Mercedes werden wir keine Chance haben. Dahinter gibt es eine Horde Autos, die um den Platz dahinter streiten", prophezeit Button. Alonso wirft ein: "Wenn wir das viertschnellste Team sind, dann wäre das fantastisch, aber das ist glaube ich zu optimistisch. Force India ist nun auch auf langsamen Strecken schnell, Lotus verbessert sich stark, Williams ist ebenfalls recht konkurrenzfähig. Wenn wir da mitmischen, dann wäre das bereits ein großer Schritt für uns. Das ist unser Ziel."

Beide Piloten wollen unbedingt punkten. "Es wäre großartig, wenn es McLaren in Q3 schafft", meint Alonso. "Für uns hat aber Priorität, am Sonntag in die Punkte zu kommen. Start und Strategie werden hier eine große Rolle spielen, denn das Überholen ist beinahe unmöglich. Die Strecke ist sehr fordernd für die Mechanik, Bremsen und Getriebe, aber auch für den Fahrer, weil es physisch sehr hart ist. Da muss einiges zusammenpassen. Wenn uns das gelingt, dann sind Punkte möglich."

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