• 16.09.2001 19:05

  • von Marcus Kollmann

Gemischte Gefühle bei Prost nach dem Rennen

Während Tomas Enge bei seinem Formel-1-Debüt ins Ziel kam, schied Frentzen wegen eines technischen Problems aus

(Motorsport-Total.com) - Beim Prost-Team herrschten nach Beendigung des Großen Preises von Italien gemischte Gefühle. Auf der einen Seite war man enttäuscht über den Ausfall von Heinz-Harald Frentzen in der 30. Runde, welcher durch einen Getriebedefekt hervorgerufen wurde, auf der anderen Seite freute man sich darüber, dass Tomas Enge ins Ziel gekommen war.

Titel-Bild zur News: Tomas Enge während des Italien-Grand-Prix im Prost AP04

Tomas Enge fuhr ein fehlerfreies Rennen und wurde Zwölfter

Nach dem Rennen standen Fahrer und Teamverantwortliche ausführlich über den Verlauf des Grand Prix Rede und Antwort.

Heinz-Harald Frentzen erklärte nach seinem Ausfall: "Aus mehreren Gründen war die Strecke beim Start und vor allem in der ersten Schikane sehr rutschig. Ich hatte Pech, dass Jarno Trulli sich genau vor mir drehte, weshalb ich auf die Außenlinie ausweichen musste. Ich habe dadurch viele Plätze verloren. Anschließend war ich dabei wieder aufzuholen und musste hart kämpfen. Bernoldi hielt uns eine ganze Weile auf. Erst als er in die Box fuhr, kam ich vorbei und konnte wieder richtig angreifen. Kurze Zeit danach ist dann irgendetwas gebrochen. Der Motor war okay, jedoch konnte ich keinen Gang mehr im Getriebe einlegen. So endete mein Rennen."

Tomas Enge kam als Zwölfter ins Ziel und sagte nach dem Grand Prix: "Ich bin glücklich mein erstes Formel-1-Rennen zu Ende gefahren zu haben. Das Auto fuhr sich gut und ich hatte keinerlei Probleme. Ich habe eine Menge über die elektronischen Systeme, die verschiedenen Einstelloptionen am Lenkrad, die Traktionskontrolle und das Motormapping gelernt. Das war ja alles neu für mich. Dennoch konnte ich das Rennen ohne einen einzigen Fehler beenden. Ich bin als Zwölfter ins Ziel gekommen, was mich sehr zufrieden stimmt. Ich bin froh, dass ich an diesem Wochenende für das Prost-Team fahren durfte und gute Arbeit für sie und in Vertretung von Luciano leisten konnte."

Henri Durand, Technischer Direktor: "Wir haben gemischte Gefühle was dieses Rennen anbelangt. Tomas konnte heute das erste Mal an diesem Wochenende ohne von Zuverlässigkeitsproblemen heimgesucht zu werden fahren. Wir sind mit seiner Performance sehr zufrieden. Auf der anderen Seite sind wir enttäuscht, denn Heinz-Harald konnte nicht sein und auch nicht das Potenzial des Autos zeigen. Gestern hatten wir uns für die harte Reifenvariante entschieden, was Heinz-Harald eine bessere Startposition kostete, jedoch dachten wir, dass sich das im Rennen auszahlen würde. Er ist mit vollem Tank losgefahren und wir hatten einen sehr späten Stopp geplant. Leider wissen wir nicht wirklich wie konkurrenzfähig wir hätten sein können, denn Heinz-Harald steckte lange Zeit im Verkehr fest, was an einem schwachen Start lag. Anschließend, nachdem sich das Problem mit dem Verkehr gelöst hatte, schied er dann mit einem Getriebeproblem aus. An diesem Wochenende sind wir unerklärlich oft mit mangelnder Zuverlässigkeit konfrontiert worden, was sehr ungewöhnlich für uns ist. Wir werden jetzt die aufgetretenen Probleme analysieren und die kommenden Rennen mit der gewohnten Hingabe angehen."

Alain Prost, Teamchef: "Vor dem Rennen haben die Fahrer lange diskutiert und die Mehrheit entschied, dass es erst nach der zweiten Schikane erlaubt sei zu überholen. Am Ende können wir nur unsere Enttäuschung für Heinz-Harald aussprechen, denn einige Fahrer haben sich nicht an die Absprache gehalten und in der ersten Schikane überholt. Das hat uns einige Plätze gekostet und es ist schwer dies zu akzeptieren. Neben den ungewöhnlichen Problemen mit der Standfestigkeit, haben wir dieses Wochenende dennoch eine gute Leistung gezeigt. Nachdem Tomas im Freien Training immer wieder von technischen Problemen heimgesucht worden war, konnte er im Rennen eine solide Vorstellung abliefern und wertvolle Erfahrungen für die Zukunft sammeln. Wir sind mit seiner Arbeit sehr zufrieden und frustriert, dass wir das Rennen nicht mit beiden Autos beenden konnten."