Shnaider erwartet keine sofortige Leistungssteigerung

Erst 2006 wird das Jordan-Team in Midland umbenannt, kommende Saison erwartet Alexander Shnaider aber keine Wunderdinge

(Motorsport-Total.com) - Diese Woche ist bekannt geworden, dass der Midland-Konzern das Jordan-Team zu 100 Prozent übernommen hat, womit die Pläne, einen eigenen Rennstall aus dem Nichts aufzubauen, vom Tisch sind. Der Wechsel des Teamnamens erfolgt aber erst 2006 - und bis dahin erwartet der neue Eigentümer Alexander Shnaider auch keine gravierende Leistungssteigerung.

Titel-Bild zur News: Alexander Shnaider

Alexander Shnaider hat vor, 2006 mit dem Midland-Team voll durchzustarten

"Wir haben den Namen behalten", teilte er 'Autosport' mit, "weil die Zeit vor Saisonbeginn zu knapp ist, um irgendetwas am Auto oder am Team zu ändern, also haben wir beschlossen, dass es keinen Sinn hat, den Namen zu ändern. Realistisch gesehen glaube ich nicht, dass wir uns gegenüber letztem Jahr stark verbessern werden. Am Auto ist nicht viel verändert worden. Die Arbeit hat gerade erst begonnen und die Motoren müssten demnächst eintreffen. Es gibt eine Menge zu tun."#w1#

2005 wird bestenfalls ein Übergangsjahr

Jordan wird 2005 mit Toyota-Kundentriebwerken an den Start gehen, denen man eine hohe Leistungsfähigkeit nachsagt. Dennoch wird die Saison nur als Übergangsphase gesehen, weil das Auto lediglich eine Evolution des erfolglosen Vorgängermodells sein wird. Gerade deswegen hält Midland trotz der Komplettübernahme von Jordan am Designvertrag mit Dallara fest: "Unsere Pläne mit Dallara werden beibehalten und wir werden unser eigenes Auto haben", so Shnaider.

"Wir haben Jordan aus kommerziellen Gründen erworben. Es passte einfach. Wir haben auch die Urheberrechte und die Infrastruktur gekauft und das ist für das Midland-Formel-1-Programm ein denkbar günstiger Start. Dadurch gewinnen wir ein Jahr zum Lernen, dass wir nicht gehabt hätten, wenn wir unser eigenes Projekt alleine durchgezogen hätten. Wir müssen nun ins Team investieren und es reorganisieren", fuhr der Russe, dessen Wohlstand in traditionellen Industriezweigen wie etwa der Stahlbranche seinen Ursprung hat, fort.

Dennoch will er das Geld nicht zum Fenster rausschmeißen: "Wir wollen Bereiche an externe Firmen auslagern, die einen guten Service bieten, und wir wollen nicht das Rad selbst neu erfinden. Wir wollen von den Erfolgen anderer Firmen profitieren und deren Fehler nicht wiederholen. Wir werden unser Geld und unser Budget wohlüberlegt ausgeben. Wir stecken viel harte Arbeit und Bedacht auf das Detail in das Projekt", stellte Shnaider klar.

Parallelen zu Fußball-Millionär Abramovich nicht zu übersehen

Darüber hinaus betonte er, "ein großer Fan" der Formel 1 zu sein. Gewisse Parallelen zu seinem Landsmann Roman Abramovich, der den Fußballverein FC Chelsea mit seinen Millionen an die europäische Spitze geführt hat, sind nicht zuletzt deswegen nicht zu übersehen. Shnaider ist nicht nur kalkulierender Geschäftsmann, sondern auch einer, der sich für die Sache begeistern kann - und der gewillt ist, nicht nur finanzielle Mittel einzusetzen, sondern auch persönliches Engagement.

Dennoch stehen klarerweise auch kommerzielle Überlegungen im Raum: "Die Formel 1 ist ein globaler Sport, was gut zu Midlands Interessen passt. Daher mag ich die Formel 1 mehr als andere Sportarten. Ich glaube nicht, dass dieses Umfeld kommerziell ein riskantes Pflaster ist. Die Dinge bessern sich und es wird gerade über ein neues Concorde Agreement diskutiert. Ich bin zuversichtlich, dass der Abstand zwischen den großen und den kleinen Teams reduziert werden kann", schloss er ab.