• 16.09.2001 18:45

  • von Fabian Hust

Sieger-Pressekonferenz

Sieger Juan-Pablo Montoya, Rubens Barrichello und Ralf Schumacher auf der Pressekonferenz am Sonntag in Monza

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Juan-Pablo, dein erster Formel-1-Sieg und der erste für Kolumbien, wie fühlst du dich?"
Juan-Pablo Montoya: "Ich bin so etwas von glücklich. Zunächst einmal möchte ich jedem bei Williams, BMW und Michelin danken. Sie haben für mich einen fantastischen Job erledigt und ich bin über dieses Ergebnis einfach sehr glücklich."

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya jubelt über seinen ersten Formel-1-Sieg

Frage: "Rubens, ein großartiges Rennen für dich, aber es schien alles beim ersten Boxenstopp schief zu gehen. Was ist da passiert?"
Rubens Barrichello: "Ich bin mir nicht wirklich sicher, was passiert ist. Wir haben viel Zeit verloren, aber wie ich schon vorher gesagt habe, haben wir eine großartige Show geboten. Das Auto war sehr gut, Bridgestone hat fantastisch an den Reifen gearbeitet und wir waren mit dem Motor sehr konkurrenzfähig, aus diesem Grund war es ein großartiges Rennen. Aber leider verloren wir dieses bisschen Zeit und es reichte nicht, um das Rennen zu gewinnen."

Frage: "Ralf, du bist die schnellste Runde gefahren, aber es schien so, als sei dein Auto heute nicht sehr konstant gewesen. War das der Fall?"
Ralf Schumacher: "Nein, ich muss sagen, dass wir grundsätzlich das ganze Wochenende über nicht die richtige Balance gefunden haben. Wir hatten ein paar Probleme mit den Reifen aber das Team hat mit der Zielankunft als Erster und Dritter fantastische Arbeit geleistet und ich denke, dass dies ein großartiges Ergebnis ist, also möchte ich einen großen Dank an das Team richten."

Frage: "Juan, wir kommen jetzt nach Indianapolis zurück, wo du das letzte Mal die 500 gewannst, als du dort warst. Mit welchen Gefühlen gehst du in dieses Rennen?"
Juan-Pablo Montoya: "Ich denke, dass es für alle ein sehr emotionales Rennen werden wird. Ich bin sehr glücklich, dort zurückzukommen. Ich habe jetzt meinen ersten Formel-1-Sieg geholt. Das Auto sollte dort sehr gut gehen, aus diesem Grund sollte es sehr interessant werden."

Frage: "War die Zeit ein wenig frustrierend, bis der erste Formel-1-Sieg kam?"
Montoya: "Nicht wirklich, nein. Bedenkt man, dass es mein erstes Jahr ist, so erwartete ich nicht wirklich, dass ich gewinnen würde, als ich hier herkam. Ich hatte eine Menge Möglichkeiten, wo ich hätte gewinnen können und ich sagte mir nur 'wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dann wird er kommen'. Ich denke, dass es für mich ein großartiger Tag ist. Mein Vater ist hier und er hat heute Geburtstag, also ist es sehr gut."

Frage: "Ist es für dich auch ein vorzeitiges Geburtstagsgeschenk?"
Montoya: "Ja, das ist gut. Vor genau einem Jahr gewann ich das letzte Mal in der CART-Serie, es ist also sehr gut."

Frage: "Was passierte, als dich Rubens überholte?"
Montoya: "Ich hatte auf meinen Hinterreifen Blasen und begann beim Bremsen zu rutschen. Ich machte einen Fehler und er überholte mich einfach. Danach brauchte ich ein paar Runden um wieder in den Rhythmus zu kommen und ich musste regelrecht lernen, das Auto mit der Menge an Übersteuern zu fahren und schlussendlich war ich dann am Ende ziemlich schnell. Und dann denke ich, dass sie vielleicht mit dem Frontflügel ein wenig zu extrem vorgegangen sind, als ich an die Box kam. Wir entschieden uns, zwei Löcher wegzunehmen, aber das war viel, viel zu viel. Für die Hälfte des nächsten Rennabschnitts hatte ich Tonnen von Untersteuern überall. Dann wurde es besser und besser. Der Speed war da als wir ihn brauchten. Ich fuhr die ganze Zeit über niedrige 1:26er und diese Zeit war gut genug. Als sie mir sagten, dass Ralf auf mich aufholt, da bin ich auf 1:25er runter gegangen und mein Auto war immer noch konkurrenzfähig. Es war also wirklich sehr gut."

Frage: "War fehlender Flügel der Grund dafür, dass du einige Male deine Vorderräder blockiert hast und durch die Schikane abgekürzt hast?"
Montoya: "Als ich zum ersten Stopp reinkam, fuhr ich aus der Box und dachte, dass es sehr gut laufen müsste mit den neuen Reifen und alldem, aber ich hatte überall massives Untersteuern und ich dachte, dass ich ziemlich langsam sein müsste."

Frage: "Rubens, denkst du, dass deine Zwei-Stopp-Strategie die richtige Wahl war?"
Barrichello: "Ich denke, um die Williams heute zu schlagen war es definitiv die richtige Strategie. Ich denke, Ross Brawn hat das clever ausgeheckt und uns die Möglichkeit gegeben, zu kämpfen."

Frage: "Erzähle uns bitte etwas über deinen Kampf mit Juan-Pablo und Ralf."
Barrichello: "Juan-Pablo hatte das Problem mit den Hinterreifen, er blockierte, als er sah, dass ich innen reinzog. Wir hatten einen fairen Kampf und ich konnte vorbeigehen. Auch Ralf hatte mit den Hinterrädern Probleme, ich sah, dass er auf der Bremse in Kurve 1 auch Probleme hatte und so dachte ich, dass ich ein wenig früher bremsen könnte, so dass wir beide durchkommen könnten, er wollte außen fahren und konnte nicht durch die Schikane fahren, so verloren wir beide Zeit, aber es war in Ordnung."

Frage: "Ralf, nachdem dich Rubens überholt hat, hast du die Schikane abgekürzt. Hast du dann zurück gesteckt und ihm deine Position überlassen?"
Schumacher: "Die Position gehörte sowieso ihm und ich hatte zu diesem Zeitpunkt große Probleme, meine Hinterreifen zeigten kein gutes Verhalten mehr und ich konnte meine Position deshalb nicht mehr verteidigen. Das war es dann."

Frage: "Was ist mit dem Kampf mit deinem Bruder - er hat dich überholt?"
Schumacher: "So etwas kommt vor. Darum sind wir ja hier, manchmal wird er überholt und manchmal werde ich überholt. Es war ein fairer Kampf und er hatte ganz klar ein leichteres Auto. Ich war sowieso einer der Schwersten vorne und hatte vom Anfang an heftiges Übersteuern, was dann in Blasen endete. Ich musste mich an die Blasen gewöhnen und konnte dann einen ganz ordentlichen Speed fahren."

Frage: "Rubens, gab es für dich an diesem Wochenende vom Team eine andere Behandlung?"
Barrichello: "Wenn man zuvor zu einem Rennwochenende gekommen wäre, bei dem Michael noch den Titel nicht gewonnen hatte, dann würde man wohl denken, dass er bevorzugt behandelt wird, weil er die Chance hatte, den Titel zu gewinnen. Das ist der einzige Unterschied. Wir werden gleich behandelt und haben grundsätzlich die Möglichkeit, gegen den anderen zu fahren. Ich hatte ein Wochenende, an dem ich sehr gut war, eines meiner besten Wochenenden. Ich konnte im Qualifying angreifen, ich konnte im Rennen mitfahren und das Team half mir zu einem großen Teil."