• 03.08.2002 11:24

  • von Fabian Hust

Schwimmt Ferrari gegen den Strom?

Während Teams wie Hersteller versuchen, Geld zu sparen, plant Ferrari angeblich den Ausbau seiner Formel-1-Mannschaft

(Motorsport-Total.com) - Das Ferrari-Team kann wahrlich optimistisch in die Zukunft schauen. Der sportliche Erfolg ist da und es gibt auch keinen Grund, warum sich in naher Zukunft daran etwas ändern sollte. Und auch wirtschaftlich steht das Team im Vergleich zu anderen Mannschaften sehr stabil da: Mit Marlboro und Vodafone hat man zwei starke Sponsoren, die einen dreistelligen Millionenbetrag in das Team pumpen. Experten vermuten, dass Ferrari in dieser Saison über ein Budget von mindestens 250 Millionen Euro verfügt.

Titel-Bild zur News: WM-Feier Ferrari

Hinter Michael Schumacher stehen bei Ferrari unglaublich viele Mitarbeiter

Auch der Absatz der Ferrari-Sportwagen läuft so gut wie noch nie, einziger Haken am System Ferrari ist der katastrophale Zustand der Muttermarke Fiat, die gegen einen hohen Schuldenberg und rückläufige Verkaufszahlen ankämpft. Den anderen Herstellern geht das kaum anders, auch sie melden überwiegend schrumpfende Umsatzzahlen. Noch mehr sparen müssen die ganz kleinen Teams, selbst Jordan musste mehr als 40 Leute entlassen, obwohl man sogar dank Honda auf einen Werksmotor zurückgreifen kann, das Budget also um rund 25 Millionen Euro weniger belastet wird.

In Zeiten, in denen sich die Teamchefs zusammensetzen, um über mögliche Sparansätze zu diskutieren, will Ferrari einem Bericht von Bernie Ecclestones 'F1 Magazine' gegen den Strom schwimmen und aufstocken. Von der Putzfrau bis zum Teamchef zählt Ferrari im Moment knapp über 500 Mitarbeiter. Die Zahlen sind geschätzt, denn Ferrari verteilt nicht freiwillig Mitarbeiterlisten, um sich vor dem gierigen Abwerben der Konkurrenz zumindest ein wenig zu schützen. Einige sprechen sogar von 550 Mitarbeitern.

Bedenkt man, dass das Jordan-Honda-Team gerade auf rund 200 Mitarbeiter reduziert wurde, so sind diese Zahlen bereits schwindelerregend und ein Spiegelbild der Ferrari-Dominanz. Kann man dem Bericht des Fachmagazins Glauben schenken, so will Ferrari demnächst 800 Mitarbeiter mit dem Formel-1-Projekt betrauen. Für was Ferrari so viele Mitarbeiter braucht, sei dahingestellt, die Zahl wirkt so, als hätte man sie bewusst in die Welt gesetzt, um die Konkurrenz zu beunruhigen. Und wenn es Ferrari tatsächlich schaffen sollte, 800 Leute in der Rennabteilung sinnvoll zu beschäftigen, dann könnte die Konkurrenz wohl einpacken.

Eddie Jordan, der seine Mannschaft gerade "schlanker" gemacht hat, kann über solche angeblichen Pläne nur mit dem Kopf schütteln: "Als wir 1998 und 1999 so erfolgreiche waren, dachten wir, es sei eine gute Idee, größer und besser zu werden", so der Ire in der 'F1Racing'. "Wenn du in eine solche Situation kommst, dann denkt man 'Jetzt können wir dies, und das und jenes tun?' Also wurde eine ganze Reihe von Leuten verpflichtet. Alle sehr gut, viele fähiger als ich. Doch?"

Wie es weiterging, ist mittlerweile Geschichte. Jordan konnte sich die Mitarbeiter nicht nur nicht mehr leisten, die Organisation wurde zu groß und verlor an Effektivität, was sich auf der Rennstrecke auswirkte. Es ist wohl nicht ausgeschlossen, dass Ferrari den einen oder anderen Mitarbeiter einstellen wird, vor allem dann, wenn man mit dem neuen Motorkonzept einiges riskieren wird, mehr Test- und Prüfstandskilometer und eine schnellere Teileproduktion benötigt. Wie viele Mitarbeiter Ferrari in der kommenden Saison haben wird, kann man sowieso nie auf den Mitarbeiter genau in Erfahrung bringen.

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