• 01.04.2010 18:31

  • von Stefan Ziegler

Sepang: "Die Leute wollen mehr"

Streckenchef Razlan Razali über die Entwicklung des Sepang International Circuits, dringend nötige Reparaturen und neue Konzepte für das Marketing

(Motorsport-Total.com) - 1999 wurde der Sepang International Circuit dem Rennkalender der Formel 1 hinzugefügt und galt lange Zeit als beispielhafte Rennanlage. In den vergangenen Jahren sind allerdings weitere neue Kurse im Grand-Prix-Sport heimisch geworden, die Sepang langsam aber sicher den Rang abgelaufen haben. Dieser Entwicklung will Streckenchef Razlan Razali nun entgegen steuern.

Titel-Bild zur News: Malaysia

Der Sepang International Circuit in Malaysia soll bald ein großes Facelifting erhalten

Der Malaysier sieht dringend Handlungsbedarf, will sein Kurs langfristig mit der internationalen - und topmodernen - Konkurrenz mithalten: "Wir müssen den gesamten Kurs modernisieren", wird Razali von 'Today' zitiert und nennt einige Gebrauchsspuren: "Die Membran auf dem Dach der Haupttribüne hat ihren Zweck bereits überlebt und muss ausgetauscht werden", erläutert Razali am Donnerstag.#w1#


Fotos: Großer Preis von Malaysia


"Außerdem müssen wir weitere Anlagen errichten, um die Erfahrung für die Fans an der Strecke zu verbessern. Wir stehen noch immer bei Version eins, doch ich sage nicht, dass Sepang wie Abu Dhabi sein sollte, das eher Version 1001 gleicht. Wir müssen unsere Rennstrecke aber zumindest auf das Niveau von Schanghai und Bahrain bringen", kündigt der Streckenchef von Malaysia an.

Noch fehlt Sepang das Geld für die Renovierung

Doch dafür fehlt Razali und seinen Mitstreitern momentan noch das Budget: "Wir brauchen wohl etwa 47 Millionen Euro, um Sepang wieder auf den neusten Stand zu bringen", meint Razali. "Ohne diese Gelder waren wir bislang nur dazu in der Lage, den Bereich des Fahrerlagers zu modernisieren, was Bernie so oft thematisiert. Aber ernsthaft: Es muss viel mehr gemacht werden", so Razali.

"Es gibt hier und da eben ein paar Risse, die dringend geglättet werden müssen." Razlan Razali

"Es gibt hier und da eben ein paar Risse, die dringend geglättet werden müssen", hält der Kurschef fest. Doch Unterstützung ist Mangelware. Razali berichtet: "In den ersten vier bis fünf Jahren stand die Regierung geschlossen hinter dem Grand Prix. Nach einer Weile haben sie das Interesse verloren", sagt Razali und vermutet, dass das Interesse an Sepang und dem Motorsport wieder neu erwacht.

Zumindest das Finanzministerium könnte sich in naher Zukunft erweichen lassen - erst in den vergangenen Tagen stattete eine Delegation der Regierung dem Sepang-Kurs einen Besuch ab. "Das ist sicherlich ein gutes Zeichen", meint Razali. "Dank dem Lotus-Team und unserem einheimischen Piloten Fairuz Fauzy scheint das Interesse der Regierung nun langsam zurück zu kehren."¿pbvin|512|2590|malaysia|0|1pb¿

Ein Mehrwert für die Zuschauer soll her

"Sollten sie unserem Antrag auf Zuschüsse zustimmen, können wir sofort mit der Arbeit beginnen und Sepang für das kommende Jahr ein Facelifting verpassen", erklärt Razali. Doch damit ist es laut der Meinung des Malaysiers noch nicht getan: Das Publikum soll künftig noch mehr erleben, wenn es den Sepang International Circuit besucht. Das hat sich Razali groß und breit auf die Fahnen geschrieben.

"Wir müssen uns aber verändern. Die Leute wollen viel mehr." Razlan Razali

"Zehn Jahre lang - vor meiner Ankunft am Sepang International Circuit im Oktober 2008 - haben die Leute alles immer gleich gemacht. Sie wurden selbstgefällig und haben keine neuen Ideen ausprobiert. Wir müssen uns aber verändern", sagt der Streckenchef und fügt hinzu: "Als ich 2008 beim ersten Grand Prix in Singapur vor Ort war, habe ich einige Anregungen erhalten."

"Ich will unsere Rennen nun mit mehr Entertainment würzen. Im vergangenen Jahr hatte Jamiroquai einen Auftritt nach dem Grand Prix am Sonntag, in diesem Jahr sind Wyclef Jean und Fatboy Slim am Start", so Razali im Hinblick auf das Musikprogramm. "Wenn du willst, dass die Fans kommen, dann kannst du die Formel 1 nicht mehr länger nur als ein Rennen verkaufen. Die Leute wollen viel mehr."