• 09.12.2009 20:03

  • von Stefan Ziegler

Rennstrecken in der Formel 1: Mehrwert ist gefragt

Die Streckenbetreiber wollen den Zuschauern vor Ort mehr Action bieten und denken über ein breiteres Angebot am Rennwochenende nach

(Motorsport-Total.com) - Wer künftig an die Rennstrecke reist, um sich ein Formel-1-Rennen live und vor Ort anzusehen, der soll schon bald mehr geboten bekommen als "nur" den Motorsport auf der Rennbahn. Darin sind sich die Streckenbetreiber der Formel 1 einig. Wie man die Fans in Zukunft noch besser unterhalten könnte, diskutieren die Veranstalter derzeit auf dem Motor Sport Business Forum in Monte Carlo.

Titel-Bild zur News: Fans in Monza

Volle Tribünen - wie hier in Monza - stimmen die Verantwortlichen sehr zufrieden

In einer Gesprächsrunde kamen die Experten auf die zugrunde liegende Problematik der Rennkurse zu sprechen: Den Fans vor Ort wird nicht genug geboten. "Wir wollen die Leute an die Strecke locken und müssen dabei im Hinterkopf behalten, dass die Zuschauer - nicht wie beim Fußball - zumindest einen ganzen Tag an der Strecke bleiben", so der frühere Nürburgring-Chef Walter Kafitz.#w1#

"Im Idealfall verbringen die Fans dort natürlich das gesamte Wochenende", meint der Deutsche. "Sie müssen besser unterhalten werden und das nicht nur durch ein Hauptrennen, sondern auch durch Rahmenrennen und weitere Angebote. Die Fans sollen die Strecke mit dem Gefühl verlassen, unbedingt wieder kommen zu wollen", erläutert Kafitz. Der Schlüssel dazu sei Entertainment.

"In meinen Augen sind Rennstrecken heutzutage nicht mehr nur ein Teil des Sportbusiness, sondern auch ein Teil der Unterhaltungsbranche", hält Kafitz fest. "Wir konkurrieren nicht wirklich untereinander, treten aber sehr wohl gegen andere Entertainment-Events an" - und letztendlich würde sich das Publikum eben für ein Angebot entscheiden. Dieses gelte es, an der Strecke anzubieten.

Kiss im Albert Park

In Melbourne sorgten die Rockroutiniers von Kiss 2008 für beste Stimmung am Kurs Zoom

Razlan Razali vom Sepang International Circuit stimmt zu: "Wir müssen einen Mehrwert für die Zuschauer schaffen und ihnen mehr bieten als nur Motorsport", sagt der Malaysier und berichtet von den Erfahrungen aus seiner Heimat: "Wir haben verschiedene Aktionen mit den Piloten der Formel 1 und der MotoGP angeboten. Jetzt sind die Ehefrauen und Freundinnen der Fans an der Reihe."

Man müsse einen Weg finden, wie man die Rennveranstaltungen familienfreundlicher gestalten könne, so Razali weiter. "Wir sollten darüber nachdenken, Aktivitäten für Kinder zu schaffen oder Musikkonzerte zu veranstalten, damit die Fans Spaß haben und mehr erleben als nur Motorsport. Wir müssen unsere traditionellen Einstellungen zugunsten eines Unterhaltungsmehrwerts verändern."

Diesem Punkt kann sich Richard Cregan, Streckenchef in Abu Dhabi, nur anschließen: "Es sollte nicht nur darum gehen, viel Geld auf den Tisch zu legen und den Event zu besuchen. Wir müssen Konzerte einstreuen und auch in der Stadt etwas bieten", meint der Geschäftsführer des neuen Yas Marina Circuits und fügt an: "Treue Fans hast du nicht, wenn du nicht mehr anbietest als nur den Event."