Sennas Formel-1-Träume

Vor dem drohenden Formel-1-Aus gewährt Bruno Senna Einblicke in seine Träume: "Am liebsten würde ich in den 1980ern fahren"

(Motorsport-Total.com) - Hätte, wenn und aber gibt es in der Formel 1 nur sehr selten. Dem ist sich auch Bruno Senna bewusst. Für 2012 steht der Brasilianer noch ohne Cockpit da und durch die Verpflichtung von Romain Grosjean bei Lotus (ehemals Renault) hat sich diese Tür endgültig geschlossen. Von dem drohenden Formel-1-Aus lässt sich der Neffe von Ayrton Senna aber nicht aus der Ruhe bringen und gewährt den Kollegen von 'Formula1.com' einen Einblick in seine Formel-1-Traumwelt.

Titel-Bild zur News: Bruno Senna

Offene Zukunft: Wo Bruno Senna 2012 fahren wird, ist noch ungewiss

Auf die Frage nach seinem Wunsch-Teamkollegen sagt er wenig überraschend: "Ich würde gerne neben meinem Onkel Ayrton fahren und versuchen, soviel wie möglich von ihm zu lernen und dem nachzueifern, was er in einer Runde im Qualifying erreichen konnte."

Die Formel-1-Legende der späten 1980er und frühen 1990er ist unvergessen. In der letzten vollständigen Saison des dreimaligen Weltmeisters war Williams absolut dominant. Mit dem FW15, der durch seine Fahrhilfen der Konkurrenz überlegen war, holte Alain Prost 1993 seinen vierten WM-Titel. Ayrton, der im unterlegenen McLaren keine Chance hatte, träumte von diesem Auto. Fragt man Bruno zu seinem Formel-1-Traumwagen, antwortet auch er: "Der Williams aus dem Jahr 1993 mit der aktiven Aufhängung."

Abgesehen vom FW15 gibt es aus technischer Sicht zahlreiche Innovationen, die die Formel 1 geprägt haben. "Ich wünsche mir die Turboaufladung zurück, weil die Leistung in den Autos beeindruckend war und beim Fahren einen entschlossenen Einsatz forderte - besonders im Qualifying und in Regenrennen", beschließt Bruno nach einem Blick in die Vergangenheit. "Am liebsten würde ich in den 1980ern fahren. Es gab eine riesige Menge an Innovationen und die Autos waren Ungetüme."

"Für die Zukunft wünsche ich mir Autos, die an die Leistung der V10-Ära herankommen, aber mit Wasserstoff oder einem anderen Treibstoff betrieben werden, der nicht die Umwelt verschmutzt", merkt er an. Mit der Einführung der V6-Turbos ab 2014 entwickelt sich die Königsklasse in diese Richtung. Ab wann alternative Kraftstoffe ein Thema sind, steht allerdings noch in den Sternen.

Bruno Senna

In der Saison 2011 holte Bruno Senna nur beim Rennen in Monza Punkte Zoom

Genauso ungewiss ist, wo die Formel 1 dann fahren wird. Es ist offensichtlich, dass die Rennen in Europa weniger werden. Damit wird die Anzahl der Traditionskurse im Kalender immer geringer. Dieser Trend missfällt vielen Fans und auch dem ehemaligen Renault-Piloten Senna: "Ich würde gerne wieder Magny-Cours im Kalender sehen. Es ist ein sehr schneller und herausfordernder Kurs, auf dem die meisten Fahrer sehr gerne fahren."

Doch auch die USA sind für Senna ein reizvolles Ziel. "Ich würde mich für Santa Monica in Los Angeles entscheiden", erklärt er. "Durch die Hanglage gibt es einige beeindruckende Kurven, die das Fahrkönnen auf die Probe stellen." Ab 2013 gastiert die Formel 1 zumindest auf einem Straßenkurs in New Jersey.

Sollte Senna den Helm eines Tages an den Nagel hängen und die Position von Hermann Tilke übernehmen, wüsste er schon, was er machen würde: "Eau Rouge rückwärts, die S-Kurven in Suzuka und Copse in Silverstone sind die aufregendsten Kurven der heutigen Strecken." Daraus würde Senna einen Formel-1-Kurs bauen, der mit Sicherheit Unterhaltungspotenzial hätte.