Werde jetzt Teil der großen Community von Motorsport-Total.com auf Facebook, diskutiere mit tausenden Fans über den Motorsport und bleibe auf dem Laufenden!
Schumacher: "Zum Glück ist Monza vorbei"
Schumacher ist nach einem gescheiterten Sicherheitsvorstoß heilfroh, dass das Monza-Wochenende hinter ihm liegt
(Motorsport-Total.com) - Besonderes Michael Schumacher schienen die Vorkommnisse der letzten Tagen besonders mitgenommen zu haben. Nur so ist zu erklären, dass man sich die Interviews, die der Ferrari-Pilot an diesem Wochenende gab, an einer Hand abzählen kann. Weder im Qualifying noch im Rennen zeigte der vierfache Weltmeister die Leistung, die man eigentlich von ihm gewohnt ist - verständlich, muss er doch nach dem Titelgewinn in dieser Saison keinem mehr etwas beweisen. Schumacher gab offen zu, dass ihn die Geschehnisse das ganze Wochenende über verfolgt haben und er nicht zu 100 Prozent bei der Formel 1 war.

© OnlineSport
Die Berührungen in Schikane 1 gingen noch einmal glimpflich aus
Den 32-Jährigen verfolgte wie viele andere Fahrer und Experten das ganze Wochenende über ein mulmiges Gefühl, das am Freitag angeschürt wurde, als im Freien Training eine ganze Reihe von Piloten heftige Abflüge hatte. Nach den Terroranschlägen in den USA und dem schweren Unfall von Alessandro Zanardi gab es für alle Beteiligten nur ein Ziel: Man wollte das Rennwochenende irgendwie hinter sich bringen, ohne dass es zu einem weiteren schweren Unfall wie in Spa oder im Vorjahr kommt.
"Zum Glück ist das Rennen vorbei und keinem der Fahrer ist etwas passiert. Es ist eine gute Nachricht, dass das Wochenende endlich vorbei ist", zeigte sich Michael Schumacher erleichtert, der vor dem Rennen spontan während der Fahrerparade als Vorsitzender der Fahrervereinigung GPDA (Grand Prix Drivers' Association) seine Kollegen gebeten hat, in den ersten zwei Schikanen nach dem Start ein freiwilliges Überholverbot einzuhalten, damit es ja nicht zu einem schweren Unfall wie im Vorjahr kommen kann.
Das außergewöhnliche Vorhaben von Michael Schumacher wurde praktisch schon gestoppt, als Jacques Villeneuve ihm von Anfang an sagte, dass er von dieser Idee nichts hält: "Ich stimmte dem nicht zu, weil ich der Meinung bin, dass wir für das Rennfahren bezahlt werden. Wir wussten doch schon vor einem Jahr, dass wir hier fahren werden und bis heute Morgen hat sich niemand darüber beschwert. Es sind hier auf den Tribünen viele Leute, die ein halbes Jahr ihr Geld angespart haben, um dieses Rennen zu sehen. Ich bin ein Profi-Rennfahrer, habe einen dementsprechenden Vertrag unterschrieben, den ich nun auch erfüllen möchte."
Die Rennleitung selbst war machtlos, denn sie kann laut Reglement kein Safety Car für einen fliegenden Start auf die Strecke schicken, wenn es nicht nass ist und auch gelbe Flaggen ohne einen offensichtlichen Grund zu schwenken ist nicht gestattet. Viele Kollegen von Michael Schumacher fanden den Vorstoß Schumachers gut: "Wir stehen alle hinter Michael, weil er sich wie ein perfekter Anführer verhält", so Jean Alesi. "Er ist ein Champion und wir respektieren ihn. Aus diesem Grund hat ihn die Mehrheit der Fahrer unterstützt."
Anders sah dies aber neben Jacques Villeneuve insbesondere aber auch Benetton-Teammanager Flavio Briatore, der seine Fahrer dazu aufforderte, das Freundschaftsübereinkommen der Fahrer zu ignorieren. Für viele war es eine gerechte Strafe, dass Giancarlo Fisichella wegen Problemen aus der Box starten musste und Jenson Button einen Unfall in der ersten Schikane verursachte und später mit Motorschaden ausfiel?
"Wir sind alle erleichtert, dass es jetzt vorbei ist", so auch Jean Alesi. "Ich bin froh, dass wir dieses harte Rennen hinter uns haben. Es war schwierig, sich zu konzentrieren und das ist auf einer schnellen und gefährlichen Strecke wie dieser nicht ohne." Michael Schumacher ging vor dem Start durch die Reihen und teilte den Fahrern mit, dass wie normal gestartet wird, appellierte aber an ihre Vernunft. Arrows-Teamchef Tom Walkinshaw und BAR-Honda-Teamchef Craig Pollock hatten sich zuvor ebenfalls dagegen ausgesprochen, ein freiwilliges Überholverbot zu unterstützen.

